Der Fetisch-Mörder
Dienstmarke hin und wurde durchgelassen und an dem beliebtesten Restaurant des Parks vorbei die Straße entlang zu einer besonders dicht mit Büschen bewachsenen Stelle gewiesen, die nicht zu übersehen war, da sie mit blau kariertem Polizeiabsperrband gesichert war, das sich unheilvoll von den Bäumen abhob. Als er aus dem Wagen stieg, kam Constable Hunt auf ihn zugeeilt und platzte heraus: »Vorsicht, Detective, sie ist nicht mehr ganz frisch.«
Andy schlug die Wagentür zu und zog ein Paar Latexhandschuhe aus der Innentasche seines marineblauen Anzugs, den er sich zu Hause schnell angezogen hatte.
»Steht die Identität des Opfers zweifelsfrei fest?«, fragte er Hunt.
»Ja. Es ist Becky Ross. Ich kenne sie aus den Zeitungen und aus dem Fernsehen. Überzeugen Sie sich selbst.«
Bei den Büschen hatte sich eine Menschentraube angesammelt, in einiger Entfernung standen ein paar weitere Leute beisammen, unter ihnen ein gepflegter älterer Herr mit einem angeleinten großen Schäferhund. Er redete mit lebhaften Gesten auf Constable Reed ein, der sich eifrig Notizen machte. Ohne Zweifel der Pechvogel, der die Leiche entdeckt hatte. Andy erblickte Jimmy und die Pathologin aus der Gerichtsmedizin, Sue Rainford, die neben den Büschen hockte. Er ging auf die beiden zu und war noch ein paar Meter entfernt, als ihm der ekelerregende Gestank von Verwesung in die Nase stieg.
Das Opfer lag in erniedrigender Pose auf dem Rücken, die Beine unnatürlich gespreizt und ausgestreckt. Die Leiche war nackt – bis auf einen einzelnen, teuer aussehenden, blutverschmierten Stiletto, der einen der Füße zierte. Sie war grotesk verstümmelt worden und nahezu bis zur Unkenntlichkeit entstellt.
Andy wechselte einen Blick mit seinem Partner.
»Schön, dass du kommen konntest«, brummte Jimmy leise. »Sieht aus, als ob unser Mann sich Soaps anschaut. Vielleicht sollten wir dieses Detail deinem Täterprofil hinzufügen.«
Sue Rainford, eine ruhige, unerschütterliche Frau von Ende vierzig, hockte auf Knien und untersuchte die Leiche. Sie hatte die Figur einer riesigen Birne, kurz geschnittenes braunes Haar, und trug eine Brille. »Das Opfer ist weiblich, Hautfarbe weiß, Ende zwanzig und bereits seit einigen Tagen tot«, diktierte sie die Ergebnisse ihrer Vor-Ort-Untersuchung sachlich und nüchtern in ihr winziges Aufnahmegerät. »Die Leiche liegt in Rückenlage, die Beinen sind in den Hüftgelenken maximal abgespreizt. Keine grobe Entstellung der Gliedmaßen. Offensichtlicher starker Blutverlust, jedoch nicht in der Umgebung. Wahrscheinlich wurde die Leiche erst nach Eintritt des Todes an diesen Ort geschafft.«
Beckys platinblondes Haar lag, verfilzt und voller angetrocknetem Blut, zerzaust auf dem Gras, ihre Augen, die noch vor kurzem vor Tatendrang gesprüht hatten, starrten wässrig und leblos hinauf zum Himmel. Ihre Handgelenke und Fußknöchel wiesen Abschürfungen auf und waren von Blutkrusten überzogen; über ihren mit Blasen übersäten Körper krochen Maden und andere Insekten und gingen pflichtbewusst ihrem morbiden Geschäft nach.
»Sie kann nicht vor Donnerstag so zugerichtet worden sein«, stellte Jimmy fest. »An dem Tag hatte sie irgendeine Präsentation.«
Die Pathologin diktierte weiter in ihr Aufnahmegerät: »Keine erkennbaren Schnürspuren am Nacken. An beiden Handgelenken sichtbare Abschürfungen. Die Brustwarzen wurden komplett herausgeschnitten. Vom unteren Teil des Rumpfes verläuft ein langer Schnitt bis zum Schambereich.« Als Sue sich erhob, war sie ungewöhnlich blass. Sie sah Andy an, und zum ersten Mal in den vielen Jahren, die sie bereits zusammenarbeiteten, konnte er durch ihre Brillengläser hindurch erkennen, dass sie Angst hatte. »Diese Wunden, Gentlemen, haben eindeutig stärker geblutet. Ich befürchte, dass der Täter eine Reihe dieser Schnitte vorgenommen hat, während das Opfer noch am Leben, vielleicht sogar bei vollem Bewusstsein war.«
»Stärker geblutet als …«, begann Jimmy.
»Sie hat viel stärker geblutet als die anderen Opfer. Die anderen Opfer, die wir gefunden haben, wiesen massive postmortale Verstümmelungen auf, aber wie es aussieht, ist er jetzt dazu übergegangen, sie bei lebendigem Leibe …« Sie brauchte nicht näher auszuführen, was sie meinte. »Sobald ich sie auf dem Seziertisch habe, kann ich mehr sagen.«
»Mein Gott. Für die Presse wird das ein gefundenes Fressen sein.«
Kaum waren die Worte gesprochen, als sie hoch über sich das dumpfe Knattern von
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