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Der Flammenengel

Der Flammenengel

Titel: Der Flammenengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Luzifer. Und er sprach zu ihm. Es waren keine menschlichen Worte, die den Engel erreichten. Vielmehr eine Sprache, wie sie nie auf der normalen Welt oder in anderen fernen Dimensionen geredet wurde. Vielleicht die älteste Sprache überhaupt.
    Die der Götter… der mächtigen Wesen, die zuerst den Erdball als Geistwesen bevölkerten, und diese Sprache bestand nicht aus Lauten, sondern nur aus Gedanken. Energie traf auf Energie, und Uriel musste sich die nächsten Pläne Luzifers anhören.
    »Sie versuchen alles, um sich dagegenzustemmen, und sie sind auf dem richtigen Weg. Sie trauen dir sogar noch, Uriel. Du hast wirklich eine gute Helferin in dieser Frau gefunden. Wie sehr wird sie von dir enttäuscht sein, wenn sie feststellen muss, dass du es bist, durch dessen Flammenschwert sie umkommen wird! Du hast sie einmal gerettet, das wollte ich auch schon nicht, nun aber ist es so weit gekommen, dass du sie überlisten musst. Sie wird keine Chance mehr haben, auch wenn sie ihre beiden Gefährten, meine Todfeinde, bei sich hat. Ich bin stärker, meine Kraft setzt sich durch, denn ich bin der Mächtigste zwischen den beiden großen Welten. Deshalb sage ich dir, dass du nicht anders kannst, als nur mir zu gehorchen. Du wirst hingehen und sie so zerstören, wie damals Moses die Tafeln der Zehn Gebote zerschmetterte. So wirst du das verbrennen, was sich mir in den Weg stellen wird. Und dies für alle Ewigkeiten…«
    »Nein!« Der Erzengel begehrte auf. Er wollte sich nicht unterdrücken lassen, flehte seine mächtigen Brüder um Hilfe an. Weder von Michael, Raphael noch Gabriel erhielt er Unterstützung, denn Uriels Gedanken gerieten sehr rasch an eine Grenze, die sie nicht überschreiten konnten. So blieb es beim Versuch.
    Und Luzifer konnte triumphieren. Es bereitete ihm ein satanisches Vergnügen, einen Urfeind überlistet zu haben und für seine eigenen Pläne einspannen zu können.
    »Das Feuer wird vernichten!« erklärte er. »Ich lasse Städte brennen, ich lasse Menschen schmoren, und du wirst der Auslöser sein, Uriel. London, Sinclairs Stadt soll unter einem Meer aus Flammen ersticken…«
    ***
    Wir waren dorthin gefahren, wo der Rabbi Moshe Lerner wohnte. Dicht neben einer alten, prächtigen Synagoge befand sich sein Haus, das wie ein verschachteltes Gebäude aus einem alten Märchen wirkte und von der Betstätte aus über einen schmalen Weg zu ereichen war. Selbst im Winter wuchs noch Laub an den Mauern, die den Weg flankierten. Der Bentley passte gerade noch hindurch. Vor dem Haus stellte ich ihn neben einer Gartenbank ab, und als wir zu viert ausstiegen, sahen wir den Oberrabbiner schon vor der schmalen Tür stehen, zu der eine steile, aber breite Treppe hoch führte. Wir sahen zahlreiche Erker, Vorsprünge, Sprossenfenster und runde Vorbauten. Lächelnd erwartete uns der Mann. Er begrüßte Sheila und Bill besonders herzlich, bevor wir an die Reihe kamen.
    Ich schätzte den Rabbi auf ungefähr 70. Er hatte ein volles, offenes Gesicht, trug einen schwarzen Anzug mit feinen Nadelstreifen. In das Dreieck zwischen den beiden Revers passte genau der eisgraue Bart hinein. Der Rest seines Gesichts zeigte Falten, die einen Kranz um die dunklen Augen herum bildeten. Auf dem Kopf saß, mit einer Klammer im grauen Haar befestigt, ein rundes Käppi, das auch einen Teil des Hinterkopfes bedeckte.
    Er bat uns ins Haus. Wir gerieten in eine sehr dunkle Diele. Wir sahen alte schwarze Schränke, schwarze Truhen und Vitrinen, aber mit Motiven aus dem Alten Testament bemalt. Hier hielt uns eine andere Welt umfangen, die mich ein wenig beklommen machte.
    »Kommen Sie mit in mein Arbeitszimmer«, sagte der Rabbiner. »Dort ist es heller.«
    In der Tat fiel sehr viel Licht durch die beiden hohen Erkerfenster, die an der Rückseite des Gebäudes lagen. Man hatte einen prächtigen Blick in den kleinen, sehr gepflegt wirkenden Park, hinter dessen Baumbewuchs sich das Dach der Synagoge abhob.
    In einer bequemen Sitzgruppe durften wir Platz nehmen, und der Rabbi fragte, ob wir etwas zu trinken wollten. Wir lehnten dankend ab. Er setzte sich uns gegenüber in einem hohen Ohrensessel, beugte den Oberkörper vor und fragte, womit er uns dienlich sein könnte. Ich hatte beschlossen, den Gesprächsfaden aufzunehmen und erkundigte mich bei dem jüdischen Geistlichen, ob er wisse, wer mein Freund Suko und ich waren.
    Der Rabbi lächelte fein. »Und ob ich das weiß, Mr. Sinclair. Erstens lese ich Zeitungen, und zweitens hat mir ihr Freund

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