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Der Flirt

Titel: Der Flirt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Tessaro
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verbrennst du aber, Smith! Die kommen erst wieder zum Vorschein, wenn du dich zur Ruhe setzt, heiratest und Kinder bekommst!«
    »Smythe, Marco«, verbesserte Flick ihn.

    »Ja, ja.« Marco wedelte ungeduldig mit der Hand. »Wie auch immer!«
    Hughie konnte nicht glauben, dass seine Unterwäsche so ein wichtiges Gesprächsthema gewesen war.
    »Und die Socken, alter Mann?« Henry stand neben dem Kamin und trank eine Tasse Tee.
    »Die Knöchel des Jungen sind vollkommen bedeckt!«, versicherte Jez ihm und ließ sich in einen Sessel plumpsen.
    »Ich denke, wir sind uns einig, Jez, dass Sie erstklassige Arbeit geleistet haben.« Valentine saß an seinem Schreibtisch, lehnte sich auf dem Stuhl zurück und drückte unter dem Kinn die Fingerspitzen aneinander. »Also, Hughie« - er lächelte träge -, »den einfachen Teil haben Sie hinter sich. Jetzt ist es an der Zeit, uns an die Arbeit zu machen.«
    »Richtig.« Henry stellte seine Teetasse auf den Kaminsims. »Willkommen beim Intensivkurs über die Anfangsgründe des professionellen Flirtens. Lektion eins: die absolut unentbehrliche Hintergrundrecherche. Flick?«
    Flick stand auf. »Valentine ist verantwortlich für die Akquise neuer Kunden, für den Umgang mit Stammkunden und natürlich für die Auswahl neuer Kollegen. Doch die Hintergrundinformationen, die Sie zu jeder neuen Zielperson brauchen, bekommen Sie von mir. Sobald ein Kunde sich an uns wendet, fasse ich mit einer langen Reihe von Fragen nach. Ich werde Sie hier nicht mit Einzelheiten langweilen, doch das Endergebnis ist ein so umfassendes charakterliches Porträt der Frau, wie ich es nur zusammenstellen kann.«
    »Flick ist auf diesem Gebiet unschlagbar«, versicherte Valentine ihm. »Sie hat den Dreh raus, zwischen den Zeilen zu lesen.«
    »Ehemänner wissen nicht besonders viel über ihre Frauen!« Sie lächelte. »Oft bestehen sie darauf, dass ihre Frauen wütend
und mürrisch sind, wenn offensichtlich ist, dass sie gekränkt sind und sich verschmäht fühlen, oder sie geben Vorlieben an, die ich, mit ein paar Testfragen, als die des Mannes entlarve, aber ganz und gar nicht als die seiner Frau. Wenn ich einen Mann frage, was seine Frau wirklich vom Leben will oder woran sie wirklich Spaß hat, dann hat er manchmal überhaupt keine Ahnung … entweder hat es sich im Laufe der Jahre verändert, oder − in extremen Fällen − er hat sich nie die Mühe gemacht, es überhaupt herauszufinden.«
    »Da überrascht es nicht, dass sie Schwierigkeiten in der Ehe haben«, sagte Valentine.
    »Dann muss ich Detektivin spielen«, fuhr Flick fort. »Welche Zeitschriften liegen auf ihrem Nachttisch? Sieht sie sich öfter irgendwelche Kataloge an? Was hat sie beim letzten Mal im Restaurant bestellt? Wen bewundert sie? Was macht ihre beste Freundin? Am Ende habe ich dann mit etwas Glück eine deutlichere Vorstellung davon, was für eine Art von Flirt sie braucht, was sie gerne hören würde, wer der beste Mann für die Aufgabe und wo der geeignete Ort für eine Kontaktaufnahme ist. Sofern es möglich ist, mache ich mir gern persönlich ein Bild von ihr. Es ist erstaunlich, wie viel man über jemanden erfährt, wenn man ihm nur einige Minuten bei ganz alltäglichen Verrichtungen zusieht. Nachdem ich meinen Bericht geschrieben habe, mache ich dem Kunden behutsam einige Vorschläge, wie er nach der von uns angebotenen Dienstleistung fortfahren kann; die Hälfte des Erfolgs dessen, was wir tun, hängt nämlich davon ab, ob der Mann sich Mühe gibt, ebenfalls ein wenig aufmerksamer zu sein. Was Sie aus all diesen Hintergrundrecherchen erhalten, ist eine Persönlichkeitsanalyse, ein Briefing bezüglich Ihrer Aufgabe und Zeit und Ort für den Flirt.«
    »Manchmal«, sagte Henry, »ist dieses Zeitfenster ziemlich großzügig bemessen, doch zuweilen kann es auch nur
eine sehr kurze Spanne umfassen, besonders bei berufstätigen Frauen.«
    »U-Bahnen!« Jez schüttelte verzagt den Kopf. »Warte nur, bis du mal einen Job in einer U-Bahn erledigen musst!«
    »Selbst im Bus ist es leichter als in der U-Bahn!«, stimmte Marco ihm zu.
    »Zu jedem Briefing gibt es einen Vorschlag, was für ein Flirt sich in so einer Situation schon einmal bewährt hat«, fuhr Henry fort. »Zum Beispiel: Casting-Agent, Parkuhr, Getränk in der Theaterpause oder Shopping. Machen Sie sich keine Sorgen.« Er lächelte. »Das gehen wir nachher alles noch mal in Ruhe durch. Nachdem Sie ausgebildet wurden, wird es einen gewissen kreativen Spielraum geben, in dem

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