Der Fluch der Finca
hatte er ihr angeboten, sie nach Hause zu fahren.
Erst jetzt, als sie im Taxi saßen, ging ihr auf, was das bedeutete. Sie ergriff Jakes
Schulter.
„Bitte Jake, ich kann jetzt noch nicht nach Hause. Lass´ uns noch irgendwo hin, ja?“
Ihr Blick flehte und ihre Stimme tat es auch.
Jake beugte sich zu ihr und kam mit seinem typischen Grinsen ganz dicht vor ihr
Gesicht. Dann flüsterte er:
„Ich habe nur gesagt, ich bringe dich nach Hause, Baby. Aber ich meinte nicht zu dir
nach Hause.“
Ihre Pupillen weiteten sich, und als Jakes Hand plötzlich auf ihrem Knie landete, traf er
damit genau die Sekunde, in der alle ihre Schutzschilde unten waren. Sie rückte unwillkürlich
dichter an ihn heran und schon im nächsten Moment umfasste er ihr Gesicht und
zog sie zu sich heran.
Es war der erste Kuss, den sie seit über achtzehn Monaten bekam und der erste, den
sie seit ewigen Zeiten von jemand anderem als Harry empfing.
In ihr loderten längst vergessen geglaubte Gefühle auf, und als Jakes Hand auf dem
Rücksitz des durch die Nacht brausenden Taxis von ihrem Knie an die Innenseite ihres
Oberschenkels wanderte, drängte sie sich an ihn und erwiderte seinen Kuss mit
ungehemmter Leidenschaft.
Jake bewohnte ein sündhaft teures und mit allen Schikanen eingerichtetes Appartement
in Port d ‘Andratx. Als sie gemeinsam eng umschlungen durch die Tür eintraten, hatte
Michelle weder Augen für die exquisite Einrichtung, noch fielen ihr die großformatigen,
modernen Gemälde an den Wänden auf. Michelle war hin und weg und ließ sich von
Jake Thorn auf direktem Weg ins Schlafzimmer bugsieren.
Es war ein großzügiges, mit schwarzer Seidenbettwäsche bezogenes Liebeslager, das
sie dort vorfand. Jake warf sie wie eine Puppe rückwärts auf das Bett und begann dann,
sich zu entkleiden.
Als sie hereingekommen waren, hatten sich dezente, in die Wände eingelassene Lichtspots
eingeschaltet, die ein schummriges Licht verbreiteten.
Michelle konnte sehen, wie Jake sich entkleidete. Er begann mit dem Hemd.
Seinen Körper athletisch zu nennen, hätte es nicht getroffen. Er war muskulös, keine
Frage, aber nicht wie jemand, der sich im Fitnessstudio stählte. Vielmehr war seine
Statur schon von Natur aus beeindruckend und die Muskeln waren allenfalls noch eine
Dreingabe.
Auf seiner Brust fand sich kein Haar. Jake achtete offenbar auf ein gepflegtes Äußeres.
Dann löste er den Gürtel seiner Hose und ließ sie zu Boden gleiten. Er tat das in einer
aufreizenden und gleichzeitig völlig coolen Art. Michelle begann unterdessen ihrerseits,
sich auf dem Bett liegend zu entkleiden. Sie zog ihr Top über den Kopf und streifte ihren
Rock ab, so dass sie nur noch in Unterwäsche da lag und sich seinen Blicken aussetzte.
„Bist
du bereit für Jake“, fragte er lauernd, als er nur noch mit seiner eng anliegenden
schwarzen Unterhose bekleidet vor dem Bett stand.
Statt zu antworten, richtete Michelle sich auf und öffnete den Verschluss ihres BHs. Sie
streifte ihn ab und bedeutete ihm mit einem lockenden Zeigefinger, zu ihr zu kommen.
Und Jake kam zu ihr. In dieser Nacht kam er noch einige Male zu ihr, und als draußen
die Sonne aufging, schliefen beide nackt und erschöpft nebeneinander.
Jake war fort, als sie aufwachte. Sein Bett hatte schon keine Körperwärme mehr von
ihm gespeichert. Er musste schon seit längerer Zeit auf den Beinen sein.
Michelle war nicht enttäuscht. Immerhin hatte er sich nicht aus ihrer Wohnung geschlichen
und war auf Nimmerwiedersehen verschwunden. Er würde wiederkommen, und
wenn sie wollte, könnte sie dann immer noch hier sein.
Sie stand auf und suchte nach der Küche. Sie war in dem loftartig angelegten Appartement
nicht schwer zu finden.
Sie stellte entzückt fest, dass Jake im Besitz eines sündhaft teuren Kaffeevollautomaten
war. Damit würde sie sich jetzt einen herrlichen Cappuccino zubereiten, den sie dann
auf dem Balkon mit Blick auf den Yachthafen genießen wollte. Dann entdeckte sie einen
Umschlag direkt vor dem Kaffeeautomaten.
Es war eine Nachricht von Jake und Michelle öffnete ihn mit Herzklopfen. Hoffentlich
war es keine Aufforderung, die Wohnung geräumt zu haben, bis er wieder da war.
Noch schlimmer wäre es gewesen, wenn sich in dem Umschlag einfach Geld befunden
hätte. Wie würde sie dann reagieren?
Doch die Nachricht war alles andere, als unerfreulich.
Guten Morgen, meine Königin der Nacht. Ich bin in zwei Stunden wieder bei dir. Nimm
dir aus
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