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Der Fliegende Holländer

Der Fliegende Holländer

Titel: Der Fliegende Holländer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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ganz schön auf die Nerven. Die Verdomde hab ich zwar einigermaßen im Griff, den verdammten Dreck und Staub aber nicht.«
    »Wie lautet die Nachricht?« wiederholte Jane.
    »Sind Sie sich auch wirklich sicher?«
    »Ich bin mir wirklich wirklich sicher. Wie lautet die Nachricht?«
    Vanderdecker zögerte zunächst, lächelte dann jedoch breit und sagte: »Also gut, dann hören Sie mir genau zu …«



10. KAPITEL
     
    »Hör mal, was ich brauche, ist ein Hubschrauber«, sagte Danny.
    Die Stimme am anderen Ende der Leitung erklärte ihm, was er ihrer Meinung nach wirklich bräuchte, und das sei bestimmt kein Hubschrauber.
    »Wenn ich einen Hubschrauber hätte«, fuhr Danny unbeirrt fort, obwohl er sich in Gedanken bereits auf eine abschlägige Antwort einstellte, »könnte ich über dem Schiff fliegen, und die Jungs wären nicht diesen giftigen Abgasen ausgesetzt. Auf diese Weise würde es keine Probleme in bezug auf Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz geben. Ich nehme an, das ist der Punkt, über den du dir Sorgen machst, stimmt’s?«
    »Bis zu einem gewissen Grad, ja«, antwortete die Stimme. »Am meisten Sorgen mache ich mir aber darüber, einen Produzenten zu haben, der sich allmählich wie ein Kindskopf aufführt. Ich finde, es wäre wohl an der Zeit, daß du nach Hause kommst und ein bißchen im Sandkasten spielst, bis es dir wieder etwas bessergeht.«
    »Hör mal«, zischte Danny, »du erinnerst dich doch gewiß noch an unsere Abmachung wegen eines ganz bestimmten Vertuschungsskandals, oder? Ich möchte dich nicht daran erinnern müssen …«
    »Komisch, daß du das erwähnst«, unterbrach ihn die Stimme. »Ich hab mich während des Mittagessens mit einigen Leuten darüber unterhalten. Ich fürchte fast, du wirst feststellen müssen, daß die meisten diese Geschichte ganz anders in Erinnerung haben. Tatsächlich scheinen die sogar zu vermuten, daß du eine ganze Menge mit dieser … Wie hast du das noch mal genannt?«
    Danny spürte, wie seine Knie weich wurden. »Du elendes Arschloch!« fauchte er in den Hörer. »Du würdest es niemals wagen, mich auf diese Weise hochgehen zu lassen. Ich besitze Aufzeichnungen, die belegen, daß …«
    »Ich auch«, unterbrach ihn die Stimme ungerührt. »Sogar sehr gute. Ich hab sie selbst aufgeschrieben, gerade eben. Ich denke, es ist an der Zeit, daß du nach Hause kommst.«
    Danny merkte plötzlich, daß sich seine Nackenhaare sträubten. »Einen Moment mal!« rief er noch in den Hörer, dann war die Telefonkarte abgelaufen.
    Wie die französische, amerikanische und die russische Revolution ist die Telefonkartenrevolution ein Mehrphasen-Phänomen. In Phase eins verschrottete man sämtliche Münztelefone und ersetzte sie durch Kartentelefone. In Phase zwei – wann immer diese beginnen wird – werden Verkaufsstellen eingerichtet, an denen man Telefonkarten gegen Bargeld erwerben kann. Möglicherweise werden wir das nicht mehr erleben, auch unsere Kinder nicht, noch die Kinder unserer Kinder, aber das spielt wirklich keine Rolle. Jede Revolution bringt für den einzelnen ein paar Unannehmlichkeiten mit sich. Fragen Sie Ludwig den Sechzehnten und Marie Antoinette.
    Während er in den Straßen (oder den Beinahestraßen) von West Bay herumlief, um ein geöffnetes Postamt zu finden, dachte Danny angestrengt nach. Also würde es wieder eine Vertuschung geben. Eine Vertuschung der ursprünglichen Vertuschung. Aber was vertuschte diese Vertuschung denn in Wahrheit? Sicherlich nicht die ursprüngliche Vertuschung; die war schon wirklich gut vertuscht, und niemand, der bei Verstand war, würde es riskieren, die Vertuschung wegen der Mietkosten für ein paar Stunden Hubschrauberbenutzung zu zerstören. Die einzig mögliche Erklärung war, daß diese recht deutliche Warnung, lieber die Finger von der Geschichte zu lassen, bezwecken sollte, ihn von der Story abzuhalten, an der er dran war. Mit anderen Worten handelte es sich um eine sublimierte oder Doppelbluff-Vertuschung. Trotz der natürlichen Angstgefühle, die er empfand, konnte Danny nicht anders, als sich genüßlich die Lippen zu lecken. Das war eine jener Situationen, an denen er von Natur aus schon immer seine wahre Freude gefunden hatte, und auch jetzt würde er sich daran weiden, sobald er einen Platz gefunden hätte, wo er sich hinsetzen und alle die verwickelten Gedanken in seinem Kopf mit Hilfe einiger Tabellen und Venn-Diagramme ordnen könnte. Danach erst wollte er sich um einen Hubschrauber kümmern.
    Er fand

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