Der Fluch Der Bösen Tat
immer noch zusammengekauert in ihrer Ecke des Sofas saß.
»Entweder sie oder einer ihrer Kollegen. Soll ich uns einen Tee machen?« Als sie mit dem Tee zurückkam, kniete Ruth vor dem Kamin und legte ein weiteres Scheit auf die Glut. Ohne aufzublicken sagte sie:
»Ich werde dieses Haus verkaufen, wissen Sie?«
»Ehrlich, Ruth, ich habe es eben ernst gemeint mit dem, was ich gesagt habe. Sie sollten jetzt keine voreiligen Entscheidungen treffen«, drängte Meredith.
»Ich wollte nie hier leben, Herrgott noch mal! Es war die Idee meines verstorbenen Mannes! Wäre nicht Hester gewesen, ich wäre nicht hier geblieben, nachdem er gestorben ist! Hester mochte dieses Haus. Ich habe es ihr sogar in meinem Testament vermacht …« Ruths Stimme bebte kurz.
»Und jetzt will ich den Staub von Lower Stovey von meinen Füßen schütteln, und zwar für immer.« Sie blickte über die Schulter zu Meredith.
»Also, falls Sie und Ihr Freund ein Haus kaufen wollen, The Old Forge steht zum Verkauf.« Irgendetwas in Merediths Gesicht schien ihre Gefühle zu verraten. Ruth lächelte halb elend, halb triumphierend.
»Sehen Sie? Sie wollen ebenfalls nicht in Lower Stovey leben. Ich kann es Ihnen verdammt noch mal nicht verdenken!«
Nirgendwo war eine Spur von einem der jungen Reporter zu sehen, und die Vordertür des Fitzroy Arms war geschlossen, als Meredith später Ruths Haus verließ. Einem Impuls folgend, lenkte sie ihren Wagen trotzdem auf den kleinen Parkplatz des Pubs und stieg aus. Es hatte inzwischen aufgehört zu regnen, und sie bahnte sich einen Weg zwischen den Pfützen hindurch zur Rückseite des Hauses, wo sie wie erhofft ein Zeichen von Leben vorfand. Die Hintertür stand weit offen, und aus dem Innern drangen Stimmen. Meredith klopfte, und bevor jemand antworten konnte, trat sie ein.
Sie befand sich in einer großen Küche. Norman und seine Frau saßen am Küchentisch. Vor ihnen stand ungewaschenes Geschirr, und alle Anzeichen deuteten darauf hin, dass Meredith in eine heftige Diskussion geplatzt war, wenn nicht in einen richtiggehenden Streit. Selbst Normans normalerweise bleiches Gesicht war gerötet und lebhaft. Als Meredith auftauchte, verstummten beide, saßen reglos da und starrten sie mit offenen Mündern an.
Normans Frau gewann als Erste die Fassung zurück.
»Hallo, meine Liebe«, sagte sie, und ihr rundes Gesicht verzog sich zu einem bedeutungslosen Lächeln. Ihre kleinen Augen leuchteten angsterfüllt.
Die Stimme seiner Frau schien auch Norman aus seiner Erstarrung zu wecken. Er sprang auf.
»Evie, geh nach vorn und überprüf die Bar. Wir machen in einer Stunde auf.«
Evie trottete gehorsam davon, und Norman wandte sich Meredith zu.
»Wir haben noch geschlossen«, sagte er.
»Ich dachte eigentlich, das wäre zu sehen.«
»Ich möchte nichts trinken«, erwiderte Meredith.
»Ich wollte mich auf ein paar Worte unterhalten, das ist alles.« Sein Gesichtsausdruck war angespannt und verärgert.
»Die ganze Welt will sich plötzlich auf ein paar Worte mit mir unterhalten, wie es scheint! Zuerst die Bullen, dann die Presse, und jetzt Sie! Worüber wollen Sie sich denn mit mir unterhalten, eh? Sagen Sie nichts, ich kann es mir denken!«
»Sie wissen, dass ich es war, die den Leichnam von Hester Millar gefunden hat«, sagte Meredith. Es war eine Feststellung, keine Frage.
»Natürlich weiß ich das, verdammt! Jeder weiß es! Was hatten Sie überhaupt in unserer Kirche zu suchen, frage ich mich! Und heute Morgen wollten Sie schon wieder rein, nicht wahr? Ich hab Sie nämlich beobachtet. Sie können die Sache nicht auf sich beruhen lassen, wie? Sie gehören zu der Sorte, die ständig und überall Scherereien macht!« Meredith wurde bewusst, dass sie mit ihrer Einschätzung richtig gelegen hatte. Der Wirt gab ihr die Schuld an dem, was geschehen war. Sie ignorierte seine Frage und stellte im Gegenzug selbst eine.
»Haben Sie mich auch am Donnerstagmorgen in die Kirche gehen sehen, als Miss Millar starb?« Wenn er eine Frage erwartet hatte, dann nicht diese. Sie brachte ihn aus der Fassung.
»Nein«, sagte er nach einer merkbaren Pause.
»Wie sollte ich?«
»Das Pub liegt ziemlich genau gegenüber. Sie haben mich heute Morgen beobachtet, als Sie draußen vor Ihrem Lokal gestanden haben. Am Donnerstagmorgen waren Sie in Ihrem Schankraum. Ich war bei Ihnen und habe einen Kaffee getrunken. Es wäre nur natürlich, wenn Sie mich durch das Fenster beobachtet hätten, nachdem ich gegangen war.«
»Warum
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