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Der Flirt

Titel: Der Flirt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Tessaro
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hat dich verletzt. Du hast Angst, das ist alles.« Er schlang noch einmal die Arme um sie. »Hab keine Angst.«
    »Ich habe keine Angst!« Sie schob ihn weg. »Es sind die Regeln, Hughie! Warum kannst du das nicht einfach akzeptieren? Wir hatten eine Vereinbarung.«
    »Leticia …«
    »Nein! Ich muss gehen.« Sie nahm ihre Handtasche von dem blauen Plastikstuhl und wischte sich mit dem Handrücken die Tränen weg. »Tut mir leid. Tut mir ehrlich leid.«
    Und bevor er noch etwas sagen konnte, hatte sie sich an der Gruppe deutscher Rucksacktouristen vorbeigeschoben, die stehen geblieben waren, um zu sehen, wie diese Szene sich entwickeln würde, und war zum Ausgang hinausgestürmt.
    Was für eine Katastrophe! Was war denn heute mit ihr los?
    Sie war noch nicht weit gekommen, da klingelte ihr Handy. Bitte, Gott, lass es nicht er sein! Sie konzentrierte sich auf die Nummer. Es war sicher; sie kannte die Nummer nicht.
    »Ja?«, antwortete sie und versuchte, sich zusammenzureißen, normal zu klingen. »Wer spricht da? Verzeihung. Juan? Juan wer?«
     
    Draußen wartete Henry.
    Hughie trat verwirrt nach draußen.
    »Was ist passiert? Hughie?« Henry nahm ihn am Arm. »Was ist passiert?«
    »Sie hat sich von mir getrennt.«
    »Gratuliere!« Henry klopfte ihm auf den Rücken. »Was für ein Glückstreffer!«

    Hughie starrte ihn entsetzt an. »Wie kannst du das sagen?«
    »Es musste schließlich sein, oder?« Henry wirkte überrascht. »Und diesmal brauchtest du nicht die Drecksarbeit zu machen. Hervorragend!«
    Hughie hätte ihm gern erzählt, dass Leticia ihn liebte; dass das der Grund war, warum sie ihn fallengelassen hatte. Er hätte ihn gern um Rat gefragt. Doch jetzt war der Job alles, was ihm geblieben war. Er wollte ihn nicht auch noch verlieren. »Es ist kompliziert. Du verstehst das nicht. Im Grunde verstehe ich es selbst nicht.«
    »Klar verstehe ich das. Hör zu, die ersten achtundvierzig Stunden sind die schlimmsten. Das Ego hat ein paar Nackenschläge abbekommen. Was du jetzt brauchst, ist ein steter Strom von Alkohol.« Er nahm Hughie am Arm. »Komm. Sehen wir zu, dass du was zu trinken kriegst.«
    »Nein.« Plötzlich wurde Hughie übel. Seine ganze Welt stand kopf; er litt an emotionalem Schwindel. »Ich will allein sein.«
    »Keine gute Idee. Lass mich dich wenigstens nach Hause bringen.«
    »Nein.« Hughie schüttelte ihn ab. »Bitte.«
    Henry beäugte ihn argwöhnisch. »Keine Anrufe, alter Bursche. Das ist tödlich. Du darfst nicht zum Telefon greifen, sonst fängt die ganze verdammte Angelegenheit wieder von vorn an!«
    »Hier.« Hughie reichte ihm sein Handy. »Nimm’s. Ich will nur allein sein.«
    Dann ging er davon in Richtung Bushaltestelle. Dort gab er schließlich seiner Übelkeit nach und übergab sich in den Abfalleimer, was dazu führte, dass er auf der Busfahrt nach Hause in dem überfüllten Bus eine Bank ganz für sich allein hatte.

     
    Der arme Kerl! Henry schüttelte den Kopf und steckte Hughies Handy in die Tasche.
    Schrecklich, aber es musste sein.
    Er drehte sich um und zündete sich eine Zigarette an.
    Es entbehrte nicht einer gewissen Ironie, dass ausgerechnet er ausgesandt worden war, um Valentines Keine-Beziehung-Regel durchzusetzen.
    Schließlich war es ihm nie gelungen, sich daran zu halten.
     
    Hughie setzte sich ins Oberdeck und dachte über Leticia nach.
    Nur wahre Liebe konnte so vernichtend sein. Der Schmerz allein war doch sicher ein Beweis dafür, dass sie sich nicht hätten trennen sollen.
    Er stieß einen kläglichen Seufzer aus und schaute aus dem Fenster.
    Wenn es doch nur eine Möglichkeit gäbe, sie dazu zu bringen, die Chance zu ergreifen; sie davon zu überzeugen, ihn zu lieben.
    Schließlich wurde er von Müdigkeit übermannt. Es war ein anstrengender Tag gewesen, und er hatte nur die Hälfte von allem verstanden. Seine Augen wurden schwer, und seine Atemzüge verlangsamten sich. Schließlich schlief er im Oberdeck des Busses der Linie 16 ein und verpasste nicht nur seine Haltestelle, sondern ganz Kilburn.

Der Louis-Ghost-Stuhl
    Ohne das Licht einzuschalten, betrat Olivia das leere Haus. Es war spät. Der stickige Spätsommertag war in einen warmen Abend übergegangen. Das Licht der Straßenlaternen strömte durch die offenen Fenster herein. Es war unglaublich heiß. Sie war verspannt und müde. Sie schob sich eine feuchte Strähne ihres langen, blonden Haars aus dem Gesicht, trat die Sandalen von den Füßen und ging über den kühlen Marmorboden.
    Auf dem

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