Der Fluch Der Bösen Tat
Meredith gesucht hatte, waren gegen sie. Meredith stolperte über eine vorstehende Wurzel, riss vergeblich die Arme hoch, um sich abzufangen, und landete der Länge nach mit dem Gesicht nach unten auf dem Teppich aus Tannennadeln. Sie rollte sich herum, tastete hektisch nach einem Halt, blickte auf und sah die fremde Frau über sich. Das Messer wurde erneut hochgerissen. Das runde Gesicht mit den glitzernden Augen verzog sich zu einer triumphierenden Fratze. Dann plötzlich gab es eine neue Bewegung, und ein weiterer Schatten kam unter den Bäumen hervor und über die Lichtung auf sie zu. Es war ein Anblick, der genauso furchterregend war wie die Frau, die über Meredith stand. Es war eine Bestie, und für den Bruchteil einer Sekunde sah es aus, als wäre sie aus irgendeinem dunklen, längst vergangenen Zeitalter in die Gegenwart versetzt worden. Dann bemerkte Meredith, dass es sich um einen Hund handelte, einen riesigen, zottigen Hund von der Größe eines Shetland Ponys. Mit flatternden Ohren und heraushängender roter Zunge überwand er die Lichtung im Bruchteil einer Sekunde und warf sich auf Merediths Angreiferin. Unter der Wucht des Anpralls ging die Frau zu Boden wie von einer Streitaxt gefällt. Das Messer segelte aus ihrer Hand und landete Zentimeter von Meredith entfernt, die es packte und sich auf die Knie rappelte. Der Hund hatte die Pfoten auf die Brust der fremden Frau gestemmt und hielt sie fest, während er begeistert ihr Gesicht leckte. Hilflos unter seinem Gewicht und dem Angriff der rauen Zunge auf ihr Gesicht verfluchte die fremde Frau das Tier und kämpfte vergeblich, um es von sich zu schieben. Aus der Richtung, wo der Hund unter den Bäumen hervor gekommen war, erschien jetzt eine vertraute Gestalt in langem Rock und regenbogenfarbenem Strickpullover unter einer schmuddeligen Weste und mit einem Regenhut aus Plastik auf dem Kopf. Sie polterte über die Lichtung auf Meredith, die fremde Frau und den Hund zu, während sie unablässig
»Roger! Roger! Lass das! Böser Hund!« rief.
»Nein!«, rief Meredith zurück.
»Lassen Sie ihn! Er soll bleiben, wo er ist!« Muriel Scott kam ächzend vor Meredith zum Stehen.
»Warum denn?«, fragte sie sachlich. Meredith hielt das Messer hoch.
»Sie hat versucht, mich zu erstechen! Sie hat Hester Millar ermordet!« Mrs. Scott starrte aus zusammengekniffenen Augen auf die Gestalt am Boden.
»Dilys hat Hester ermordet? Aber warum denn?«
»Ich … ich habe Sachen in der Küche gesehen«, ächzte Meredith außer Atem.
»Ich … habe die Sammlung des Kartoffelmanns gesehen.«
»Tatsächlich?«, fragte eine neue, männliche Stimme. Alle blickten sich nach dem Neuankömmling um. Alan Markby war auf der Lichtung eingetroffen und stand wenige Meter entfernt. Er trat vor und nahm Meredith bei den Schultern.
»Alles in Ordnung?«, fragte er.
»Bist du unverletzt?«
»Ja, ja!« Sie zeigte mit zitterndem Finger auf die finster dreinblickende Dilys.
»Sie … sie hat mich in Todesangst versetzt!«
»Es ist vorbei. Ich kümmere mich darum«, sagte er, und sie spürte, wie die Panik versiegte. Er streckte die Hand aus. Meredith reichte ihm das Messer. Ein wenig verspätet spät fiel ihr ein, es an der Klinge zu halten, und sie beobachtete, wie er sein Taschentuch nahm und es vorsichtig um den Griff wickelte.
»So, Dilys Twelvetrees«, sagte er zu der Frau am Boden.
»Wenn Mrs. Scott nun so freundlich wäre, Roger zu sich zu rufen, können Sie aufstehen. Anschließend kehren wir alle nach Lower Stovey zurück, wo ich mich auf ein Wort mit Ihrem Vater unterhalten werde.«
Die kurze Fahrt zurück ins Dorf in Alans Wagen war das eigentümlichste Erlebnis, das Meredith je gehabt hatte. Außer Stande, Roger im Wagen unterzubringen, war Muriel Scott zu Fuß losgegangen, um den Hund nach Hause zu bringen. Nach einer kurzen Diskussion hatte Meredith klar gemacht, dass sie sich genügend von ihrer Panik erholt hatte, um den Wagen die kurze Strecke bis nach Lower Stovey im Schneckentempo zu fahren. Sie war sich nur zu bewusst, dass Alan hinter ihr im Rücksitz neben der schweigenden Dilys Twelvetrees saß. Das Gesicht der Frau war reglos. Die verhärmten Hände lagen gefaltet im Schoß. Sie starrte geradeaus. Markby hatte Dave Pearce angerufen und ihm gesagt, dass er zum Cottage der Twelvetrees’ kommen sollte, doch es würde noch mindestens fünfundzwanzig Minuten dauern, bis er dort sein konnte.
Vor dem Cottage lenkte Meredith den Wagen an den Straßenrand, und alle
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