Der Fetisch-Mörder
Berühmtes abgesehen hat, eröffnet eine ganz neue Perspektive. Offenbar liest er Zeitungen, und es gefällt ihm, über seine Taten zu lesen. Bestimmt hält er sich inzwischen selbst für berühmt. Dass nicht schon viel früher jemand über sein letztes Opfer gestolpert ist, ist purer Zufall. Er lässt die Leichen nach wie vor an Orten zurück, an denen sie leicht gefunden werden können. Dass sie entdeckt werden, scheint ihn nicht zu bekümmern.«
Andy blickte erneut in die Runde. »Okay, das war‘s fürs Erste von meiner Seite. Und jetzt an die Arbeit, jeder an die Aufgabe, die ihm zugewiesen wurde! Und halten Sie Kontakt miteinander. Ich will, dass jeder jederzeit weiß, was die anderen gerade tun. Für diejenigen, die zusammen mit Jimmy die Rick-Filles-Spur verfolgen, hat Jimmy noch ein paar Worte zu sagen.«
Jimmy stand auf und grinste. »Deine Vorstellung dürfte schwer zu überbieten sein.« Er ging nach vorne, einen Daumen unter seiner Speckrolle in eine Gürtelschlaufe eingehakt. »Also gut, Mahoney geht um Punkt fünf zu dem Kerl auf die Bude. Sie ist verkabelt, mit einem Mikrofon in ihrem, äh … BH.«
Andy wandte seinem Team den Rücken zu und verdrehte die Augen. Jimmy hatte die Gabe, so zu klingen, als hätte er überhaupt nichts zu melden, selbst wenn er an der Leitung einer Ermittlung beteiligt war.
»Es läuft alles so ab, wie wir es besprochen haben«, fuhr Jimmy fort. »Wir warten im getarnten Lieferwagen auf der anderen Straßenseite. Mahoney findet hoffentlich belastende Fotos, Waffen oder Fesselutensilien, die die Kriminaltechniker unter die Lupe nehmen können. Wenn es brenzlig wird, holen wir sie raus, und zwar hopplahopp. Ich hoffe, ihr habt mich verstanden, Jungs … und Mädels, wir haben hier eine verdammt heiße Spur. Also schnappen wir uns den Kerl!«
Alle bekundeten lauthals ihre Zustimmung und erhoben sich.
»Du hast eine ziemlich eigene Art, dich auszudrücken«, stellte Andy an Jimmy gewandt fest, als die Mitglieder des Teams an ihnen vorbei aus dem Raum drängten.
Es war schon ziemlich spät, als Andy bei Makedde vor der Tür stand. Er kam wieder direkt von der Arbeit und sah müde und erschöpft aus, doch er war froh, sie zu sehen. Makedde hatte eine Menge mit ihm zu besprechen, doch als Erstes meinte sie, ein paar Dinge klarstellen zu müssen.
»Andy …«
»Ja?« Er beugte sich vor und küsste sie spontan und unerwartet. Als ihre Lippen sich wieder voneinander lösten, fühlte sie sich ein wenig benommen.
»Ich wollte sagen, was gestern Nacht passiert ist …«
»War wunderbar«, fiel er ihr ins Wort.
»Ja, das schon«, stimmte sie zu, »aber es ging alles ein bisschen schnell. Normalerweise lasse ich mich nicht …«
»Ich auch nicht.«
Sie schaute ihn skeptisch an. »Wirklich nicht?«
Andy sah ihr in die Augen und sagte: »Ich glaube, keiner von uns beiden hat erwartet, dass die Dinge sich so entwickeln. Aber ich für meinen Teil bin überaus glücklich, dass sie es getan haben, ungeachtet aller Risiken.«
Es ging alles zu schnell und war zu ungewiss. Makedde wusste nicht recht, was sie sagen sollte. »Ich will nur, dass du weißt, dass ich mich normalerweise nicht so Hals über Kopf in irgendwas stürze«, platzte sie heraus, doch, das tue ich, »aber gestern Nacht war es etwas anderes.«
»Die Botschaft ist angekommen. Alles klar.«
Erleichtert, dass das nun geklärt war, lächelte sie. Was war geklärt? Versuche ich nur, ihm zu sagen, dass ich eigentlich nicht so leicht zu haben bin … eigentlich?
Sie führte ihn zum Sofa und sie setzten sich. Sie bemühte sich, das Thema zu wechseln. »Ich habe etwas Wichtiges mit dir zu besprechen. Du erinnerst dich doch bestimmt an diese Notiz, die Catherine hinterlassen hat, in der von irgendeinem JT die Rede ist, und von Terrigal und so weiter. Ich habe herausgefunden, was es damit auf sich hat. Sie wollte sich mit ihrem Liebhaber, den sie offenbar JT genannt hat, im Terrigal Beach Resort treffen, und zwar in Zimmer Nummer sechzehn-vierzehn.«
Andy sagte kein Wort.
»Wenn ihr die Hotelunterlagen checkt, findet ihr wahrscheinlich heraus, mit wem sie eine Affäre hatte, bevor sie ermordet wurde.«
Makedde betonte das Wort ›ermordet‹ und spürte, dass Andy auch diesmal von ihrer Information nicht besonders beeindruckt schien. »Also gut, was ist los?«, fragte sie schließlich, als er nicht antwortete.
»Na ja …«, begann Andy mit betretener Miene. »Wir wissen, dass ein Mann dort gewohnt hat, aber er
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