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Der Feuer-Dämon

Der Feuer-Dämon

Titel: Der Feuer-Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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passierte erst bei der Umarmung, und da kann nur der Unbekannte die Schuld daran tragen.«
    »Ja, das streite ich nicht ab. Nur wie hat er es gemacht? Wie lief es ab?«
    »Durch ihn selbst.«
    »Und weiter?«
    »Das war meine Aussage.«
    Carlesi musste schlucken. »Wissen Sie, ich habe mich erkundigt. Es gibt sehr gute Brandbeschleuniger. Das sind Stoffe, die müssen nur für einen Moment mit einer Flamme in Berührung kommen, und schon breitete sich das Feuer blitzartig aus. Das habe ich bei meinen Recherchen herausgefunden.«
    »Ist auch glaubhaft, Signor Carlesi. Nur trifft es in diesem Fall einfach nicht zu?«
    »Warum nicht?«
    »Denken Sie daran, dass Urs Meyer umarmt wurde. Wenn ein Brandbeschleuniger benutzt worden wäre, dann hätten sich die Flammen blitzschnell ausgebreitet, und ich denke mir, dass sie auch den Unbekannten in seiner Soutane erfasst hätten. Das war nicht der Fall. Dieser Mensch konnte sich aus dem Staub machen, ohne eine einzige Blessur. Außerdem haben Ihre Untersuchungen doch nichts in dieser Richtung ergeben.«
    Carlesi sagte nichts. Er schaute nur ins Leere und gab schließlich zu, überfragt zu sein.
    »Das ist kein Manko. Und deshalb müssen wir bei unseren Überlungen andere Wege gehen.«
    »Ich bin gespannt.«
    Ignatius lächelte. »Das dürfen Sie auch. Ich habe natürlich über eine Erklärung nachgegrübelt.«
    »Und?«
    »Ich konnte sie akzeptieren. Für mich persönlich, meine ich. Nur müsste ich Sie jetzt noch überzeugen, und das fällt mir nicht leicht, und es wird auch für Sie nicht leicht sein.«
    Mario Carlesi lächelte schief. »Sie haben mich trotzdem neugierig gemacht, Father.«
    »Das glaube ich gern. Also, ich gehe davon aus, dass dieser Fremde selbst das Feuer übertragen hat. Er war, wenn man so will, die Brandbombe.«
    »Nein!«
    »Bitte, nicht so spontan reagieren.«
    »Aber das ist unmöglich.«
    Ignatius schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, ich kann Ihnen nur sagen, wie ich es sehe. Das Feuer hat in diesem Menschen gesteckt und ist dann auf Urs Meyer übergegangen. Der Fremde selbst brannte nicht, weil er es kontrollieren konnte, und dazu gehört auch, dass er es befreien kann, wann immer er will.«
    Mario Carlesi sagte nichts. Diese Erklärung musste er erst mal verdauen. Um Zeit für eine Antwort zu gewinnen, griff er zum Glas und trank einen Schluck.
    »Nun?«
    »Tja, ich weiß es nicht. Ich würde Ihnen gern glauben, aber das ist alles so unglaublich und unwahrscheinlich. Da komme ich nicht mit. Sorry , aber so ist es.«
    »Das weiß ich. Ich gebe außerdem zu, dass es schwer ist, so etwas einem nüchtern denkenden Menschen begreiflich zu machen, aber«, und jetzt holte Ignatius tief Luft, »es gibt auf dieser Welt Dinge, die man so leicht nicht erklären kann, die aber trotzdem vorhanden sind. Dabei denke ich nicht mal an die Geheimnisse unseres Glaubens.«
    »Sie meinen metaphysische Vorgänge? Seien Sie mir nicht böse, Father Ignatius, aber es ist bekannt, dass Sie sich auch für Dinge interessieren, die... jenseits des normalen Begreifens liegen, sage ich mal. Oder ist das falsch ausgedrückt?«
    »Im Prinzip haben Sie Recht. Nur spreche ich nicht als Theoretiker zu Ihnen, ich habe tatsächlich diese Dinge erlebt, über die andere Menschen nur den Kopf schütteln konnten.«
    »Sicher, das sehe ich ein.«
    »Und auch hier kann man davon ausgehen. Deshalb sind wir auch gezwungen, anders zu denken. Man muss seinen Geist öffnen und das Unwahrscheinliche an sich heranlassen.«
    »Wie einen Mann, in dem sich ein Feuer verbirgt.«
    »Richtig ausgedrückt.«
    »Obwohl ich es noch nicht begreifen kann.«
    Father Ignatius winkte ab. »Wir sollten das Theoretisieren zunächst lassen und zu einem anderen Thema kommen.«
    »Bitte, ich höre.«
    »Ein Schweizer Gardist ist umgekommen, das ist eine unbestrittene Tatsache. Aber warum gerade er? Warum kein anderer Mensch? Um diese Zeit haben sich noch zahlreiche Besucher auf dem Platz aufgehalten. Warum hat der Mörder keinen anderen Gast genommen, sondern ausgerechnet jemand von der Schweizer Garde?«
    Carlesi senkte den Kopf. »Darüber habe ich auch schon nachgedacht«, gab er zu.
    »Und wie sah das Ergebnis aus?«
    »Es gibt keines, auf das man aufbauen könnte. Ich will auch nicht von einem Zufall sprechen, aber es gibt einige Erklärungen, die ich mir zurechtgelegt habe.«
    »Ich höre.«
    »Auch wenn sich viele Menschen auf dem Platz befinden, fällt ein Gardist trotzdem auf. Er ist in seiner Uniform nicht

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