Der Fluch Der Bösen Tat
Sendung Today, und sie war zu Ende, genau wie der Nachrichtenüberblick, der sich daran anschließt. Ich habe nicht sonderlich auf das Radio geachtet danach. Irgendein Interview, glaube ich.«
»Wissen Sie, welche Pläne Miss Millar sonst noch für den Morgen hatte? Es wäre nützlich zu erfahren, ob sie alles erledigt hat, bevor sie zur Kirche ging.«
»Ich bin nicht sicher«, räumte Ruth ein. Sie legte die Stirn in Falten und blickte unglücklich drein.
»Sie hatte ihre Lederhandtasche dabei, die gleiche wie immer, und vielleicht hatte sie noch eine Tasche bei sich, irgendetwas Kleineres, aber ich bin nicht ganz sicher. Ich habe nicht darauf geachtet, verstehen Sie? Es tut mir so Leid. Ich hätte sie fragen sollen. Aber sie sagte nur, sie hätte ein paar Dinge zu besorgen, einschließlich dem Aufsperren der Kirche, und wäre in weniger als einer Stunde wieder zurück.« Tränen füllten ihre Augen und rollten über ihre Wangen.
»Ich habe mich nicht mal umgedreht, um ihr Auf Wiedersehen zu sagen. Ich hab nur über die Schulter geblickt und sie neben der Tür gesehen. Ich murmelte ›okay‹ oder irgendwas in der Art. Wir haben uns nicht voneinander verabschiedet.« Muriel Scott blickte ruhelos drein. Markby bemerkte den Wink.
»Ich danke Ihnen, Mrs. Aston. Vielleicht können wir uns zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal unterhalten, wenn Sie eine Gelegenheit hatten, all das ein wenig zu verarbeiten. Ich denke, es ist ein furchtbarer Schock für Sie.« Er erhob sich. Meredith und Mrs. Scott standen ebenfalls auf. Muriel trat zu Ruth und beugte sich über sie. Meredith folgte Markby nach draußen in den Flur. Roger in seinem Gefängnis kratzte wie besessen an der Tür, winselte und verstummte dann, ohne Zweifel nur, um angestrengt zu lauschen.
»Es gibt da etwas, das ich dir vielleicht erzählen sollte«, begann Meredith mit leiser Stimme. Alan hob die Augenbrauen.
»Was denn?«
»Als ich Ruth zum ersten Mal begegnet bin, an dem Tag, an dem wir hier waren, um das alte Vikariat zu besichtigen, war ein alter Mann bei ihr, ein Einheimischer, wahrscheinlich der älteste Bewohner von Lower Stovey. Ruth nannte ihn Old Billy Twelvetrees. Sie erzählte mir, dass er Ausschau hält, wann sie kommt, um die Kirche aufzuschließen, und dann jedes Mal auf ein Schwätzchen vorbeikommt. Der Wirt des Pubs ist offensichtlich ein Neffe von Old Billy Twelvetrees und erwähnte mir gegenüber ebenfalls, dass sein Onkel sich gerne mit den Ladys unterhält, wenn sie zur Kirche kommen. Ich war übrigens gerade eben erst im Pub, um einen Kaffee zu trinken. Es ist ein eigenartiges Lokal. Es hat mir überhaupt nicht gefallen.«
»Du kommst vom Thema ab«, tadelte er sie.
»Richtig. Na ja, kurz bevor ich Hester fand, auf dem Weg durch das Tor über den Kirchhof, habe ich jemanden bemerkt. Er war ein gutes Stück entfernt, und ich konnte ihn nicht eindeutig erkennen, weil er mir den Rücken zugewandt hatte. Aber er besaß die Größe und Statur von Old Billy Twelvetrees, er humpelte genauso und stützte sich auf einen Stock. Er schien es sehr eilig zu haben, ist fast über die Gräber gesprungen, als wäre er vor irgendetwas oder irgendwem auf der Flucht.«
»Ah«, sagte Markby. Meredith legte ihm die Hand auf den Arm.
»Das ist noch nicht alles. Sobald die Neuigkeit über das, was passiert ist, die Runde im Dorf gemacht hat, sind von überall her Leute zur Kirche gekommen. Du musst die Menschenmenge vor der Kirche bemerkt haben. Gott weiß, wo sie sich vorher alle versteckt haben. Als ich heute Morgen hier ankam, hab ich nicht eine Menschenseele gesehen. Die Sache ist, Old Billy war nicht darunter. Wo also war – ist – er? Für einen so neugierigen Naseweis, als der er mir erschienen ist, erscheint mir das einigermaßen merkwürdig.« Sie atmete tief durch.
»Deswegen frage ich mich auch, ob ich wirklich die erste Person war, die Hester entdeckt hat.«
»Ich verstehe.« Markby rieb sich nachdenklich das Kinn.
»Du meinst, der alte Mann hätte bemerkt, dass die Kirche offen war, und ging rein, um zu sehen, ob er mit einer der Kirchenvorsteherinnen ein Schwätzchen halten konnte. Er fand die tote Hester Millar, geriet in Panik und gab Fersengeld. Und jetzt bleibt er in Deckung.«
»Ich frage mich außerdem, ob er möglicherweise jemand anderen in der Kirche gesehen hat – oder ob irgendjemand anders ihn gesehen hat. Vielleicht solltest du versuchen, ihn möglichst schnell zu finden, Alan. Ich will dir nicht sagen, wie du
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