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Der Feuerthron

Der Feuerthron

Titel: Der Feuerthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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tat!«
     
    »Was soll das bedeuten?«, fragte Mera.
    »Ich verstehe es auch nicht«, stimmte Girdhan mit ein, während Kip und Careela Heke fragend anstarrten.
    Hekendialondilan wirkte so ernst, wie die anderen sie noch nicht erlebt hatten. »Es hat mit dem Herrscher von Gurrland zu tun. Die Königin und Sianderilneh haben Angst vor ihm und glauben, ihm und seinen Heeren im offenen Kampf nicht gewachsen zu sein. Deswegen wollen sie warten, bis er uns angreift, und ihn mit dem Zauber unserer eigenen Insel besiegen. Sie wissen auch nicht, wer das Schwert aus Feuer tragen und tiefer sehen soll als wir Runi. Ich glaube aber, damit bist du gemeint, Mera. Denn in dieser Prophezeiung war auch von einer Hexe vom Blute Meravanes die Rede, die dies vollbringen kann.«
    »Meravane? Wer ist das?«, fragte Mera.
    »Die Ahnfrau deiner Großmutter und damit auch die deine. Sie war eine sehr starke Hexe und eine wertvolle Verbündete im großen Krieg. Aber wie so viele andere fiel sie kurz vor dem Ende des Kampfes.«
    »Aber wenn diese Prophezeiung stimmt, müsste die Frau, die da gemeint ist, meine Großmutter sein. Sie war ebenfalls eine starke Hexe!«
    »Du sagst genau die richtigen Worte: Sie war es. Doch sie ist es nicht mehr. Du aber stehst am Anfang deines Weges. Daher halte ich es für möglich, dass Menanderahs Vision sich auf dich bezieht!«
    Während Mera an Hekendialondilans Überlegung sichtlich zu kauen hatte, erklärte Girdhan, er sei ebenfalls davon überzeugt, dass Mera mit den Worten der Runikönigin gemeint sei. In der Prophezeiung lag seiner Meinung nach zumindest dann, wenn Mera damit gemeint war, ein Funken Hoffnung, dass Menschen und Runi sich gegen Gurrland behaupten könnten.
    Das sah Hekendialondilan ebenso, und sie beschwor Mera, den Kampf aufzunehmen. »Was haben wir schon zu verlieren? Fängt Sianderilneh uns ein, könntet ihr ebenso gut tot sein, und ich werde über kurz oder lang von den Gurrländern umgebracht werden. Da ist es besser, wenn wir unser Schicksal in die eigenen Hände nehmen. Aber wenn wir entkommen wollen, müssen wir durch die See der magischen Stürme fahren, und das tun wir jetzt. Mögen alle Götter mit uns sein!«
    Ohne die Proteste ihres Bootes zu beachten, richtete sie den Kurs genau auf das Zentrum des berüchtigten Gebiets aus und ließ noch einige Zusatzsegel entstehen. Das Boot legte sich unter dem Winddruck so weit über, dass es auf der Backbordseite fast ganz in die Wellen tauchte, und lief mit einer für die Menschen unvorstellbaren Geschwindigkeit dahin. Kip klammerte sich im ersten Augenblick vor Angst an den Kasten mit dem Gebäck, der ein Teil des Schiffsrumpfs war. Aber als er feststellte, dass das Boot nicht umzukippen drohte, reckte er sein Gesicht in die hereinstiebende Gischt und juchzte übermütig. Hekendialondilan erwiderte sein Lachen und dachte dabei an ihre Verfolgerin, deren Hoffnung auf einen raschen Erfolg nun zerrann.
7
    Sianderilneh wollte nicht glauben, was ihr das M eerwasser mitteilte. Das kleine Biest hielt genau auf das gefährliche Meeresgebiet zu, ohne sich im Geringsten um die magischen Turbulenzen zu kümmern, die dort herrschten. Dabei musste Hekendialondilan doch spüren, dass sich dort wieder ein Sturm zusammenbraute.
    »Halt an, du Närrin! Du segelst in eine schreckliche Gefahr hinein!« Sianderilneh sendete mit aller Kraft, und ihr scharfer Ruf musste das Mädchen trotz der zunehmenden Spannung in der Luft erreichen. Für ein paar Augenblicke hoffte sie, Hekendialondilan würde ein Einsehen haben und kehrtmachen. Doch es kam weder eine Antwort, noch änderte das verfolgte Boot den Kurs.
    Verzweifelt überlegte Sianderilneh, ob eines ihrer Schiffe schnell genug sein könnte, das Mädchen vor dem Erreichen des Geburtsortes der magischen Stürme abzufangen, und stellte fest, dass ihr eigenes den Flüchtlingen am dichtesten auf den Fersen war. Von einem mörderischen Hass auf die Menschen erfüllt, die der jüngsten Runi den Kopf verdreht und das Mädchen zum Ungehorsam getrieben hatten, setzte sie all ihre Kräfte frei, machte das Schiff leichter und zwang den Wind, ihr zu gehorchen. Nun flog der Rumpf, der halb von den riesigen Segeln und halb von ihren Kräften getragen wurde, mit einer Geschwindigkeit über die Wellen, die der der Seevögel glich. Auf diese Weise hoffte sie, die Flüchtlinge früh genug einzuholen.
    Dennoch verspürte Sianderilneh zum ersten Mal in ihrem Leben Angst. Selbst der verräterische Kaiser von Gurrland hatte

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