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Der Fluch Der Bösen Tat

Der Fluch Der Bösen Tat

Titel: Der Fluch Der Bösen Tat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Luft und blickte über den Kirchhof hinweg in die Ferne.
    »Das ist vielleicht eine Überraschung, meinen Sie nicht?«
    »Knochen?«, hakte Meredith nach, während sie nach Bamford zurückfuhren.
    »Knochen. Das Land ist voll davon. Es muss nichts Ungesetzliches bedeuten.«
    »Du klingst nicht so, als würdest du das glauben.« Sein Verhalten war viel zu beiläufig, dachte sie. Du machst mir nichts vor, Alan Markby. Was geht hier vor, eh?
    »Ich ziehe keine voreiligen Schlüsse oder so«, sagte er virtuos.
    »Die Knochen wurden von einem jungen Arzt entdeckt, der über die alte Viehtrift gewandert ist. Er bog in den Wald ab, als es anfing zu regnen, fiel eine Böschung hinunter und voilà!, da lag ein Haufen Knochen, die er als menschliche Knochen erkannte.« Meredith überlegte.
    »Ruth hat, wie mir scheint, ziemlich nervös darauf reagiert.«
    »Wer? Ach so, Mrs. Aston. Sie ist die Tochter vom alten Pattinson, sagst du? Vielleicht hätte ich erwähnen sollen, dass ich ihrem Vater vor vielen Jahren begegnet bin.« Meredith sagte mit einem Seitenblick:
    »Tut mir Leid, wenn ich vorhin so großes Aufhebens darum gemacht habe, dass du schon mal hier gewesen bist.« Er schüttelte den Kopf.
    »Ich hätte es dir erzählen sollen. Du hattest Recht mit dem alten Vikariat. Ich weiß überhaupt nicht, warum ich mit dir hier rausgefahren bin, um es zu besichtigen. Ich wusste schon vorher, dass es ein großes Haus ist. Viel zu groß.«
    »Ich gehe wieder zu den Maklern«, erbot sich Meredith.
    »Es muss doch auch noch andere Häuser geben.« Sie lehnte sich in ihrem Sitz zurück.
    »Hast du einen Blick auf diese Kirche geworfen, als du damals hier warst?«
    »Warum? Ist sie interessant?«
    »O ja. An der Außenwand gibt es ein Relief vom Grünen Mann. Wir haben es uns angesehen, als du zurückgekommen bist. Ruths Vater war sehr an dieser Legende interessiert.«
    »Es gibt da eine Farm«, sagte Alan unvermittelt.
    »Sie nennt sich Greenjack Farm. Sie zieht sich entlang Stovey Woods. Ich war damals einmal dort. Die Legende vom Grünen Mann muss irgendwie mit dem Namen in Verbindung stehen.« An dieser Stelle wechselten sie das Thema, und Meredith fasste insgeheim den Entschluss, irgendwann einmal in die öffentliche Bibliothek zu gehen und die Legende vom Grünen Mann nachzuschlagen, während Markby ganz eindeutig mit anderen Dingen beschäftigt war.
    KAPITEL 4
    VON DER KIRCHE bis zu Ruths Haus war es nicht weit. Sie wäre die Strecke zu Fuß gegangen, hätte sie nicht den Wagen benötigt, um ihren eigenen Staubsauger zu transportieren, mit dem sie den Teppich in der Sakristei reinigte. Sie stieß ein leises Schnauben aus, als sie die plumpe alte Maschine mühevoll auf den Rücksitz wuchtete. Ein Teppich, also wirklich! Er war kaum den Namen wert. Er bestand im Grunde genommen nur noch aus den rückwärtigen Fäden mit Spuren von Blau und Rot, die ein längst verlorenes Muster markierten. Er hatte schon zu den Zeiten ihres Vaters in der Sakristei gelegen, und wahrscheinlich auch zu den Zeiten seines Vorgängers. Die Aussichten, dass er irgendwann einmal ersetzt wurde, waren denkbar gering, heute mehr denn je. Vielleicht sollten sie und Hester ihn einfach zusammenrollen und verbrennen. Doch sie wusste, dass sie das nicht tun würde. Der Teppich in der Sakristei symbolisierte Lower Stovey für sie und den Widerstand gegen Veränderung. Manche Leute mochten es, in der Zeit stecken zu bleiben. Ruth nicht. Sie betrachtete es als eine Zurückweisung von Erleuchtung und Hoffnung. Stück für Stück witterte beides vor sich hin, bis nichts mehr von wirklicher Bedeutung übrig war. Vielleicht würde sich Lower Stovey in eine Gemeinde wie Brigadoon verwandeln, die in hundert Jahren nur einmal zum Leben erwachte. Manchmal, wenn sie in philosophischer Stimmung war, fragte sie sich, ob sie überhaupt alle wirklich existierten oder ob sie nur zu existieren träumten, genau wie der chinesische Weise und der Schmetterling, von denen ihr Vater erzählt hatte, als sie ein Kind gewesen war. Bin ich ein Mensch, der träumt, dass er ein Schmetterling ist? Oder ein Schmetterling, der träumt, dass er ein Mensch ist? Doch Ruth wusste, dass sie real war. Und das Lower Stovey real war. Es existierte, weil die Stovey Woods existierten. Nichts, das Anlass zu solcher Pein gab, konnte weniger als real sein. Sie fuhr die kurze Strecke in gemessener Geschwindigkeit und bog in die Auffahrt an der Seite von Old Forge. Sie hielt an, stieg aus und zerrte den

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