Der Fetisch-Mörder
biss und an einer Flasche Wasser nippte.
Sie huschte in ein Zeitungsgeschäft und blätterte neugierig in der Zeitung, in der sich die Anzeige befand, von der Andy gesprochen hatte. Die Rubriken mit den Jobangeboten und den Gebrauchtwagen überschlug sie und entdeckte schließlich zwischen zwei Anzeigen, in denen Sexabenteuer mit der ›geschlechtsumgewandelten Sue‹ und ›neue exotische‹ Damen im Massagesalon angepriesen wurden, eine Annonce, in der ein gewisser ›Rick‹ nach Models suchte und diese aufforderte, ihn anzurufen. Könnte der es gewesen sein?, fragte sie sich. Auf so etwas hätte Catherine sich nie im Leben eingelassen. Aber wie war er dann auf sie gestoßen?
An der Kasse stand ein sonnengebräunter Surfer in T-Shirt und Shorts, der gerade die dicke Ausgabe der Sonntagszeitung bezahlte. Mak stellte sich hinter ihm an. Er roch nach Meer, sein blondes Haar war salzig und nass.
»Wie ist es denn heute draußen, Kumpel?«, wollte der Mann hinter dem Tresen von dem Surfer wissen.
»Ein paar gewaltige Lefthander. Dagegen waren die Wellen am Terrigal die ganze Woche über geradezu niedrig.«
Terrigal.
»Donnerwetter«, meinte der Mann hinterm Tresen und reichte dem Surfer sein Wechselgeld. »Ich war zum Food-and-Wine-Festival dort, und die Wellen waren wirklich gut.«
Makedde packte den Surfer am Arm, und er fuhr herum und sah sie mit verdutzten grünen Augen an. Seine Nase war mit Sommersprossen übersät, die Lippen hatte er sich mit knallig rosafarbenem Sunblocker eingeschmiert, und er lächelte so breit wie das grinsende Riesengesicht im Luna Park.
»Entschuldigen Sie, dass ich Sie belästige«, sagte sie und lächelte süß zurück. »Sie haben gerade vom Terrigal gesprochen.«
»Ja, Terrigal Beach.«
»Wo ist das genau?«
»Och, nicht besonders weit. Ein paar Autostunden nach Norden die Küste rauf. Sind Sie Amerikanerin?«
»Kanadierin. Besten Dank.«
»Sind Sie allein hier?«
»Nein. Oh, und ich stehe im Parkverbot. Ich sollte lieber zusehen, dass ich da verschwinde. Nochmals vielen Dank.« Sie warf ihr Geld auf den Tresen und eilte aus dem Laden, bevor er noch etwas sagen konnte. Mit der zusammengefalteten Zeitung unter dem Arm ging sie zügigen Schrittes weiter die Straße hinab.
JT Terrigal
Beach Resort
16
14
Die Notiz war nahezu unleserlich und ziemlich schräg auf das Blatt gekritzelt worden, aber jetzt ergab sie immerhin etwas mehr Sinn. Sie musste Andy bei ihrem nächsten Treffen davon erzählen. Vielleicht konnte er mit den Zahlen etwas anfangen. Ob es Durchwahlnummern waren? Oder Zimmernummern? Auf dem Nachhauseweg fiel ihr im Schaufenster einer Buchhandlung an der Hall Street ein Buch ins Auge. Es trug den Titel Geburtstage – Ein Persönlichkeitsprofil, und obwohl Mak mit Tageshoroskopen normalerweise nichts anfangen konnte, konnte sie nicht widerstehen.
Sie betrat den Laden und schlug das Datum ihres Geburtstags auf. Geschmeichelt überflog sie die Attribute, die den an diesem Tag Geborenen zugeschrieben wurden; sie seien charmant und attraktiv, hieß es. Sie nahm aber auch die Warnung zur Kenntnis, dass sie zu Sturheit neige, las den ihr bekannten Hinweis, dass sie am gleichen Tag Geburtstag hatte wie Groucho Marx, und kam dann zu einem Absatz, der sie beunruhigte. Die an diesem Tag Geborenen haben ein Problem im Hinblick auf Gewalt, hieß es da. Entweder werden sie tyrannisiert, oder sie neigen selber zu Gewalt. Die an diesem Tag Geborenen ziehen Gewalt regelrecht an. Sie müssen lernen, sich von der Besessenheit durch die Gewalt …
Sie klappte das Buch so laut zu, dass einige der anderen Kunden ihr pikierte Blicke zuwarfen. Gewalt? Ich soll Gewalt anziehen? Sie stellte das Buch zurück ins Regal und verdrängte den Gedanken. Dann trat sie zurück auf die Straße und mischte sich unter die Surfer und Liebespaare.
In ihrem Apartment angekommen, griff sich Makedde das Telefon, wählte die Nummer der Auskunft und fragte nach ›Terrigal Beach Resort‹. Bingo.
Catherine hatte sich mit dem Mann, den sie JT nannte, im Terrigal Beach Resort verabredet. Das einzige Geheimnis war nur noch, wofür die Ziffern vierzehn und sechzehn standen. Jedenfalls waren es nicht die Endziffern der Telefonnummer des Hotels. Sie hatte eine Ahnung und wählte die Nummer des Hotels.
»Terrigal Beach Resort. Was kann ich für Sie tun?«, meldete sich eine kesse Frauenstimme.
»Könnten Sie mich bitte mit Zimmer sechzehn-vierzehn verbinden?«
»Einen Moment bitte, ich stelle Sie
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