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Der Flirt

Titel: Der Flirt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Tessaro
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entdeckte Hughie in der Menge mit Gepäck beladener Touristen. Ihr Herz machte einen Satz. Er sah ganz anders aus; sie erkannte ihn zwar, aber er war völlig verwandelt. In Wahrheit hatte er noch nie so gut ausgesehen. Er hatte zahlreiche Einkaufstüten dabei und trug einen neuen, teuren Anzug, und seine Haare waren geschnitten. Plötzlich wünschte sie sich, sie würde nicht in einem Meer aus ausgebleichtem grauem Polyester ertrinken. Für einen Sekundenbruchteil überlegte sie, den Bahnhof fluchtartig zu verlassen. Doch das war nur ihr Stolz, sagte sie sich. Ein wenig Eitelkeit, die sich zu Wort meldete.
    Zuerst erkannte er sie nicht, also winkte sie.
    Er winkte zurück. Verlangen durchzuckte ihre Brust wie ein Blitz.
    »Nur Mut«, redete sie sich gut zu. Trotzdem war es seltsam, dass das nötig war; sie hatte dafür noch nie Mut gebraucht.
    »Tut mir schrecklich leid«, sagte Hughie, als er näher kam, vor ihr stehen blieb und sie in ihrem seltsamen Aufzug betrachtete. »Geht’s dir gut?«, fragte er und setzte sich. »Du siehst aus, als wärst du … nicht ganz auf dem Damm.«
    »Hughie«, begann sie, »ich muss mit dir reden.«
    »Oh, Schatz! Du bist doch nicht … du weißt schon …?«
    »Oh, nein. Nein, nein, nein! Nichts dergleichen!« Ihr
Gesicht entspannte sich. »Es ist nur, dass wir uns unterhalten müssen.«
    »Der Sechs-Uhr-dreizehn nach Brighton steht zum Einsteigen an Bahnsteig sieben bereit.«
    Eine Gruppe hochaufgeschossener Jugendlicher nahm ihre Taschen und ging, was ihnen einen kurzen Augenblick der Privatheit verschaffte.
    »Okay.« Er sah ihr direkt in die Augen. »Ich freue mich, dich zu sehen.«
    »Ehrlich?«
    »Ja. Ich habe dich vermisst.«
    Es war lange her, dass irgendjemand sie vermisst hatte. Sie rutschte unbehaglich auf ihrem Stuhl herum.
    »Der Sechs-Uhr-zwanzig nach Winchester steht jetzt an Bahnsteig elf zum Einsteigen bereit. Reisende werden daran erinnert, ihr Gepäck nicht aus den Augen zu lassen.«
    »Ich finde, wir sollten aufhören, uns zu treffen.«
    »Wie bitte?«
    »Es läuft doch nicht wirklich gut, oder?«
    Hughie starrte sie an.
    Leo hatte recht: Er war so jung, so schrecklich jung.
    »Aber warum? Was stimmt denn mit mir nicht?«
    »Nichts. Es liegt nicht an dir. Es liegt überhaupt nicht an dir. Es liegt an mir, Hughie. Es hat ganz allein mit mir zu tun.«
    »Aber … aber, ich verstehe das nicht. Habe ich etwas falsch gemacht?«
    »Der Sechs-Uhr-zwanzig-Bus nach Reading fährt jetzt an Bahnsteig vier los.«
    Weitere Reisende trampelten vorbei, schleiften, apathisch vor Hitze und Erschöpfung, ihr Gepäck hinter sich her. Leticia versuchte zu schlucken. Ihr Mund war trocken, ihre Kehle eng.

    »Erinnerst du dich an die Regeln?«
    »Ja. Aber ich habe sie nicht gebrochen.«
    Sie schaute zu Boden, auf die Stelle zwischen ihren Füßen. »Ich weiß. Wie gesagt, es liegt nicht an dir, sondern allein an mir.«
    »Du meinst, du« - er konzentrierte sich, stotterte herum - »du … magst mich?«
    »Ich weiß nicht. Vielleicht. Gewissermaßen. Egal«, fuhr sie ungeduldig auf, »das ist unwichtig. Wichtig ist nur, dass wir uns an die Regeln halten, Hughie. Wir müssen uns schützen.«
    Doch Hughie hörte ihr gar nicht mehr richtig zu. Alles hatte sich verschoben. Zum Teufel mit dem Job! Leticia liebte ihn! Sie hatte es quasi gesagt.
    »Wovor müssen wir uns schützen? Besonders wenn du mich magst und ich dich mag, was ich übrigens tue, weißt du.« Er grinste. »Was könnte besser sein?«
    »Siehst du!«, fuhr sie auf. »So fängt es an! Die ganze Sache gerät völlig aus den Fugen!«
    »Na und?« Er umarmte sie und bedeckte ihr Gesicht mit Küssen. »Leticia, mein Schatz!«
    »Okay, hör auf!« Sie befreite sich aus seiner Umarmung. »Hör sofort auf! Wir ziehen hier keine Liebesszene ab, verstehst du?«
    »Aber warum nicht? Was haben wir denn zu verlieren?«
    »Alles! Du bist zu jung, um das zu kapieren. Du verstehst es jetzt nicht, aber eines Tages wirst du es verstehen. Die Liebe macht nichts gut, Hughie. Sie zerstört mehr, als sie gut macht. Und wenn der Staub sich gelegt hat, ist sie nur eine Laune. Es werden trotzdem Leben zerstört, Menschen gehen trotzdem weg, und das Leben geht immer weiter und weiter. Die Regeln sind wichtig, Hughie. Sie sind das Einzige, was zählt. Und deswegen ist das hier jetzt vorbei!« Sie stand auf.
Zu ihrem Entsetzen liefen ihr Tränen über die Wangen, und Menschen, dumme fette Touristen, starrten sie an.
    Er stand ebenfalls auf. »Jemand

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