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Der Fluch Der Bösen Tat

Der Fluch Der Bösen Tat

Titel: Der Fluch Der Bösen Tat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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entdeckt wurde, ist es vielleicht vorbei, wer weiß? Insbesondere, nachdem die Schlösser der Turmtür ausgetauscht worden sind.«
    »Selbst wenn die Kirche ständig verschlossen bleibt, wird sie sonntags zugänglich sein, wenn ich oder jemand anders nach Lower Stovey kommt, um den Gottesdienst zu halten. Ich habe nicht vor, die Kirche vollkommen ungenutzt zu lassen«, sagte er. Ruth lächelte ihn an.
    »Es ist ein weiter Weg von Bamford hierher wegen einer so kleinen Gemeinde von Gläubigen.« Er straffte die Schultern.
    »Nein, nein, ganz und gar nicht. Ich fahre anschließend weiter zum Manor und lese die heilige Messe für die Bewohner.« Ruth stieß einen Seufzer aus bei der Erwähnung des Altenwohnstifts, das früher einmal Fitzroy Manor gewesen war und das Elternhaus von Ruths Mutter.
    »Ich habe das alte Manor seit Jahren nicht mehr gesehen. Selbst als ich noch ein Kind war, sind wir nur selten hingegangen. Meine Großeltern mütterlicherseits waren gestorben, und das Haus stand leer und zum Verkauf. Gelegentlich hat meine Mutter mich in den kleinen Wagen gesetzt und ist mit mir dorthin gefahren, um nachzusehen, ob alles in Ordnung war. Es war eine Expedition, die ich jedes Mal gefürchtet habe. Das Haus war so dunkel und roch nach Staub. Der größte Teil des Mobiliars war herausgenommen worden. Wir hatten ein oder zwei Stücke davon im Vikariat, hauptsächlich dunkles viktorianisches Zeugs, bis auf einen hübschen kleinen RegencyKartentisch, den ich heute noch habe. Die besten Stücke vom Rest waren zum Auktionshaus gegangen, und im Haus war nur geblieben, was das Auktionshaus nicht wollte und für das es im Vikariat nach den Worten meiner Mutter keinen Platz gab. Was bedeutete, dass sie die Sachen nicht wollte. Die andere Entschuldigung war, dass der Immobilienmakler ein paar Möbel im Haus behalten wollte, weil es auf diese Weise besser aussah, als wenn es ganz leer gestanden hätte. Ich hab keine Ahnung, was ihn auf diese Idee gebracht hat! Das Erste, was man sah, wenn man die große Eingangshalle betrat, war eine große ausgestopfte Eule in einem Glaskasten! Die Eule und ein paar Hirschgeweihe an den Wänden. Grässlich! Unsere Schritte echoten durch das ganze Haus, und ich klammerte mich an den Rockschoß meiner Mutter wie eine Klette. Ich erinnere mich, als sie mich nach oben mitnahm und mir ein Zimmer mit Gittern vor den Fenstern zeigte. Sie sagte, es wäre die Kinderstube gewesen. Ich war entsetzt! Es sah aus wie ein Gefängnis und ich sagte ihr das. Sie lachte und meinte, nein, nein, nur eine Vorsichtsmaßnahme, wie sie in der viktorianischen Zeit üblich gewesen wäre, damit die Kinder nicht herausfallen können. Ich weiß noch genau, wie froh ich war, dass ich nicht dort wohnen musste oder in diesem vergitterten Zimmer schlafen!«
    »Die Zeiten ändern sich«, sagte James Holland mit einem Lächeln.
    »Die Kinder werden heute nicht mehr in einem abgelegenen Kinderzimmer hinter Gitter gesperrt, bis sie alt genug sind, um sich in der Gesellschaft Erwachsener zu benehmen.«
    »Meine Mutter hat nicht viel über ihre Kindheit geredet«, sagte Ruth.
    »Als mein Großvater noch lebte, hatten sie Pferde. Mutter erwähnte ein Pony, das sie auf den Namen Patch getauft hatte. Ansonsten kann ich mich nicht erinnern, dass sie mir irgendetwas aus jener Zeit erzählt hätte.«
    »Manchmal ist es schmerzhaft, über Dinge zu sprechen, die man verloren hat«, sagte der Vikar.
    »Beispielsweise über Hester, meinen Sie? Ich empfinde es nicht als schmerzvoll, über Hester zu reden.« Ruth blickte sich in der Kirche um und musterte die verschiedenen Monumente.
    »Ich habe eine Menge nachgedacht seit Hesters Tod, James.«
    »Das kann ich mir denken.«
    »Nicht nur über sie. Über alles Mögliche.« Sie sah Holland an und grinste schief.
    »Mein Vater hat mich erzogen, immer nur das Beste in allen Menschen zu sehen, und glauben Sie mir, ich habe mir die größte Mühe gegeben! Ich war Lehrerin, und ich habe versucht, auch in dem schwächsten Schüler noch irgendetwas Positives zu erkennen. Es ist nicht einfach, vor allem nicht, wenn man das Gefühl hat, dass einem Unrecht geschieht, in seinem Gegenüber das Beste zu sehen. Oder nach einem schweren Verbrechen zu vergeben und zu versuchen, die verantwortliche Person zu verstehen.«
    »Haben Sie dem Vater Ihres Kindes verziehen, dass er Sie und das Kind verlassen hat?«, fragte Holland.
    »Ich empfinde heute Mitleid mit ihm. Ich hasse ihn nicht mehr, wenn Sie das meinen.

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