Der Fluch Der Bösen Tat
ich sie!«, stieß Mrs. Aston hervor und riss sich sogleich wieder zusammen.
»Es ist Hester Millar, die bei Ruth Aston im Haus lebt. Was für eine verdammte Sauerei! Wer sollte Hester töten wollen? Wegen was um alles in der Welt? Sie war absolut harmlos! Wo ist ihre Handtasche?«
»Ihre Handtasche?«, fragte Meredith begriffsstutzig, bevor ihr der Sinn der Frage klar wurde. Mrs. Scott deutete auf eine verschrammte braune Ledertasche, die neben den Füßen der Toten am Boden lag.
»Da ist sie ja. Sieht nicht so aus, als wäre sie geöffnet worden. Hester hätte sowieso kein Geld dabeigehabt. Diese ganze Sache ergibt keinen Sinn! Es muss ein Verrückter gewesen sein, wer auch immer es war!« Sie blinzelte Meredith aus zusammengekniffenen Augen an.
»Sie haben niemanden gesehen, schätze ich?«
»Ich … nein, nicht in der Kirche.«
»Er könnte immer noch hier irgendwo sein und sich verstecken. Waren Sie bei der Turmtür? Haben Sie probiert, ob sie verschlossen ist?« Zu Merediths Bestürzung setzte sie sich sogleich in Richtung einer schmalen Tür weiter hinten in Bewegung. Meredith packte ihren Arm.
»Wir fassen nichts an! Es wäre sowieso total dumm, dort hinaufzugehen! Wenn sich derjenige, der das hier getan hat, noch irgendwo in der Kirche versteckt, dann wird er kurzen Prozess mit Ihnen oder mir machen, glauben Sie mir! Bevor wir in die Kirche gegangen sind, haben Sie gesagt, Sie wüssten Bescheid von wegen Fingerabdrücken und so weiter. Wenn wir noch länger hier bleiben, verwischen wir die Spuren am Tatort. Wir sollten so schnell wie möglich nach draußen zurückkehren. Die Polizei ist jeden Moment da, und sie wird sicher verärgert reagieren, wenn sie uns hier drin antrifft.« Mrs. Scott ließ sich eher widerwillig nach draußen unter das Vordach führen. Dort wandte sie sich mit ihrer früheren herrischen Art an Meredith.
»Jemand muss zu Ruth und ihr die Nachricht überbringen. Es wird ein schlimmer Schlag werden für sie. Sie waren ihr ganzes Leben lang Freundinnen, seit der Universität.«
»Das soll die Polizei machen.«
»Unsinn! Wollen Sie vielleicht, dass einer von diesen Kerlen in Ruths Zuhause stapft und ihr an den Kopf knallt, dass die arme Hester ein Messer in den Hals bekommen hat?«
»Wenn es so gewesen ist«, wandte Meredith ein.
»Sie haben das Blut gesehen«, sagte Mrs. Scott störrisch.
»Sie haben das Loch im Schal gesehen. Ich wette, dass es ein Messer gewesen ist, warten Sie’s ab.« Sie fasste sich mit der Hand an den Hals.
»Halsschlagader«, sagte sie.
»Ich wette meine Stiefel darauf. Haben Sie gesehen, wie viel Blut aus der Wunde gelaufen ist?« Sie schürzte die Lippen.
»Wenn erst die Polizei auftaucht, steht das ganze Dorf vor der Kirche, um zu sehen, was los ist. Jemand wird es Ruth erzählen. Sie wird voller Panik hier angelaufen kommen und erfahren, dass die Tote Hester ist. Es ist mir egal, was Sie oder die blöden Bullen denken. Ich gehe jetzt zu ihr in die Church Lane und sage es ihr.« Und mit diesen Worten machte sie kehrt und stapfte davon. Meredith starrte ihr deprimiert hinterher. Mrs. Scott hatte vermutlich Recht. Sobald der offizielle Zirkus am Horizont auftauchte, würden diese dem äußeren Anschein nach verlassenen Cottages eine Menge neugieriger Bewohner ausspeien. Und wo sie gerade bei neugierig war … Merediths Blick ging über die Front der Cottages, die das Pub flankierten. In welchem dieser Häuser wohnte Billy Twelvetrees, und wo steckte der alte Mann? Die Ankunft des ersten Einsatzwagens der Polizei bereitete ihren Überlegungen ein Ende. Kurz darauf trafen der Polizeiarzt und die Spurensicherung ein, gefolgt von der Regional Serious Crimes Squad in der vertrauten Gestalt von Inspector Dave Pearce und dahinter ein weiteres bekanntes Gesicht, das von Ginny Holding.
»Hallo!«, wurde Meredith von Pearce begrüßt.
»Der Chef hat gesagt, dass Sie hier wären.«
»Ich habe die Tote gefunden«, sagte Meredith tonlos.
»Und ich weiß auch schon, wer es ist.«
»Oh, richtig.« Er sah sie überrascht an.
»Jemand, den Sie kennen?« Meredith schüttelte den Kopf und erklärte:
»Ich konnte nicht verhindern, dass Mrs. Scott losgerannt ist, um Mrs. Ruth Aston davon zu erzählen. Mrs. Aston war die Hausgenossin der Toten.«
»In einem so kleinen Ort wie diesem hier ist es überhaupt nicht zu vermeiden, dass Mrs. Aston davon erfährt, bevor wir mit ihr gesprochen haben«, sagte Pearce.
»Wir werden eine Aussage von Ihnen aufnehmen müssen,
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