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Der Feuerstein

Der Feuerstein

Titel: Der Feuerstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rae Carson
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Euch, Elisa. Das weiß ich sehr zu schätzen. Lord Hector wird Euch begleiten.« Er zwinkert mir zu, und mir wird warm ums Herz. »Dann kann Lady Ximena einmal einen freien Nachmittag genießen, was meint Ihr?«
    Schweigend nicke ich. Lord Hector schreitet zur Tür. Während ich mich ungeschickt erhebe, wendet sich Ariña an Alejandro, und Verwirrung und verletzte Gefühle sind
auf ihrem Gesicht abzulesen, als hätte sie den Verdacht, dass zwischen uns etwas ist.
    Der König ignoriert sie, beugt sich wieder über die Karte und fragt General Luz-Manuel, wo er die Bogenschützen aufstellen würde, falls Invierne tatsächlich bis an die Stadtmauern vordringen sollte. So sicher, wie ich meinen eigenen Namen weiß, so sicher bin ich mir, dass Alejandro seiner Geliebten nichts von seiner Ehefrau verraten hat.
     
    Ximena freut sich über die unverhoffte Freizeit. Nachdem sie sich versichert hat, dass ich alle nötige Vorsicht walten lassen werde, bedenkt sie Lord Hector mit einem strengen Blick und macht sich dann auf den Weg zum Kloster, um sich mit uralten, brüchigen Dokumenten zu beschäftigen.
    Alejandros Leibgardist führt mich zu Rosarios Gemächern, die sich im Stockwerk über dem unseren befinden. Es ist kein langer Weg, aber trotzdem bereue ich mein Angebot bereits, als ich mit meinen steifen Gliedern schwer atmend die Treppe hinaufsteige.
    Die verkniffen wirkende Frau öffnet die Tür und macht ein finsteres Gesicht. »Wo ist der König?« Missmutig späht sie den Korridor in beide Richtungen hinunter.
    »Seiner Majestät ist es leider nicht möglich, seine Hoheit bei dem heutigen Ausflug zu begleiten«, sagt Lord Hector. Seine Stimme ist noch tiefer als gewöhnlich, und er artikuliert jede Silbe überdeutlich. »Ihre Hoheit, Prinzessin Elisa, wird das an seiner Stelle übernehmen.«
    Die Frau sieht mich von oben bis unten an und ruft dann über ihre Schulter: »Rosario, mein Schatz. Zeit für deinen Ausflug.«

    Einen Augenblick später schiebt sich ein dunkles Köpfchen an ihren schmalen Hüften vorbei. Rosarios Augen sind groß vor Erwartung, aber als er mich erblickt, zieht Enttäuschung über sein Gesicht. »Wo ist Papá?«
    »Dein Papá muss etwas sehr Wichtiges für das Königreich erledigen«, erkläre ich ihm. Zwar verstehe ich nichts von Kindern, aber ich rede einfach weiter. »Und da ich heute ohnehin in die Stadt gehe, darfst du gern mit mir mitkommen.«
    Er kneift die Augen ein wenig zusammen und schiebt die Unterlippe vor. »Hol meinen Papá!«, faucht er.
    Kurz halte ich inne, damit die Frau – vermutlich sein Kindermädchen  – ihn für sein schlechtes Betragen rügen kann. So hätte ich mit niemandem sprechen dürfen, auch mit sechs Jahren nicht. Aber sie tätschelt ihm lediglich den Kopf und wartet auf meine Antwort.
    Nach kurzer Überlegung wende ich mich nun an ihn wie eine Herrschaft an einen Dienstboten, denn einen anderen Weg kenne ich nicht. »Rosario, du wirst mich mit Hoheit ansprechen. Du wirst mir keine Befehle erteilen. Stattdessen wirst du höflich und mit äußerstem Respekt mit mir reden. Ist das klar?«
    Seine Kinderfrau zieht ihn näher zu sich und starrt mich trotzig an. »Er ist erst sechs Jahre alt. Ihr könnt nicht erwarten …«
    »Ihr dürft gehen.«
    Ein Muskel zuckt an ihrem Kinn. Zwar öffnet sie noch den Mund, als wollte sie protestieren, aber Lord Hectors eisiger Blick bringt sie zum Schweigen, und mit einem hastigen Knicks ergreift sie die Flucht.

    Rosario steht nun allein unter dem hohen Türrahmen, und seine braunen Augen sind riesig.
    Ich muss lächeln. »Magst du Kokostörtchen?«
    »Ja«, flüstert er. »Und Kokosmilch.«
    »Ja, was?«
    »Ja … Hoheit.«
    »Ich auch. Ich esse sie unglaublich gern. Und ich habe gehört, dass es hier, in Brisadulce, die besten Kokostörtchen gibt. Nun würde ich gern herausfinden, wo.«
    Er nickt ernsthaft. »Seid Ihr deswegen so dick?«
    Ich weiß nicht, wieso mir diese Bemerkung überhaupt nichts ausmacht. Vielleicht ist es der unschuldige Ton. Oder vielleicht liegt es an der Erkenntnis, dass ich nicht die Einzige in diesem Palast bin, die unter der Vernachlässigung durch den König leidet.
    Also lache ich ihn voll echter Fröhlichkeit an. »Ja. Das ist ganz sicher ein Grund dafür.« Dann strecke ich die Hand aus. »Willst du auch ein paar Törtchen?«
    Schüchtern ergreift er meine Finger, und es überrascht mich, wie warm sich seine kleine Hand in meiner anfühlt.

12

    A lodia war schon einmal in Brisadulce, und als

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