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Der Fetisch-Mörder

Titel: Der Fetisch-Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moss Tara
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ich mir nicht so sicher«, entgegnete sie und ärgerte sich, dass ihre Lippen bebten und sie nichts dagegen tun konnte.
    »Glauben Sie mir, ich weiß, wovon ich rede. Ich habe schon abgebrühte Polizisten wegen so etwas zusammenbrechen sehen. Sie sind wirklich tapfer.«
    Sie war völlig durcheinander, und ihr Körper drängte sie, Dinge zu tun, die ganz und gar nicht angebracht waren. Am liebsten wollte sie sich in seine Arme schmiegen, sich von ihm festhalten lassen, zu ihm aufblicken und seine Lippen schmecken.
    »Ich, äh …« Sie kämpfte gegen die Versuchung an und entwand sich seiner tröstenden Hand. »Mir geht es gut, wirklich. Was wollten Sie sonst noch von mir wissen?«
    Andy reagierte auf dieselbe Weise. Er trat zurück und steckte die Hände in die Taschen seines Jacketts. »Makedde, was wollte Tony Thomas von Ihnen?«
    »Na ja …«
    Sein Gesicht wurde ernst. »Makedde.«
    »Na schön«, gab sie sich geschlagen, »wenn Sie es unbedingt wissen wollen. Er hat sich gestern selber zum Mittagessen mit mir eingeladen, kam mit einem billigen Blumenstrauß hier hereingeschneit, hat seinem Ruf als schmieriger Kotzbrocken alle Ehre gemacht und ist heulend wieder abgezogen.«
    »Heulend?« Andy wirkte geschockt. »Mein Gott, Makedde. Er ist Verdächtiger. Was auch immer Sie vorhaben, hören Sie sofort damit auf. Ich will nicht, dass Sie in diese Sache verwickelt werden.«
    »Bitte? Glauben Sie wirklich, dass ich nicht in diese Sache verwickelt bin?«
    »Handeln Sie sich einfach keinen Ärger ein.«
    Mak streckte sich ein wenig, so dass sie ebenso groß war wie er, trat dicht an ihn heran und stellte mit neu gewonnenem Selbstbewusstsein klar: »Ich kann sehr gut auf mich aufpassen, Detective.«
    Er bedachte sie mit einem langen, festen Blick, dem sie unbeirrt standhielt.
    »Und?«, fragte er schließlich. »Haben Sie irgendetwas herausgefunden?«
    »Es schien ihm ziemliche Sorgen zu bereiten, dass die Polizei seine Unterlagen durchsucht hat. Außerdem hat er zugegeben, dass er die Location für das Shooting ausgesucht hat, aber er hat behauptet, er hätte diesen speziellen Strandabschnitt nur deshalb gewählt, weil er sich dort die saftige Gebühr sparen konnte, die anderswo fällig wäre.«
    »Das ist alles? Kein Geständnis?«
    Sie warf ihm einen vernichtenden Blick zu.
    »Falls Sie je vorgehabt haben sollten, Detective zu werden, vergessen Sie’s«, sagte er geradeheraus. »Das ist kein besonders glamouröser Beruf.«
    »Sind Sie bloß vorbeigekommen, um mich zu unterschätzen, oder haben Sie auch irgendetwas Sinnvolles zu sagen?«, fauchte sie zurück.
    »Mischen Sie sich einfach nicht in die laufenden Ermittlungen ein und halten Sie sich von den Verdächtigen fern.«
    »Danke für Ihre guten Ratschläge«, entgegnete sie unverblümt. »Einen schönen Abend noch. Oder wollten Sie mich noch etwas fragen?«
    »Nein. Das war’s«, erwiderte er, doch seine Augen sagten etwas anderes. »Tony könnte sich als sehr gefährlich erweisen. Wenn er sich noch einmal mit Ihnen in Verbindung setzt, lassen Sie es mich bitte umgehend wissen.« Er setzte seine Maske professioneller Distanziertheit wieder auf und fuhr fort: »Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, Miss Vanderwall.« Mit diesen Worten wandte er sich zum Gehen, doch dann fiel ihm im Wohnzimmer etwas auf, und seine Augen wurden groß. Er ging hinüber.
    »Auf Ihrem Boden sind Blutspuren.«
    Sie folgte ihm aus der winzigen Küche und merkte, dass sie errötete. »Ach, das ist nichts weiter … Frauenprobleme.« Im selben Moment wurde ihr bewusst, wie sich das anhören musste.
    Er verzog das Gesicht und trat einen Schritt zurück.
    »Nein, nein. Nicht solche Frauenprobleme«, beeilte sie sich zu versichern. »Ich habe mich beim Rasieren am Knöchel geschnitten.«
    »Ach so!«, sagte er und lachte. »Schlimm?«
    »Nein, überhaupt nicht. Es hat nur ein bisschen geblutet, wegen der heißen Dusche. Der Schnitt ist winzig. Nicht der Rede wert. Und wie geht es Ihrer Hand?«
    »Oh, gut.« Er sah hinab auf die Pflaster, die seine Knöchel zierten. »Tut schon gar nicht mehr weh. Also … ich gehe dann.«
    Für einen Augenblick hing unbehagliches Schweigen in der Luft, doch in der nächsten Sekunde löste sich der kurze Moment betretener Intimität in nichts auf, und er drehte sich um und ging zur Tür. Sie verabschiedete sich und sah ihm nach, als er die Treppe hinabstieg und auf der Straße verschwand.

19
    Er brauchte nicht im Telefonbuch

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