Der Fluch Der Bösen Tat
schlüpften hinter ihnen her, bevor Ginny Holding merkte, was sie im Schilde führten. Ruth eilte auf die Bank unter dem Bildnis von Sir Rufus Fitzroy zu.
»Hester?«, rief sie.
»Hester?« Es war, als hoffte sie immer noch, dass alles nur ein Irrtum war und dass sie nun, da sie eingetroffen war, die traurige, zusammengesunkene Gestalt wecken konnte. Pearce eilte nervös hinter ihr her und fasste sie beim Arm.
»Bitte, bewegen Sie sich langsam.« Doch Ruth war bereits stehen geblieben. Sie starrte auf den Leichnam ihrer Freundin hinunter und wiederholte einmal leise
»Hester?«, dann sank sie in die Knie. Pearce fing sie gerade noch auf. Meredith und Muriel Scott stürzten herbei. Mrs. Scott übernahm das Kommando.
»Hören Sie«, sagte sie zu Inspector Pearce,
»ich wusste, dass es so weit kommen würde. Ich wohne direkt nebenan, im Old Vicarage. Sie können das Haus vom Vorbau aus sehen. Ich werde Ruth dorthin bringen – Meredith hier wird mir dabei helfen –, und ich werde ihr eine gute, starke Tasse Tee mit einem Schuss Whisky oder sonst was machen. Haben Sie verstanden?«
»Äh … ja«, sagte Pearce resigniert.
»Wenn Sie ein Protokoll oder irgendwas in der Art brauchen, wissen Sie ja, wo Sie uns finden. Machen Sie sich keine Gedanken, wir laufen nicht weg.«
»Äh … nein«, sagte Pearce. Die beiden Frauen nahmen Ruth Aston in die Mitte und stützten sie auf dem Rückweg nach draußen. Aus der Menschenmenge erhob sich mitfühlendes Gemurmel, als alle drei vor der Kirche auftauchten. Ginny Holding gab dem Officer beim Friedhofstor ein Zeichen. Der Constable hob das Absperrband und ließ sie passieren. Die Dorfbewohner teilten sich schweigend. Irgendwie erreichten Meredith und Mrs. Scott mit der stolpernden Ruth zwischen sich das alte Vikariat. An der Tür blieb Mrs. Scott stehen und sah Meredith an.
»Sie müssen die nächsten paar Minuten allein hier aushalten, fürchte ich. Ich muss Roger erst auf der Toilette einsperren. Wenn er Ruth anspringt, während sie so unsicher auf den Beinen ist, fällt sie ganz sicher um.« Sie sperrte die Haustür auf und drückte sich durch die Tür ins Innere, um den Exodus von Roger zu verhindern, der laut winselte und über Tisch und Stühle zu springen schien vor Freude über ihre Heimkehr. Zu seinem Kummer wurde seine Begeisterung mit erneuter Einkerkerung in der Toilette belohnt, aus der bald darauf ein trübsinniges Heulen ertönte. Muriel Scott erschien atemlos in der Tür.
»So, alles in Ordnung. Kommen Sie rein.« Ruth unternahm einen Versuch, sich zusammenzureißen.
»Es tut mir Leid …«, murmelte sie.
»Es tut mir so furchtbar Leid …«
»Schluss damit!«, unterbrach Muriel sie freundlich, aber bestimmt.
»Los, wir gehen jetzt erst mal ins Haus.« Sie ließen Ruth auf das alte Sofa im Wohnzimmer gleiten. Muriel Scott kramte in einem Schrank und brachte eine halbe Flasche Whisky zum Vorschein, zusammen mit einigen Gläsern. Sie stellte alles auf einen kleinen Wohnzimmertisch und befahl Meredith:
»Kümmern Sie sich darum!«, bevor sie in Richtung der Küche verschwand. Als sie die Tür zur Toilette passierte, kratzte Roger so heftig an der Tür, dass sie in den Angeln klapperte. Meredith fragte sich, wie stabil das Schloss sein mochte. Sie schenkte drei Scotch ein und reichte Ruth ein Glas.
»Ich mag keinen Alkohol«, protestierte Ruth schwach.
»Betrachten Sie es als Medizin.« Ruth nahm gehorsam das Glas entgegen, nippte daran und verzog das Gesicht. Meredith nahm selbst einen etwas großzügigeren Schluck und war dankbar für den brennenden Schmerz in der Kehle und das wärmende Gefühl, das sich in ihrer Magengegend ausbreitete. Sie setzte sich neben Ruth auf das Sofa und überlegte, dass es wahrscheinlich besser war, die Frau vorzuwarnen, was als Nächstes auf sie zukommen würde.
»Die Polizei wird bald herkommen und möchte Dinge in Erfahrung bringen. Sie wird Fragen über jedes nur vorstellbare Detail stellen. Einiges davon wird furchtbar persönlich sein. Bei einer Morduntersuchung gibt es keine Privatsphäre, fürchte ich.«
»Sie wissen Bescheid über diese Dinge?« Ruth gelang ein schiefes Grinsen.
»Aber natürlich, Sie sind ja mit einem Polizisten befreundet. Mr. Markby, nicht wahr? Wird er ebenfalls kommen?«
»Ich hoffe doch«, sagte Meredith zu ihr. Sie sehnte sich nach Alan, danach, dass er bei ihr war und das Kommando über all diese Dinge übernahm. Der Fairness halber fügte sie hinzu:
»Ich kenne Inspector Pearce
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