Der Fluch Der Bösen Tat
ebenfalls seit einer Reihe von Jahren. Er ist der Beamte, der Sie in die Kirche gebracht hat, und er ist ein sehr fähiger Polizist.« Roger fing hysterisch an zu bellen, was bedeutete, dass er seine Herrin gehört hatte, die an seiner Tür vorbei ins Wohnzimmer zurückkehrte. Muriel Scott trug ein Tablett mit dampfenden Bechern in den Raum.
»Das wird dich wieder aufrichten«, sagte sie zu Ruth.
»Ist dir kalt? Soll ich das Feuer anmachen?«
»Mir ist ein wenig kalt, ja«, gestand Ruth.
»Das ist der Schock. Warte.« Sie bückte sich und schaltete das Gasfeuer im Kamin ein.
»Gleich geht es dir wieder besser, du wirst sehen.«
»Bestimmt nicht, das glaube ich nicht«, widersprach Ruth.
»Jedenfalls nicht gleich. Nicht in Tagen, nicht in Wochen, nicht in Monaten. Ich weiß überhaupt nicht, was ich ohne Hester anfangen soll. Sicher, ich komme zurecht, ich kriege alles geregelt, keine Frage. Aber es wird so verdammt hart. Nicht nur die Einsamkeit, sondern das Wissen, auf welche Weise sie gestorben ist.« Sie schüttelte befremdet den Kopf.
»Ich begreife das einfach nicht! Jemand hat Hester ermordet! Wer? Warum? Das ist doch nicht möglich! Niemand in Lower Stovey würde jemandem so etwas Furchtbares antun! Weder Hester noch irgendjemand anderem!«
»Tatsächlich nicht?«, fragte Mrs. Scott unerwartet.
»Was ist mit diesen Knochen, die vor ein paar Tagen in Stovey Woods gefunden wurden?« Ruth legte die Hände vor das Gesicht und stöhnte.
»Herrgott noch mal!«, stieß Meredith an ihre Gastgeberin gewandt hervor.
»Müssen wir jetzt wirklich darüber reden?« Mrs. Scott war uneinsichtig.
»Die Polizei wird sicher Fragen stellen.«
»Warum sollte sie? Diese Knochen sind wahrscheinlich steinalt. Alan hat es mir selbst gesagt. Sie können unmöglich irgendwas mit dieser Sache zu tun haben!« Was auch immer Muriel Scott als Antwort auf den Lippen gehabt haben mochte, es ging in einem bellenden und kratzenden Crescendo aus dem Flur unter. Die Tür zur Toilette erzitterte.
»Jemand kommt her«, sagte Mrs. Scott. Sie ging nach draußen, und Meredith hörte, wie sie die Haustür öffnete.
»Oh, Sie sind es«, sagte Mrs. Scott.
»Ich dachte mir schon, dass Sie auftauchen würden. Kommen Sie doch herein.« Eine große, vertraute Gestalt in einer zerknitterten grünen Barbourjacke füllte den Eingang zum Wohnzimmer aus.
»Oh, Alan!«, rief Meredith erleichtert.
»Gott sei Dank, dass du da bist!«
»Fühlen Sie sich im Stande, über Ihre Freundin zu sprechen?«, fragte Alan mitfühlend an Ruth Aston gewandt. Sie hatten einige Zeit mit höflichen Unterhaltungen verbracht, gemeinsam Tee und Whisky getrunken und Trost und Mitgefühl ausgesprochen. Jetzt beugte sich Alan, der auf einem Lehnsessel den Frauen gegenübersaß, mit locker verschränkten Händen im Schoß vor.
»Wir waren seit unserer Jugend Freundinnen, seit der Studentenzeit«, antwortete Ruth einfach.
»Wie lange haben Sie zusammengewohnt?«
»Ach, das.« Ruth ließ die Schultern hängen.
»Noch nicht so sehr lang. Ungefähr drei Jahre, nein, fast vier. Es war, nachdem mein Ehemann starb. Ich habe erst ziemlich spät geheiratet«, fügte sie hinzu. Markbys Blick streifte Meredith, und er bemerkte, wie sie den Kopf abwandte. Ruth redete immer noch.
»Mein toter Mann war ein lieber Mensch. Er mochte Überraschungen. Sie wissen schon … er liebte es herauszufinden, was die Leute mochten, und ihnen dann passende Geschenke zu machen oder kleine Freuden zu bereiten. Ich hab immer wieder gesagt, er wäre ein richtiger Weihnachtsmann. Er war tatsächlich ein wenig so. Unglaublich gutmütig, nur manchmal begriff er etwas nicht. Beispielsweise The Old Forge. Er wusste, dass ich in Lower Stovey aufgewachsen bin und dass mein Vater der Vikar in diesem Dorf war. Als er herausfand, dass The Old Forge zum Verkauf stand, ging er hin und kaufte es, ohne ein Wort zu mir zu sagen. Er dachte, ich würde mich freuen, hierher zurückzukehren und wieder hier zu leben. Aber das war ein Irrtum. Ich wollte nie wieder zurück nach Lower Stovey. Doch das konnte ich ihm nicht sagen. Er war so froh darüber, dass er The Old Forge gekauft hatte, so zuversichtlich, dass ich mich genauso freuen würde wie er.« Ruth ließ erneut die Schultern hängen.
»Das ist also der Grund, aus dem wir nach Lower Stovey zurückgekommen sind. Und dann ist er gestorben, Hester kam zu mir zu Besuch, um mich über die erste Zeit zu trösten. Sie ist nie wieder weggegangen.«
»War Miss
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