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Der Fliegende Holländer

Der Fliegende Holländer

Titel: Der Fliegende Holländer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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die Kameracrew im Rockcliffe Inn, das, kurz nachdem Jane und Vanderdecker gegangen waren, wieder geöffnet hatte und bald wieder schließen würde.
    »Also gut, Leute«, rief Danny forsch, »trinkt schnell aus! Wir machen am besten weiter, solange es noch hell ist.«
    Niemand beachtete ihn, aber daran war er gewöhnt. Er wechselte am Tresen eine Fünfpfundnote, begab sich zum Telefon in der Ecke des Billardzimmers und rief eine Nummer in Shepherds Bush an.
    »Du meine Güte, nicht du schon wieder!« stöhnte die Stimme am anderen Ende der Leitung. »Hast du eigentlich den lieben langen Tag nichts anderes zu tun, als irgendwelche Leute mit deinen Anrufen zu belästigen?«
    »Nein«, antwortete Danny, »von Zeit zu Zeit mache ich auch Fernsehsendungen. Das heißt, wenn nicht gerade irgendwelche speichelleckenden Amtsärsche versuchen, mich mundtot zu machen. In letzter Zeit scheint das ziemlich häufig zu passieren, was bedeutet, daß ich mehr Zeit mit Telefonaten verbringen muß. Ursache und Wirkung nennt man so was.«
    »Bezeichnest du mich etwa als speichelleckenden Amtsarsch?«
    »Ja.«
    »Noch einer, der sein Vokabular aus dem Privatfernsehen hat. Hör mal, nichts ist mir gleichgültiger als das, was du von mir hältst. In Talkshows knallt man mir weit härtere Sachen an den Kopf. Aber wenn du denkst, ich lasse mir das von dir gefallen, während du in irgendwelchen Badeorten herumflanierst und das Geld der BBC für deine idiotischen Verfolgungsphantasien verschleuderst, dann bist du ein noch größerer Idiot als der, für den ich dich bereits gehalten habe. Und du kannst mir glauben, sich so etwas vorzustellen, wäre ganz schön schwierig.«
    »Cirencester«, sagte Danny.
    Es trat eine kurze Pause ein. »Was hast du eben gesagt?«
    »Ich hab gesagt, Cirencester«, wiederholte Danny.
    »Ich hab mir gedacht, daß du Cirencester gesagt hast«, antwortete die Stimme. »Ich wollte dir gerade nur die Gelegenheit geben, so zu tun, als hättest du etwas anderes gesagt.«
    »Und was ist daran falsch, wenn ich Cirencester sage?« fragte Danny höflich nach.
    »Nichts, wenn man es im richtigen Zusammenhang erwähnt«, antwortete die Stimme betont ruhig. »In einer Unterhaltung über die Ortschaften der Cotswold Hills wäre das völlig normal. In diesem Fall aber könnte ein etwas weniger mildtätiger Mensch als ich das für den Beweis halten, daß du nun endgültig durchgedreht bist.«
    Das Signal zum Geldnachwerfen ertönte, aber Danny war diesmal darauf vorbereitet und warf eine weitere Pfundmünze ein. »Ich sagte Cirencester, weil ich weiß, daß du weißt, was das bedeutet.«
    »Danke«, sagte die Stimme. »Das ist wohl mit das Netteste, was jemals jemand über mich gesagt hat. Wovon brabbelst du da eigentlich?«
    »Von der Cirencester-Gruppe«, klärte Danny ihn auf, wobei er vergeblich versuchte, gelassen zu klingen. »Und davon, daß du ein Mitglied dieser Gruppe bist.«
    In diesem Augenblick trat eine Pause ein. Sie war dieses Mal etwas länger. »Ach, wirklich?« meldete sich die Stimme zurück. »Und was soll damit sein?«
    »In dem Augenblick, als du versucht hast, mich mundtot zu machen, hab ich mir gedacht: Warum versucht dieser Mensch eigentlich, mich mundtot zu machen? Dann traf es mich wie ein Schlag. Cirencester. Nicht du bist es, der mich mundtot machen will, eure ganze verdammte Bande ist es. Eure Gruppe!«
    »Und welche mögliche Verbindung sollte es zwischen einem erlesenen privaten Literaturklub und dem durchaus nachvollziehbaren Wunsch geben, daß du keine geisteskranken Dokumentationen drehen solltest?«
    »Na, das gefällt mir!« empörte sich Danny. »Ein erlesener privater Literaturklub. Nach diesen Wertmaßstäben war das Dritte Reich der reinste Kegelklub. Ich weiß genau, daß ihr alle in diesem neugeorgianischen Herrenhaus in der Tetbury Road irgendwas anstellt.«
    An dieser Stelle muß darauf hingewiesen werden, daß Danny bis zu diesem Zeitpunkt nicht die leiseste Ahnung hatte, was dort vor sich ging, obwohl man nicht behaupten kann, daß er sich nicht alle erdenkliche Mühe gegeben hätte, dies herauszufinden. Aber das Schweigen am anderen Ende der Leitung verriet eindeutig, daß er hier auf etwas gestoßen war. Schon seine vorherige Drohung hatte eine recht erfreuliche Wirkung erzielt, aber das hier war unvergleichlich besser.
    »Was hast du noch mal gesagt, was du brauchst?« fragte die Stimme.
    »Einen Hubschrauber.«
    »Irgendeine bestimmte Marke?«
    Danny war erstaunt. »Wie meinst du

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