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Der Fetisch-Mörder

Titel: Der Fetisch-Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moss Tara
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nachzuschlagen. Die Nummer war unauslöschlich in seinem Gedächtnis gespeichert, genau wie ihr Name. Er wählte langsam und mit Bedacht und kostete jeden einzelnen Klick und Wählton aus wie ein Liebhaber das Vorspiel. Es war so einfach, sie zu erreichen, und was immer sie gerade tat – sie würde es für ihn unterbrechen.
    »Hallo?«
    Sie klang müde. Offenbar war sie immer noch allein in ihrer Wohnung.
    »Hallo? Ist da jemand?«
    Er lauschte ihrem Atem, wie er ihre Kehle, ihren Mund und ihre weichen Lippen passierte und an sein Ohr drang.
    »Ich lege jetzt auf …«, sagte sie verärgert.
    Hörte er einen Anflug von Enttäuschung in ihrer Stimme? Wollte sie, dass er zu ihr kam? Oder sollte er noch warten?
    Als sie auflegte, legte er ebenfalls auf und ging zur anderen Seite seines Bettes, wo im Licht seiner Lampe eine dünne Klinge blitzte.
    Heute Abend?
    Nein. Sie war etwas ganz Besonderes. Er durfte nichts überstürzen. Morgen ist der richtige Zeitpunkt.
    Er wollte ihren Atem noch einmal hören. Die kalte Klinge in der Hand, wählte er mit ihrer rasiermesserscharfen Spitze erneut ihre Nummer.

20
    Auf dem Weg zu dem riesigen Kaufhaus an der Elizabeth Street kam Makedde ein stetiger Strom gehetzter Geschäftsleute entgegen. Sie musterte die Menge mit müden Augen und wünschte sich nichts sehnlicher, als sofort wieder zurück in ihr Bett zu kriechen. Ein verrückter Anrufer hatte ihr Telefon bis spät in die Nacht immer wieder klingeln lassen und sie ein weiteres Mal um ihren kostbaren Schlaf gebracht. Sie hätte sich die Mühe sparen sollen, das Telefonkabel wieder einzustecken. Irgendwann hatte sie den verdammten Hörer neben die Gabel gelegt und war schließlich doch noch eingeschlummert.
    Mehrere Schaufenster des Kaufhauses waren einzig und allein der Becky-Ross-Werbung gewidmet und zeigten überlebensgroße Poster des einundzwanzigjährigen Soap-Stars und alle möglichen weiteren Informationen zu ihrer Modepräsentation. Jede Kleinigkeit an Beckys sorgfältig gepflegtem Image war ein gefundenes Fressen für die australische und englische Klatschpresse – was sie trug, welchen Schönheitsoperationen sie sich angeblich unterzogen hatte und, natürlich, mit wem sie gerade schlief. Als sie vorübergehend mit einem berühmten Rugbyspieler zusammen gewesen war, hatten die Medien Kopf gestanden, doch sobald die nächsten heißen Neuigkeiten auf den Markt gekommen waren, hatten sie das Interesse an der Affäre verloren. Wenig später hatte Becky dem Rugbyspieler unrühmlich den Laufpass gegeben.
    Becky hatte eine Vorliebe für grell gefärbte Haare – platinblond, dann rot, dann wieder platinblond –, gewagte Dekolletés und durchsichtige Designerstücke, was sie zum absoluten Liebling der Paparazzi und Klatschmagazine machte. Seit Makedde in Australien war, hatte sie Becky auf unzähligen Zeitschriftentiteln und in etlichen Fernsehwerbespots für Fastfood gesehen. Irgendwie war es ihr gelungen, die konservative Führungsmannschaft des Kaufhauses davon zu überzeugen, dass sie ein Werbeträger für Modeartikel war.
    Erschöpft stieß Makedde die eleganten Türen auf. Ihre schwarze Modeltasche hing schwer auf ihrer Schulter. Es war ihr erster Job seit dem grausigen Fund am Freitag, und sie fühlte sich ihm eigentlich nicht gewachsen. Einige Kunden drehten sich um und sahen ihr nach, wie sie zielstrebig durch das Kaufhaus schritt. Sie steuerte die Rolltreppe an, vorbei an Kosmetikständen, an denen in allen Farben schillernde Lippen- und Lidschattenstifte in makellos geputzten Glasvitrinen auf silbern und golden schimmernden Auslageflächen aufgereiht waren wie Lutscher in den Regalen eines Süßwarengeschäfts. Das ganze Erdgeschoss war von einem aufdringlichen, blumigen Duft durchdrungen – einer Mischung aus Hunderten verschiedener Parfüms und Kosmetika.
    Nachdem sie siebenmal die Rolltreppe gewechselt und sich während der endlosen Besichtigungsfahrt durch die Kaufhausetagen gefragt hatte, warum sie nicht gleich den Aufzug genommen hatte, fand sie schließlich den Salon für die Modeschauen. Über dem Kopfende eines langen, schmalen T-förmigen Laufstegs war ein riesiges Banner mit Beckys Namen und diversen, etwa einen Meter großen Hochglanzfotos ihres Schmollmundgesichts aufgespannt. Auf dem Foto wirkte sie modisch streng, und Makedde war nicht sicher, ob das zu Becky passte. Zu beiden Seiten des Laufstegs warteten mindestens zweihundert leere Stühle auf die Paparazzi, die Reichen und Berühmten und

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