Der Fetisch-Mörder
bestreitet jegliche Beziehung zu Miss Gerber, und wir neigen dazu, ihm zu glauben.«
Mak merkte, wie sie vor Wut rot anlief.
»Du hättest dir die Mühe sparen können. Bitte überlass die Ermittlungen uns.«
Wie konnte er ihr das verschwiegen haben? Sie holte tief Luft und fragte: »Heißt dieser Mann mit Vornamen JT?«
»Nein.«
»Okay. Hat er die Initialen JT?«
»Ja, das sind tatsächlich seine Initialen, aber mehr kann ich dir wirklich nicht sagen. Ich sollte überhaupt nicht mit dir darüber reden. Können wir bitte über irgendetwas anderes sprechen als über meine Arbeit?«
Sie schüttelte den Kopf und begann innerlich zu kochen. So leicht kam er nicht davon. »Wie lange weißt du schon von diesem Typen?«
»Noch nicht lange. Jetzt beruhige dich doch.«
»Mich beruhigen? Den Teufel werde ich tun! Du denkst, ich versteife mich hier auf Catherines Affäre, habe ich Recht?«
Andy nahm ihre Hände, doch sie schüttelte ihn wütend ab. »Ich denke, dir fehlt es in dieser Angelegenheit ein wenig an Objektivität«, stellte er vorsichtig fest. »Wir haben kein Recht, uns in das Leben dieses Mannes einzumischen, bloß weil eine junge Frau irgendeine Nachricht hingekritzelt hat, die auf ein Zimmer hindeuten könnte, in dem er absteigen wollte.«
»Moment mal«, entgegnete sie, als ob ihr plötzlich ein Licht aufgegangen wäre. »Absteigen wollte? Hat er die Reservierung etwa storniert?«
Andy sah ein wenig verwirrt aus.
»Dir ist doch hoffentlich klar, was das bedeutet, oder? Catherine wurde am Mittwoch ermordet und ihre Leiche am Freitag entdeckt. Wenn die Zimmerbuchung also storniert wurde, bevor ich die Leiche am Samstagmorgen identifiziert habe, muss derjenige, der das Zimmer reserviert hatte, bereits gewusst haben, dass sie tot war und nicht kommen würde. Das wiederum heißt aber, dass derjenige etwas mit ihrer Ermordung zu tun gehabt haben muss.«
»Brrr! Nun mal langsam, Miss Marple.« Er bedachte sie erneut mit einem dieser abschätzigen Blicke, die sie so auf die Palme brachten. »Wenn dieser Mann seine Zimmerbuchung storniert hat, kann er das aus allen möglichen Gründen getan haben. Und er behauptet steif und fest, Catherine Gerber nie begegnet zu sein. Es gibt nichts, was auf eine Verbindung zu ihr hinweist.«
»Doch«, entgegnete Makedde triumphierend und streifte den Ring von ihrem Daumen. »Schau dir mal die Gravur an.«
Andy nahm stirnrunzelnd den dicken Diamantring, drehte ihn und studierte die eingravierten Initialen. Seine Augen weiteten sich. »Woher hast du den Ring?«
»Aus Catherines Schmuckkästchen. Ich habe ihn gefunden, als ich ihre Sachen zusammengesucht habe.«
»Warum hast du ihn mir nicht sofort gezeigt? Das ist ein Beweisstück!«
»Weil du dich mir gegenüber wie ein Arschloch benommen hast. So ähnlich wie jetzt übrigens.«
Andy erhob sich vom Sofa. Sie konnte sehen, wie die Wut in ihm hochkochte. Der verständnisvolle Mann war verschwunden und hatte einem auf- und abwandernden, aufgeblasenen Ego Platz gemacht. »Ich kann dir nichts über den Fall erzählen. Das weißt du ganz genau. Ich darf dir eigentlich gar nichts sagen, ich sollte nicht einmal hier sein. Wenn du also sauer bist, dass ich dir nicht erzählt habe, wohin uns Catherines Notiz geführt hat, kann ich es auch nicht ändern.«
Makedde verschränkte die Arme und schlug die Beine übereinander. Mit angespannten Muskeln sah sie zu, wie er auf- und abging.
»Dein Verhalten könnte als Unterschlagung von Beweismitteln angesehen werden. Das hier ist eine Ermittlung in einem Mordfall, verdammt! Und du hältst ein potenzielles Beweisstück zurück!«
»Ihr hattet eure Chance«, stellte Makedde mit fester Stimme klar. »Ich habe euch alles erzählt, was ich über Catherines Affäre wusste. Deine Männer haben das Apartment von oben bis unten auf den Kopf gestellt. Sie müssen den Ring gefunden und sich nichts weiter dabei gedacht haben. Das ist nun wirklich nicht meine Schuld. Und nach deinem Auftritt, als ich mit vermeintlich wichtigen Informationen zu dir gekommen bin, war ich mit Sicherheit nicht gerade erpicht darauf, dir auch noch den Ring unter die Nase zu halten.«
Andy marschierte weiter im Zimmer umher. Er ließ den Ring in seine Tasche gleiten und fuhr sich nervös mit der Hand durchs Haar.
»Also gut, vielleicht hätte ich dir von dem Mann erzählen sollen«, sagte er schließlich, »aber bitte versteh doch, ich konnte nicht. Wir hatten nichts gegen ihn in der Hand, nur diese hingekritzelte
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