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Der Flammenengel

Der Flammenengel

Titel: Der Flammenengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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den Conollys zu fahren, erlaubte die Zeit nicht. Deshalb wollten wir Bill in der Stadt treffen.
    Ich rief ihn an. Er freute sich wie ein Schneekönig, meine Stimme zu hören, denn wir hatten lange nicht miteinander gesprochen. Als ich ihm Sheila gab und sie ihm einiges erklärte, erlebten wir den guten Bill Conolly zum erstenmal ratlos.
    Sheila legte ihm unser Problem offen. Bill, der Gott und die Welt kannte, hatte auch eine Idee.
    »Ich kann euch mit einem Freund von mir zusammenbringen. Besser noch, wir treffen uns dort. Es ist der Oberrabbiner. Er heißt Moshe Lerner. Ich kenne ihn, der Mann ist klasse und sehr aufgeschlossen, was gewisse Dinge betrifft.«
    Ich hatte mittlerweile den Hörer übernommen. »Wo wohnt er?«
    »Im Londoner Westend.«
    »Da sind wir auch.«
    »Wenn ihr einen Augenblick wartet, kann ich euch die Adresse geben.«
    »Beeil dich.«
    »Ist es denn so dringend?«
    »Noch dringender, Bill. Du hast zufällig von den gefährlichen Bränden gehört?«
    »Ja.«
    »Darum dreht es sich.«
    »Ach verdammt«, sagte der Reporter nur.
    ***
    Ein Himmel ohne Sterne, ein Reich ohne Grenzen, ein Kreuz in der Unendlichkeit.
    Und eine Gestalt zwischen den Zeiten. Nicht Mensch und auch nicht Geist. Geschlechtslos, ein Wesen eben und eine Institution. Ein Engel!
    Eingekerkert, eingemauert in magische Fesseln, die er selbst nicht lösen konnte. Herausgerissen aus dem Bund des Guten, weggeschleudert in die Finsternis, dem Grauen entgegen und aufgesaugt von der Kraft seines stärksten Feindes: Luzifer!
    Er hatte zugeschlagen, und er hatte sich das schwächste Glied in der Kette ausgesucht. Aus den Tiefen der Verdammnis war er in die Höhe gestiegen und hatte das unter seine Kontrolle bekommen, was ihm so sehr gefährlich werden konnte: John Sinclairs Kreuz. Uriel sollte der Anfang sein. Er war aus dem Verbund gerissen worden, hatte seine Kraft zwar nicht lassen müssen, sie jedoch der anderen Seite zur Verfügung gestellt, denn das Kreuz bot ihm keinen Schutz, auch wenn er es jetzt besaß.
    Luzifer gab zu, ihn nicht ganz unter Kontrolle zu haben, denn hin und wieder besaß der Engel lichte Momente. Einen solchen Moment hatte er ausgenutzt und das Kreuz an sich gebracht, ansonsten musste er es sich gefallen lassen, von Luzifer manipuliert zu werden. Und der setzte den Erzengel ein wie eine Schachfigur. Er schob ihn hin und her, spielte ihn aus, wann immer er es für nötig hielt und hatte dafür Sorge getragen, dass die Kräfte Uriels nicht dem Guten dienten. Feuer konnte vernichten, Feuer konnte auch heilsam sein und reinigend. Uriels Flammen waren da, um zu reinigen. Das gehörte inzwischen der Vergangenheit an. Wenn er nun erschien und sein Schwert zu einem feurigen Gruß wurde, so tötete und vernichtete es. Das ging einem Wesen, das bisher von Beginn der Welt an für das Gute eingestanden war, hart an die Substanz. Uriel hatte alles versucht. Über das Kreuz hatte er von dem Grauen loskommen wollen, es war ihm nicht gelungen, die andere Seite, mit Luzifer an der Spitze, war stärker. Er hatte das Kreuz manipuliert, er hatte den Buchstaben U aus dem Silber gestrichen und den Erzengel zu einem willenlosen Werkzeug gemacht. Der oberste Fürst des Bösen hatte ihn sorgfältig von den anderen getrennt und in die Welt der absoluten Leere und Kälte geschafft, wo mit dem Engel gespielt werden konnte wie mit einer Puppe.
    Und wieder erschien das Gesicht. Es war nicht nur flächig, sondern vierdimensional. Zeigte Breite, Länge, Höhe und eine für den menschlichen Verstand nicht zu begreifende Tiefe, die endlos schien und doch endlich war, so dass sie den Gesetzen des Alls gleichkam. Wenn es je ein Zentrum innerhalb dieses Gesicht gab, hatte der Erzengel das Gefühl, genau dort zu verweilen, da er von seinem Standort aus alles sehen konnte. Das Gesicht war überall. Er sah es riesig groß, er sah es klein, schmal, breit und lang. Da verschoben sich die einzelnen Linien, doch ein Zeichen blieb gleich.
    Es war der kalte, der menschenverachtende und grausame Hochmut, der die Züge zeichnete und vor denen sich der Engel fürchtete. Wer so ausschaute, der kannte keine Gnade, der nahm auf nichts Rücksicht, für ihn zählten keine Schwächen, nur der Sieg. Andere Personen nahm er für sich und seine Pläne ein, wie auch den Erzengel Uriel. Er war wehrlos. Inmitten der Leere schwamm er. Umgeben vom Gesicht des Teufels. Obwohl er das Kreuz bei sich trug, konnte er dem obersten Höllenherrscher damit nichts antun.
    Das wusste

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