Der Feuerthron
schwarzen Reiches von Gurrland ganznahe sein, und so mancher Runi fragte sich, wie er die nächsten Stunden in dieser Umgebung, in der die Luft zu brennen schien, überstehen sollte.
Die Höhle entpuppte sich als breiter, nicht allzu hoher Gang, der sich mehrere hundert Schritt durch den Berg zog und in einem blinden Stollen endete. Torrix tastete die Felswand ab und sah Reod hilan fragend an. »Wie willst du hier durchkommen? Oder habt ihr die Fähigkeit, Gestein zum Schmelzen zu bringen?«
»Ihr Menschen denkt immer so umständlich! Hier ist ein magisches Portal eingebaut, das uns nach draußen bringen wird. Leider mussten wir auch dafür schwarze Magie verwenden, und daher wird der Durchgang uns Runi starke Schmerzen zufügen. Ich hoffe, ihr könnt euch beherrschen! Es wäre fatal, wenn ein weißmagischer Aufschrei unsere Feinde auf uns aufmerksam machen würde.«
»Wir schaffen das schon!«, behauptete Hekerenandil. Aber trotz des düsteren Lichtes war ihr anzumerken, wie sehr sie sich vor dem magischen Portal fürchtete. Sie biss jedoch die Zähne zusammen und wollte als Erste hindurchgehen.
Reodhilan hielt sie auf. »Sei nicht so ungeduldig. Jetzt müssen unsere blauen Freunde ihren Wert beweisen. Ihre magische Ausstrahlung fällt in diesem fahlen Schwarz nicht so auf wie unsere. Sollte es draußen noch jene Warnartefakte geben, die auf die magische Farbe der Runi ansprechen, kann der Hofmagier von Ilyndhir sie abschalten oder manipulieren.«
»Du setzt viel Vertrauen in mich!« Torrix versuchte zu grinsen, doch es wurde nur eine Grimasse daraus. Im Magierturm von Ilyndhir hatte er zwar einfache Artefakte hergestellt. Aber dieses magische Portal überstieg seine Fähigkeiten bei Weitem, und die Wachartefakte würden wohl auch komplizierter sein als alles, was er kannte.
Sein Blick suchte Merala. »Kannst du mir helfen?«
»Ich versuche es. Jetzt komm!«
Aus einem ihr selbst unerklärlichen Grund wusste Merala besserüber die Funktion magischer Portale Bescheid als er. Sie streckte die Hand aus und berührte den Fels. Reodhilan übermittelte ihr das Losungswort, und dann stand sie auf einmal in einer kleinen Grotte, die, wie hereinfallendes Licht zeigte, einen Ausgang ins Freie besaß.
Nur wenige Herzschläge später tauchte Torrix neben ihr auf und knurrte wie ein gereizter Hund. »Wenn mir jemand gesagt hätte, ich würde einmal die Vorhut für ein paar Runier spielen, hätte ich ihn für verrückt erklärt!«
Merala lachte leise auf. »Ich hatte auch gedacht, ich würde meinen Lebensabend gemütlich im ›Blauen Fisch‹ verbringen und dort in Frieden sterben. Zwar hatte ich immer wieder Träume von Kämpfen und großer Not, aber ich war der Meinung, sie stammten von Berührungen mit jenen Geistern der Toten, die nach dem Großen Krieg nicht ihren Weg zum Seelendom ihres Gottes hatten finden können.«
»Ich hatte ebenfalls Visionen, habe sie aber nicht ernst genommen, da meine Versuche, bewusst in die Zukunft zu blicken, nichts davon bestätigt haben. Ich hätte gescheiter sein müssen!« Torrix fluchte, während er sich in der Grotte umsah und sie auf Warnartefakte untersuchte.
Merala half ihm und spann dabei den Gesprächsfaden weiter. »Wahrscheinlich hängt unsere Blindheit mit dem Herrn des Feuerthrons zusammen. Er hat nicht zugelassen, dass wir in die Zukunft blicken konnten. Wie mächtig er ist, siehst du ja schon daran, dass es ihm sogar gelungen ist, die Runier zu manipulieren. Auf diese Weise hat er ein gemeinsames Vorgehen aller Völker gegen seinen Eroberungszug verhindert. Ich kann mir kaum vorstellen, dass wir jetzt noch Erfolg haben.«
Torrix schnaubte unwillig und zeigte in die Runde. »Also, ich habe nichts entdeckt. Wir können die anderen holen.« Er wollte zum magischen Portal zurückkehren, doch da hielt Merala ihn auf. »Sieh dort am Eingang!«
Jetzt bemerkte auch Torrix, was ihm eben noch entgangen war. »Ein Warnartefakt, so geschickt angebracht, dass es kaum auszumachen ist! Du hast immer noch feine Sinne.« Ein wenig Neid schwang in den Worten des Magiers mit, weil Merala ihn trotz ihres hohen Alters übertraf. Er überwand seine Verstimmung jedoch rasch und begann, das Artefakt zu untersuchen. Es hatte wohl seit Jahrhunderten hier gewartet, ohne je gebraucht worden zu sein. Gerade deshalb musste er sehr vorsichtig sein. Wenn das Ding Alarm auslöste, wusste jeder in Gurrland, dass etwas Unerwartetes geschehen war.
Torrix erkannte rasch, dass er magisch nichts
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