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Der Fluch der Druidin

Der Fluch der Druidin

Titel: Der Fluch der Druidin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Jaeckel
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reichte, um den eigenen Säugling zu ernähren. Die meisten ihrer Altersgenossinnen, viele unter ihnen bereits Großmütter, waren mittlerweile unfruchtbar, allerdings hatten diese Frauen entweder den entbehrungsreichen Zug der Kimbern mitgemacht oder waren im Norden geblieben und hatten dort Hunger, Seuchen und Missernten überlebt. So oder so hatte das Leben tiefere Spuren in ihren Zügen und der Gesundheit ihrer Körper hinterlassen als in Talias. Talia hatte nur wenige Monate ihres Lebens Hunger kennengelernt, damals, als sie mit Sumelis gerade schwanger gewesen war, doch selbst da war ihre Lage niemals bedrohlich gewesen. Pilze, Beeren, Eicheln, Nüsse – irgendetwas hatte sich in dem Sommer und Herbst damals immer gefunden, selbst wenn sie keine Arbeit gehabt hatte und von Weiler zu Weiler gezogen war.
    Nein, in dieser Hinsicht hatte Talia jenen, die die Fäden des Schicksals sponnen, nichts vorzuwerfen. Ihre Kinder waren gesund und behütet herangewachsen, und momentan drohte keine Gefahr, die das in absehbarer Zeit ändern könnte. Es war ruhig geworden im Norden, obwohl es im letzten Jahr geheißen hatte, die Kimbern und Teutonen planten den Einfall nach Italien, und Berichte wie diese weckten normalerweise die Abenteuerlust und Gier in den jungen Männern, denen die väterlichen Höfe schnell zu klein wurden. Allerdings wusste niemand genau, was an den Gerüchten wahr war und ob die Kimbern nicht noch immer zwischen den keltischen Stämmen westlich des Rhenos’ umherzogen, sich als Söldner verdingten und um Land für ihre Familien baten. Angeblich sollten sie sogar in einer gewaltigen Schlacht gegen die Römer siegreich gewesen sein, aber wenn zwischen der alten Heimat der Kimbern am Meer und dem Zug im Westen Nachrichten ausgetauscht wurden, verschlug es die Boten selten hierher. So hörten sie nur wenig über ihre ehemaligen Verbündeten. Talia war es nur recht: Viele Neuigkeiten bedeuteten meistens viel Ärger.
    »Hari meint, es würde Zeit werden, mir eine jüngere Frau zu suchen.«
    »Das sagt er nur, weil er auf und davon war, bevor ich seinen Kopf in Kuhmist stecken konnte!« Mit funkelnden Augen drehte sich Talia zu ihrem Mann um.
    »Kuhmist? Ist das ein altes keltisches Geheimrezept gegen graue Haare? Weitergegeben von Generation zu Generation in deiner Familie?« Atharic verdrehte die Augen bis zum Rand im vergeblichen Versuch, einen Blick auf die eigenen dunkelblonden Strähnen zu erhaschen. »Nun, von mir aus. Solange ich es nicht anwenden muss.«
    Die Kuh, die Talia gerade gemolken und die offenbar beschlossen hatte, dass Talia kein weiteres Mitleid verdiente, ließ einen langen Strahl Urin los. Talia zog hastig die Füße an und erhob sich, bevor die sich ausbreitende Pfütze ihre Zehen nässen konnte.
    »Ich könnte Hari den Stall ausmisten lassen«, sagte sie nachdenklich. »Dafür, dass er dich gleich hat holen müssen, um dir dieses verdammte Haar zu zeigen!«
    »Offenbar habe ich nicht nur ein altes Weib, sondern auch noch ein rachsüchtiges!« Geschmeidig wich Atharic der Schöpfkelle aus, die Talia nach ihm warf. Einer der Hunde, die im Stroh schliefen, hob den Kopf, als der Holzlöffel mit einem dumpfen Laut neben ihm zu Boden fiel. Er kläffte einmal halbherzig, bevor er sich umdrehte, um weiterzuschlafen.
    »Außerdem habe ich Hari gerade erlaubt, spielen zu gehen. Er hat es sich verdient. Er ist sehr fleißig, seit Sumelis nicht mehr hier ist.« Atharic lehnte sich gegen einen Pfosten und verschränkte die Arme vor der Brust. Er beobachtete Talia, die sich endlich daranmachte, die Kuh fertigzumelken. Nach einer Weile fuhr er fort: »Er würde gerne beim Schmied in die Lehre gehen.«
    Talias Hände, die soeben noch rhythmisch das Euter bearbeitet hatten, stockten kurz. »Er ist noch zu jung.«
    »Er verbringt seine ganze Freizeit in der Schmiede. Und der jetzige Gehilfe wird in ein, zwei Jahren ausgelernt haben und fortgehen. Der Schmied wird sich nur einen Lehrjungen holen, und es wird viele Bewerber geben. Seine Waffen haben einen guten Ruf. Wenn wir warten, bis Hari älter ist, könnte es zu spät sein.«
    »Meinst du nicht, wir sollten noch ein paar Jahre warten?«
    »Je früher, desto besser.«
    »Es gibt auch noch andere Schmiede. Hier oder ein, zwei Tagesreisen entfernt.«
    »Die werden eher einen Jungen aus ihrer Umgebung nehmen, allen voran eigene Verwandte. Wir könnten Hari natürlich später auch nach Alte-Stadt schicken. Caran wird schon was für ihn finden. Aber wer

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