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Der Fluch Der Bösen Tat

Der Fluch Der Bösen Tat

Titel: Der Fluch Der Bösen Tat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Absperrband lag achtlos am Boden. Die Tür zur Kirche war abgesperrt. Meredith reckte den Hals und starrte nach oben zum Turm, doch selbst die Dohlen suchten Schutz vor dem Regen. Meredith ging zur Seite des Gebäudes. Hoch oben unter dem Dach starrte der Grüne Mann auf sein früheres Reich hinaus, Stovey Woods. Wasser tropfte an den Grabmälern des Friedhofs herab und sammelte sich in den Fugen und Vertiefungen der gehauenen Engel und verzierten Urnen. Meredith kehrte zum Wagen zurück. Auf der anderen Straßenseite stand Norman, der Wirt des Fitzroy Arms, auf der Straße vor seinem Pub und unterhielt sich mit einem jungen Mann im Regenmantel, der ein offenes Notizbuch hielt. Die Presse war in Lower Stovey eingetroffen. Während Meredith langsam davonfuhr, hob Norman den Blick und sah sie in ihrem Wagen. Sie winkte ihm grüßend zu, doch sein blasses Gesicht blieb ausdruckslos, und er verriet mit keiner Regung, dass er sie erkannt hatte. Nichtsdestotrotz war Meredith sicher, dass er sie beobachtet hatte, als sie über den Friedhof gegangen war und die Kirche umrandet hatte. Wahrscheinlich dachte er, dass sie sich einmischte. Wahrscheinlich, so dachte sie ironisch, machte er sie auf gewisse Weise für das verantwortlich, was passiert war. Sie fuhr weiter und bog in die Church Lane ein. Dort stand eine junge Frau und klopfte energisch an die Tür eines Cottages. Als niemand öffnete, ging sie zum nächsten Haus. Die Bewohner hatten klugerweise die Köpfe eingezogen. Beim Old Forge brannte trotz der frühen Stunde im Wohnzimmer ein Licht. Meredith stieg aus dem Wagen und klopfte an der Tür. Ruths Gesicht tauchte hinter einem Fenster auf und verschwand wieder. Sekunden später wurde die Tür geöffnet.
    »Kommen Sie herein, rasch«, bettelte Ruth.
    »Oder diese schreckliche Frau sieht uns!« Meredith schlüpfte gehorsam durch den schmalen Türspalt ins Innere, und Ruth sperrte hinter ihr augenblicklich wieder ab.
    »Sie meinen diese Reporterin? Die von Tür zu Tür geht und überall klopft?«
    »Ja. Sie war schon einmal hier, und ich hab getan, als wäre ich nicht zu Hause. Aber sie weiß jetzt, dass ich da bin, weil sie gesehen hat, wie Sie angekommen sind. Na ja, ich hatte sowieso das Licht brennen, weil es heute Nachmittag so trüb ist draußen.« Ruth führte Meredith ins Wohnzimmer, während sie redete. Es war ein behaglich eingerichteter Raum, fast ein Paradebeispiel für ein Zimmer dieser Art mit den schwarz lackierten Eichenbalken und dem gusseisernen Kamin, in dem Holzscheite prasselten und knisterten und wohltuende Wärme aussandten.
    »Sie finden es wahrscheinlich merkwürdig«, sagte Ruth,
    »dass ich um diese Jahreszeit ein Feuer brennen habe. Ich wollte es ein wenig gemütlicher haben, und außerdem war Dilys Twelvetrees heute Morgen wieder da, was ich wirklich nicht gebraucht habe. Sie kommt samstags normalerweise nie. Ich schätze, sie versucht, sich ein wenig um mich zu kümmern, und ich sollte dankbar sein. Indem ich sie gebeten habe, das Feuer anzumachen, hatte sie wenigstens etwas zu tun und musste nicht mehr ständig hinter mir hertrampeln und fragen, was ich wegen Hesters Beerdigung plane, ausgerechnet! Sie will entweder einen Raum bei Norman im Pub mieten oder Schinkensandwichs hier bei mir zu Hause reichen. Ich wusste gar nicht, dass Norman einen Raum für so etwas hat. Ich wage gar nicht daran zu denken, wie es dort aussieht. Abgesehen davon, wen könnte ich nach der Beerdigung schon zum Leichenschmaus einladen? Es gibt nur mich und James, der den Trauergottesdienst hält, und ich weiß nicht mal, ob er in der Kirche stattfindet. Ich meine, wie kann man einen Trauergottesdienst für jemanden in einer Kirche abhalten, der ausgerechnet in dieser Kirche ermordet wurde …?« Meredith streichelte ihr tröstend über den Arm.
    »Machen Sie sich deswegen jetzt keine Gedanken. Dilys meint es sicherlich nur gut, ganz bestimmt. Und es gibt wahrscheinlich mehr Leute, die zu Hesters Beerdigung kommen, als Sie im Augenblick glauben. Die Bewohner des Dorfes wollen ihren Respekt zeigen. Auch die Polizei schickt für gewöhnlich jemanden vorbei in einem Fall wie diesem. Alan und ich werden kommen. James kann den Trauergottesdienst auch in der Bamforder Kirche halten. Haben sie – ich meine die Polizei – haben sie bereits angedeutet, wann sie den Leichnam freigeben?«
    »Nein, noch nicht. Ich denke nicht gerne darüber nach, wie Hester beim Leichenbeschauer liegt, aber ich schätze offen gestanden, dass

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