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Der Fetisch-Mörder

Titel: Der Fetisch-Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moss Tara
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erkennen konnte, war der schwache Umriss der nach oben führenden Treppe.
    Ich tu’s für dich, Catherine.
    Erleichtert entdeckte sie auf dem ersten Treppenabsatz an der gegenüberliegenden Wand einen kleinen, runden weißen Zeitschalter. Sie drückte ihn, und das Treppenhaus wurde von einer einzelnen Neonröhre erleuchtet. Einem handgeschriebenen Hinweis entnahm sie, dass das Studio sich im dritten Stock befand. Sie sah sich um. Kein Aufzug. Sie seufzte. Drei Etagen Treppensteigen in Stilettos. Die ganze Angelegenheit sah von Minute zu Minute weniger gut aus. Sie wusste, dass sie in ihrem aufgedonnerten Aufzug mit dem blutroten Bustier und dem superkurzen schwarzen Minirock aussah wie eine Mischung aus einem Vargas-Pin-up-Girl und einer als Geschenk verpackten Barbiepuppe. Es war ein Eindruck, den sie eher selten zu erwecken versuchte.
    Sie beugte sich vor, legte die Hände unter ihre Brüste und drückte sie hoch. Dies hatte den magischen Effekt, dass der ohnehin schon üppige Busen Debbies gewaltige Jayne-Mansfield-Proportionen annahm. Das Bustier war tief ausgeschnitten und gab den Blick auf zwei den Gesetzen der Schwerkraft trotzende, pralle Halbmonde frei. Ihr Dekolletee war atemberaubend. Wahrscheinlich würde er merken, dass sie am Telefon ein wenig übertrieben hatte, doch sie war sicher, dass er trotzdem nicht enttäuscht sein würde.
    Vor der Tür des Studios verfluchte sie die australische Regierung ein weiteres Mal dafür, dass sie Zivilisten den Besitz von Pfefferspray untersagte. Also musste ihr normales Arsenal reichen – Haarspray, eine Hutnadel und ihr treues Schälmesser.
    Spiel deine Rolle. Du hast nichts zu befürchten. Es ist nur ein Film.
    Ich wünschte, ich wüsste, wie das Drehbuch endet …
    Rick Filles öffnete die Tür auf ihr erstes Klopfen hin. Das Erste, was ihr auffiel, waren seine Augen. Sie waren zutiefst beunruhigend, unförmig, und viel zu klein für sein Gesicht. Noch nie hatte sie so winzige, dermaßen fehlproportionierte Augen gesehen. Blutunterlaufene Knöpfe, die leuchteten wie heiße Murmeln.
    »Hi, ich bin Debbie«, sagte sie mit rauchiger Stimme und kicherte um des Effekts willen einmal leise. Zu ihrer Erleichterung wanderten seine Augen unversehens zu ihren Brüsten. Hoffentlich merkte er nicht, wie viel Angst sie hatte. Er führte sie nach drinnen, wobei er unverhohlen weiter ihr Dekolletee angaffte.
    »Wow! Was für’n tolles Studio! Machst du viele Fotos?« Sie achtete darauf, mit dem Kopf zu wippen, als sie den Satz beendete.
    »Klar, Süße. Was für’n Gift darf’s denn sein?«
    »Gift?«
    »Was willst du trinken?«
    »Ach, was du gerade da hast.«
    Während er zur Kochnische hinüberging, nahm sie diskret das Studio in Augenschein. Sie ging zu einem eingeschalteten Lichttisch und musterte die darauf ausgebreiteten Diapositive. Soft-Porno-Fotos. Mädchen in hochhackigen Schuhen, die auf Sportwagen posierten. Nacktfotos. Nichts Spektakuläres, und mit Sicherheit nichts Originelles. Bestimmt hatte er sie nur als Show dort ausgelegt. Doch unter dem Tisch fiel ihr ein interessanter Stapel Ordner ins Auge. Vielleicht waren in einem dieser Ordner die diskriminierenderen Bilder versteckt.
    An einer Seite des Raums stand ein Kleiderständer mit schriller Reizwäsche. Das Übliche. Pinkfarbene Bodys. Rote Strapse. Schrittfreie Höschen. Die Dinger konnten da hängen bleiben, bis sie schwarz wurden, denn sie würde den Teufel tun, sich etwas davon anzuziehen. Zu ihrer Linken erweckte eine unauffällige Tür ihr Interesse.
    Rick kam mit zwei Schnapsgläsern zurück, die mit einer klaren Flüssigkeit gefüllt waren, und stellte sie auf den Lichttisch. Makedde zog sich ihre Tasche fest um die Schulter und hoffte, dass sie die behelfsmäßigen Waffen, die sie dabei hatte, nicht benutzen musste. »Hast du irgendwelche Fotos, die ich mir mal ansehen kann?«, fragte sie.
    »Klar, Puppe.« Er zeigte auf die ausgelegten Diapositive.
    »Hast du noch andere? Um ein paar Anregungen zu kriegen.«
    »Nein. Die anderen sind alle …« Er zögerte einen Moment, »… bei ‘nem Kunden.«
    Klar doch. »Schade. Hast du irgendwelche Outfits?«
    »Da drüben.« Er deutete auf den Ständer mit der Reizwäsche, die mehr entblößte als bedeckte.
    »Hast du sonst noch etwas? Was eher …« Sie zwinkerte ihm zu.
    »Was schwebt dir denn vor?«
    »Was … Sadomasomäßiges«, erwiderte sie und bedachte ihn mit einem verschwörerischen Lächeln. Sie nippte an ihrem Glas und musste beinahe

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