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Der Fliegenfaenger

Der Fliegenfaenger

Titel: Der Fliegenfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Willy Russell
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nicht mehr richtig, seit du weg bist, und ich kann nur hilflos zusehen. Und wenn du nicht zurückkommst, Patsy, muss ich Duke zum Tierarzt bringen und ihn einschläfern lassen.‹«
    Jetzt wandte Patsy langsam den Kopf. Mit geblähten Nüstern, die grellrot geschminkten Lippen vor Abscheu fest zusammengepresst, knallte sie ihr Glas mit dem neoexotischen Cocktail auf den Tresen und zischte: ›Du herzloser Mistkerl!‹
    Und da ließ der Steelgitarrist sein Plektron sinken und stand auf und auch die übrigen Hoboes brachen den Song ›One More Tequila Sheila And We’ll Make the Border Tonight‹ mittendrin holprig ab.
    Eine unheimliche Stille senkte sich auf den Vereinigten Metzger- und Architektenklub, eine Stille, die jeder im Raum bemerkte, bis auf den Cowboy, dessen flehende Worte jetzt durch den totenstillen Saal hallten: ›Patsy, das Schicksal von unserem Duke liegt in deinen Händen!‹
    Doch dieser Hilfsappell verhärtete Patsys hartes Herz nur noch mehr. Sie griff nach ihrem Drink und sagte: ›Ist mir doch scheißegal! Dann lass ihn halt einschläfern. Was soll ich noch mit einem Hund? Ich brauch keinen Hund mehr zum Streicheln!‹ Und dann nickte sie zur Bühne hin, wo der Steelgitarrist mit dem Pferdeschwanz stand und finster herüberstarrte, und sagte: ›Schau dir mal diesen Pferdeschwanz an!‹ Und nachdem sie das Gesicht wieder dem Cowboy zuwandte, fügte sie mit dreistem, triumphierendem Blick hinzu: ›Da oben ist jemand, der mir alle Streicheleinheiten gibt, die ich brauche!‹
    ›Bitte‹, bat der Cowboy, ›bitte, Patsy, bitte!‹, und streckte die Hand aus, um ihren Arm zu berühren.
    Aber da knurrte es mit tiefer Stimme von der Bühne herunter: ›Hey! Cowboy!‹
    Und als sich der Cowboy umdrehte, sah er den Steelgitarristen, der mit dem Finger auf ihn zeigte.
    ›Hey, was machst du da?‹, fragte der Steelgitarrist.
    Der Cowboy sah zur Bühne hinauf und sagte: ›Was ich hier mache, braucht dich überhaupt nicht zu kümmern!‹
    Der Steelgitarrist starrte ihn mit zusammengekniffenen Augen an und sagte: ›Tut es aber, Cowboy.‹
    ›Es braucht dich aber nicht zu kümmern‹, erwiderte der Cowboy. ›Ein Mann wird doch wohl noch das Recht haben, mit seiner Frau über den gemeinsamen Hund zu reden!‹
    Jetzt drehten sich alle zur Bühne und sahen den Steelgitarristen an. Und der Bassist der Hoboes zuckte die Achseln und meinte, das sei doch okay, wenn ein Mann mit seiner Frau über den Hund rede, oder? Und da er die Sache für erledigt hielt, zählte er vier Takte vor, damit die andern Hoboes wieder in ›One More Tequila Sheila‹ reinkamen. Aber der Steelgitarrist blieb reglos stehen, und ›One More Tequila Sheila‹ ging erneut den Bach runter.
    Der Steelgitarrist deutete mit ausgestrecktem Finger auf den Cowboy. ›Jetzt hör mir mal gut zu, Cowboy!‹, rief er. ›Patsy ist nicht mehr deine Frau. Die süße Patsy ist jetzt meine Frau!‹
    Und der Steelgitarrist warf der süßen Patsy, dem immer geilen Flittchen, einen Blick zu. Sie genoss die Situation in vollen Zügen, und ihr Dekolleté wogte vor Stolz auf ihren streitbaren Steelgitarristen.
    ›Und ich will nicht, dass du mit ihr sprichst‹, sagte der Steelgitarrist jetzt zum Cowboy. ›Nicht über Hunde, noch sonst über irgendwas, kapiert?‹
    Jetzt starrten alle erwartungsvoll den Cowboy an. Aber der Cowboy tat nichts; er schaute nur. Und der Steelgitarrist streckte wieder den Finger aus und befahl: ›Lass jetzt die süße Patsy gefälligst in Ruhe! Los, hau ab!‹
    Aus der Menge kamen vereinzelte Rufe, der Cowboy solle sich das bloß nicht gefallen lassen, andere riefen, er solle doch diesem Steelgitarristen draußen vor der Tür eine Abreibung verpassen. Einige schrien sogar, er sei sowieso ein beschissener Steelgitarrist, und der einzige Grund, dass er noch in der Band mitspielen dürfe, sei sein Pferdeschwanz! Jedenfalls waren sich alle einig, dass er sich unmöglich benommen hatte und deshalb eine Tracht Prügel vom Cowboy verdiente.
    Aber all diese Ratgeber kannten ja nicht das sanfte Wesen des Cowboys und seine ghandihafte Herzensgüte. Und statt ihren Ratschlägen zu folgen, nickte der Cowboy dem Steelgitarristen zu und sagte: ›Ja, verstehe. Patsy ist jetzt deine Frau.‹
    Da schrien wieder ein paar aus der Menge, das könne er doch nicht mit sich machen lassen, und jemand kreischte: ›Sei kein Frosch, und steig da rauf, Cowboy! Zeig diesem Lümmel mit dem Pferdeschwanz, wo’s langgeht!‹
    Doch trotz dieser

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