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Der Feuergott der Marranen

Der Feuergott der Marranen

Titel: Der Feuergott der Marranen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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Lüfte.
„Schönen Dar k, lieber Freund!” riefen die Kinder dem in einer Wolke entschwindenden
Vogel nach. Wie war Karfax am Leben geblieben? Wir wissen doch, daß er Urfin
verlassen und in die Heimat geflogen war, wo ihn der sichere Tod erwartete. Wie kam
es, daß Arraches, der Anführer der Adlerschar, und seine Anhänger ihn nicht getötet
hatten?
Das kam so:
Drei Tage vor der Rückkehr Karfax’ war Arraches im Kampf mit dem Schlangenkönig
gefallen, den er aus über mäßigem Ehrgeiz zum Streit herausgefordert hatte. Karfax
wurde von den Adlern zum Anführer erwählt und fand bald eine neue Lebensgefährtin,
mit der er nun glücklich lebte.
Hätten Tim und Ann gewußt, was sich erst kürzlich im Zauberlande zugetragen hatte,
hätten sie gewußt, daß dieser selbe Adler, ohne es zu wollen, dem bösen Urfin geholfen
,selbe die Macht über die Springer zu erringen, sie hätten Karfax gewiß gebeten, das
Übel, das er ungewollt so vielen Menschen zugefügt hatte, wiedergutzumachen!
Ann und Tim wußten aber das alles nicht. Karfax mied jetzt die Menschen, besonders,
nachdem der tückische Urfin ihn so bitter enttäuscht hatte. Ohne zu ahnen, welch mächtigen Bundesgenossen sie in Karfax hatten, blickten die Kinder lange auf die Wolke,
die den Vogel verschlungen hatte.
Als erster faßte sich Tim:
„Das nenne ich ein Abenteuer!” rief er. „Dergleichen hat selbst Elli nicht erlebt!”
„Ja”, sagte Ann, „sie hat nicht einmal gehört, daß es im Zauberland solche Adler
gibt.”
„Das nenne ich Glück”, sagte der Junge. „Wer weiß, wie lange wir in den Bergen
umhergeirrt wären, wenn nicht dieser Vogel uns geholfen hätte.”
Der schwerste Teil der Reise war jetzt zu Ende. Am leichtesten hatte sie Arto
überstanden, der in seinem Sack gekauert und nur die Schnauze herausgesteckt
hatte. Wenn es brenzlig wurde, hatte er sie eingezogen und die Augen zugedrückt,
denn er glaubte, eine Gefahr sei weniger schrecklich, wenn man sie nicht sehe.
Die Nacht überraschte die Wanderer auf einem Gletscher hoch in den Bergen. Das
Zelt konnten sie da nicht aufschlagen, und die Kälte drang ihnen durch alle
Kleider. Cäsar hatte einen guten Einfall. Auf seinen Rat hin falteten die Kinder das
Zelt zu einem Rechteck zusammen und breiteten es auf dem Eis aus. Ann und Tim
legten sich zwischen die Maultiere, deren Körper die Wärme ausstrahlten, die sie
am Tag aufgespeichert hatten. Auf diese Weise verbrachten die Kinder und Arto,
den sie in die Mitte genommen hatten, die Nacht ganz erträglich.
Am folgenden Tag wurde der Weg besser. Die Auf- und Abstiege waren jetzt
weniger steil, an den Hängen zeigte sich Gras und dann tauchten auch Sträucher
und Bäume auf.
Die Weltumspannenden Berge lagen jetzt weit zurück. Ann sagte feierlich:
„Das ist das Land der Käuer!”
SEINE FUCHSMAJESTÄT, KÖNIG NASEFEIN XVI.
    Ann hatte sich aber geirrt, als sie das sagte. Die Kinder waren in der großen Wüste
von dem Weg abgekommen, den Elli und der einbeinige Seemann einst gegangen
waren, und hatten die Weltumspannenden Berge an einer anderen Stelle überquert.
Das Land der Käuer lag jetzt rechts von ihnen. Die beiden Kinder sahen, daß der
Steg, der durch den Wald führte, nicht von Menschenfüßen, sondern von den Füßen
wilder Tiere herrührte.
Der Steg wurde breiter, doch kein Mensch war weit und breit zu sehen. Nur die
geschwätzigen Elstern auf den Bäumen unterhielten sich laut über die Kleider und
das Aussehen der Wanderer.
Nach zwei strapazenreichen Tagen fühlten sich Ann und Tim völlig erschöpft. Da
das Wetter schön war, schlugen sie nicht das Zelt auf, sondern legten sich unter
einen Strauch ins weiche Gras. Tim schlief augenblicklich ein. Auch Ann fielen die
Augen zu, als plötzlich ein vielstimmiges Geheul und zwischendurch ein
Schmerzensschrei: „Helft mir! Ach, helft mir doch! Ich sterbe…”, an ihr Ohr drang.
Ann versuchte, Tim zu wecken, doch da ihr das nicht gelang, beschloß sie, allein
nachzusehen, was los war. Als sie aus den Büschen trat, bot sich ihr folgender
Anblick: Mitten in einer Lichtung lag, eine Pfote in einem Fangeisen eingeklemmt,
ein großer, brauner Fuchs und wimmerte. Um ihn standen mehrere kleine Füchse,
die aus Mitleid mit ihm gleichfalls wimmerten und heulten.
Beim Auftauchen Anns verstummte das Konzert, und die Füchse verkrochen sich im
Dickicht. Nur der Gefangene schaute das Mädchen aus flehenden Augen an.
Ann verspürte Mitleid mit dem

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