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Der Fetisch-Mörder

Titel: Der Fetisch-Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moss Tara
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verließ das dampfende Badezimmer und fühlte sich so gut wie schon seit Tagen nicht mehr. Es schien, als sei wenigstens ein Teil ihrer Sorgen mit dem Badewasser den Abfluss hinuntergerauscht. Ein Date! Sie würde über die furchtbaren Ereignisse hinwegkommen und wieder nach vorn blicken, dessen war sie sich sicher.
    Als sie sich für einen Augenblick hinsetzte, fielen ihr zwei Kratzer auf dem Holzfußboden ins Auge. Das Sofa. War es verschoben? Es schien weiter von der Wand weg zu sein. Hatte sie es etwa unbemerkt über den Boden gerückt? Sie schob es zurück an Ort und Stelle und staunte, wie schwer es war. Seltsam. Vielleicht spielte ihr Verstand ihr einen Streich. Immerhin war sie ein bisschen durcheinander – kurz vor ihrem Rendezvous mit dem entzückenden und unwiderstehlichen Detective Andrew Flynn. Gleich würde er da sein! Sie durchstöberte ihren Kleiderschrank nach etwas, das gleichzeitig salopp und attraktiv aussah, jedoch nicht den Eindruck erweckte, dass sie es darauf anlegte, attraktiv zu wirken. Das hinzubekommen, war eine Wissenschaft für sich, und sie brauchte eine ganze Weile. Schließlich entschied sie sich für ihre gerade geschnittene schwarze Lieblingshose und einen tiefblauen taillierten Pullover, der die Farbe ihrer Augen betonte.
    Da es erst halb sieben war, zwang sie sich, sich hinzusetzen und die letzten paar Kapitel ihrer abgegriffenen Ausgabe von Mindhunter zu lesen, einem Buch über Verbrechen, die sich tatsächlich ereignet hatten.
    Um eine Minute vor sieben verkündete der Türsummer Andys Ankunft.
    Makedde sprang aus dem Sessel und katapultierte das Buch in die Luft. Sie hatte gerade über Robert Hansen gelesen, den Jäger aus Alaska, der etliche Prostituierte und Tänzerinnen brutal ermordet hatte, und war so nervös, dass sie beim leisesten Geräusch zusammenzuckte.
    Sie warf einen Blick in den Spiegel, zog ihren Pulli ein wenig herunter und strich die schwarze Hose glatt. Ihr Haar hatte sie bewusst ein wenig in Unordnung gelassen, schließlich wollte sie nicht den Eindruck erwecken, sich stundenlang zurechtgemacht zu haben. Sie nahm ihren langen Mantel, holte ihre Lederstiefel mit den Blockabsätzen hervor und hockte sich neben dem Kleiderschrank auf den Boden, um sie anzuziehen. Während sie mit den Stiefeln kämpfte, fielen ihr auch hier Kratzer im Fußboden auf – genau wie neben dem Sofa. Sie inspizierte die tiefen Einkerbungen, die die kurzen Holzbeine des Schranks im Boden hinterlassen hatten. Doch die Beine des Schranks standen mindestens fünf Zentimeter neben den Dellen. Vielleicht hatte die Polizei bei der Spurensuche ein paar Möbel verrückt, und sie hatte es bisher nicht bemerkt.
    Sie stand auf, freute sich über jeden Zentimeter, den die Stiefel sie größer machten, knipste das Licht aus und schloss ab. Während sie die Treppe hinabstieg, zwang sie sich, sich zu entspannen. Andy stand gegen das Geländer gelehnt vor der Haustür. Er trug Levi’s, ein weißes Baumwollhemd und eine abgetragene Lederjacke. Und ein hinreißendes Lächeln.
    »Hi.«
    Makedde versuchte möglichst cool und ungerührt zu wirken und nicht zu zeigen, dass sie auf einmal Schmetterlinge im Bauch hatte.
    Andy deutete auf ihr Outfit. »Sie sehen bezaubernd aus.« Die Bemerkung reichte, um Makeddes distanzierte Fassade zum Bröckeln zu bringen. »Das darf ich doch sagen, oder?«, fuhr er fort. Offenbar rechnete er schon damit, ein weiteres Mal den Kopf gewaschen zu bekommen.
    »Warum nicht? Wer hört so etwas nicht gern? Vielen Dank. Sie auch. Sie sehen auch gut aus, meine ich. So ohne Anzug.« Was quassele ich denn da? Hör sofort auf, so einen Mist zu reden!
    »Erzählen Sie das bloß nicht meinen Kollegen, sonst verstehen die das noch falsch.« Mak lachte. »Ach, übrigens«, fuhr er fort, »ich möchte Sie bitten, meinen Kollegen gar nichts von unserem privaten Treffen zu erzählen. Ich würde mächtig was zu hören bekommen, wenn sie Wind davon bekämen. Okay?«
    »Meine Lippen sind versiegelt.«
    Während der Fahrt von Bondi nach Darlinghurst herrschte beklommenes Schweigen im Auto. Sie fing an, sich zu fragen, was sie hier eigentlich tat, und sie vermutete, dass es ihm ähnlich ging.
    »Vielen Dank, dass Sie mich aus meinen vier Wänden geholt haben«, sagte sie schließlich in dem Versuch, die Bedeutung ihrer Verabredung herunterzuspielen. »Sie haben ja Recht, ich kenne in der Stadt wirklich nicht viele Leute. Nett, mal mit jemandem auszugehen, der sich auskennt.«
    »Ja, es tut in

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