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Der Fluch der bösen Tat

Der Fluch der bösen Tat

Titel: Der Fluch der bösen Tat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif Davidsen
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soll eine Frau abservieren, auf die die Scheißpriester in Teheran ein Kopfgeld ausgelobt haben, weil sie den Propheten und die Religion angepinkelt hat, die ich mehr als alles andere hasse.«
    Jetzt lachte der Kommandant selbst. Sein Lachen war laut und kratzig und ging rasch in Husten über.
    »Genau, mein Junge. Ganz genau«, sagte er zwischen den Hustenanfällen. »Das macht die ganze Sache ja so wunderbar. Du servierst sie ab, irgendeinem beschissenen Mohammedaner wird die Schuld in die Schuhe geschoben, und wir kassieren vier Millionen Dollar.«
    Vuk sah ihn an und dann Krawtschow.
    »Wir sehen uns in Berlin, Herr Krawtschow. Bis dahin bleibt es unter uns. Das geht nur dich und mich was an. Verstanden?«
    »Und deinen Kommandanten?«
    »Und meinen Kommandanten.«
    »Abgemacht«, sagte Krawtschow und streckte ihm die Hand entgegen, aber Vuk nahm statt dessen die Flasche und füllte sein Glas noch einmal. Er leerte es in einem Zug, stand auf und ging.

6
    VUK FUHR NOCH am selben Abend. Er packte seinen Rucksack mit ein paar Hemden, einer hellen Hose, einem blauen Schlips, Unterwäsche, Tarnschminke, einem schwarzen Rollkragenpullover und schwarzen Jeans. Seine Wohnung in Pale bestand nur aus zwei Zimmern. Das Bett war nicht gemacht, und in der Küche stand ein Topf mit Essensresten. Gebackene Bohnen mit Spiegelei. Außer dem Bett war die Wohnung mit einem Eßtisch mit drei hochlehnigen alten Stühlen und einem leeren Bücherschrank möbliert. Der Boden war nackt und staubig.
    Er verzichtete auf die Flasche und trank schwarzen Kaffee. Heute nacht war das nicht so wichtig, aber in ein paar Tagen würde er alle seine Sinne brauchen. Er fühlte sich leer und erleichtert zugleich. Er hatte einen Entschluß gefaßt, der nicht mehr zu ändern war. Er fühlte den Verrat wie einen Klumpen im Magen, aber nun hatte er entschieden, daß es keinen anderen Weg gab. Eine Karte war ausgespielt worden. Nun mußte das As gezogen werden. Er wußte, daß er das Licht und den Duft der grünen Hügel vermissen würde, aber er spürte, daß seine Zeit vorbei war. Die des Kommandanten auch.
    Vuk bereitete die Sprengladung vor. Es war einfach. Einige Gramm Semtex und ein Zündstift. Wenn er ihn zerbrach, fraß sich innerhalb einer Stunde eine Säure hindurch. Der Kommandant war ein Sklave seiner Gewohnheiten. Jeden Tag zwischen fünf und sieben Uhr nachmittags besuchte er seine Mätresse, dann ging er nach Hause zu seiner Frau und den beiden Kindern. Während der Kommandant sich vergnügte, würde Radovan mit einem Kaffee und einem Branntwein im nahe gelegenen Café sitzen. Vuk traute dem Kommandanten nicht mehr. Er hatte ihn einmal verkauft. Er würde ihn wieder verkaufen. Das erste Mal war immer das schwerste. Beim zweiten und dritten Mal ging der Verrat leichter. Behutsam drückte er den Stift in den weichen Sprengstoff und befestigte den Magneten auf der anderen Seite. Er klackte fest, als er ihn auf den Eisentopf auf dem Herd stellte. Er wackelte ihn hin und her, um ihn wieder loszukriegen, und wickelte schwarzgraues Klebeband um den kleinen Klumpen, damit alles gut saß, bevor er seine Smith and Wesson mit einer kleinen Schachtel Patronen in die Tasche der Lederjacke steckte.
    Er machte den eingebauten Besenschrank neben dem alten Gasherd auf und nahm einen Besen, einen Eimer und eine Kehrschaufel heraus. Er klappte sein rotes Armeemesser auf und lockerte vorsichtig zwei Bodenbretter. Aus dem Hohlraum unter den verbliebenen Brettern fischte er einen braunen Lederbeutel, aus dem er drei Pässe holte, einen dänischen, einen schwedischen und einen russischen. Sie waren abgenutzt. In dem russischen hatte Vuk schwarze Haare und einen Schnurrbart. In dem schwedischen und dem dänischen war er blond und glattrasiert. In den Pässen waren mehrere Stempel. Außerdem lagen zwei Eurocards und eine Kreditkarte von American Express sowie ein schwedischer Presseausweis dort. Das Foto zeigte einen jüngeren Mann. Er ähnelte ihm nicht allzu sehr, aber zur Not ginge es vielleicht. Vuk stopfte alles in die Innentasche seiner Lederjacke. Er griff wieder unter die Dielen und holte einen zweiten Beutel hervor. Er öffnete die Schnur und zog zwei Bündel Geldscheine heraus. Ein dickes, von einem Gummiband gehaltenes Bündel Hundert-Dollar-Scheine und ein Bündel DM-Scheine in einer Klammer. Die Mark-Scheine stopfte er in die Hosentasche und die Dollars in die Lederjacke.
    Er war ruhig. Der Alkohol war verflogen, und wenn er eine Aktion plante oder

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