Der Fluch der Finca
dem Kühlschrank, was immer du brauchst. Ich hoffe, du erwartest mich Bett? Ich
wäre untröstlich, dich nicht vorzufinden, wenn ich wieder komme.
P.S. Du hast mich völlig ausgepowert. Ich hoffe, dir geht es auch so ;)
Michelle fühlte sich wie ein Teenager. Etwas so aufregendes war ihr seit Jahren nicht
mehr passiert. Sie fühlte sich herrlich verdorben doch gleichzeitig auch als etwas
Besonderes. Letztlich schien doch alles im Leben einen positiven Aspekt zu haben.
Hätte die Finca sie nicht halb in den Irrsinn getrieben, hätte sie Jake nie kennengelernt.
Was hätte sie alles verpasst? Nein, so wie es lief, war es gut. Sehr gut sogar.
Sie programmierte den Automaten und schlenderte dann, nackt wie sie war, ins Badezimmer
und nahm eine erfrischende, lauwarme Dusche.
Nachdem sie mit dem Frühstück fertig war, dauerte es nicht lange, bis sie den Schlüssel
in der Wohnungstür hörte und Jake zurückkam. Als er in die Küche kam und sie dort
sitzen sah, machte er ein enttäuschtes Gesicht.
„Ich hatte gehofft, dich im Schafzimmer vorzufinden. Ist etwas nicht in Ordnung?“
Sie stand auf, schob den Stuhl beiseite und setzte sich lasziv auf den Küchentisch.
„Jake, wo ist deine Fantasie?“
Sie lehnte sich zurück und blinzelte ihm lüstern zu. Die alte Michelle hatte jetzt Pause.
Sie genoss es, die Rolle des schamlosen Vamps zu spielen.
Jakes Gesicht hellte sich auf, denn er verstand jetzt ganz genau. Er näherte sich ihr und
packte sie mit beiden Händen bei den Hüften.
„Mrs. Penn, ich denke, ich habe genügend Fantasie und das werde ich dir auch
beweisen.
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9. KAPITEL
Die letzten drei Tage waren für Michelle wie im Rausch vergangen. Tagsüber residierte
sie wie eine Angehörige der Oberschicht in Jakes Appartement, ging zwischendurch,
wenn Jake geschäftlich unterwegs war, in die Stadt und empfing ihn dann am frühen
Abend mal in der Küche, mal im Schlafzimmer und mal im Bad.
Zweimal traf sie sich auch mit Keith, um mit ihm gemeinsam die Insel weiter zu
erkunden. Allerdings traf sie ihn dann in der Stadt. Die Tatsache, dass sie ein Verhältnis
mit Jake Thorn hatte, verschwieg sie ihm. Offiziell hatte Thorn sie eingeladen, einige
Tage auf seine Kosten in einem Hotel in Palma zu nächtigen. Das war auch die Version,
die sie Juanita erzählte. Um welches Hotel es sich dabei handeln sollte, verschwieg sie
mit fadenscheinigen Begründungen, die ihr aber ohne Probleme abgekauft wurden.
Michelle stellte zu ihrer Überraschung fest, dass sie eine ganz passable Lügnerin sein
konnte. Diese Seite an sich hatte sie vorher nicht mal erahnt.
Jake war die ganze Zeit über unersättlich und Michelle konnte mühelos mithalten.
Nach einer dieser stürmischen Begegnungen lagen sie nebeneinander auf teuren
Läufer im Wohnzimmer, als Jake ihre Hand nahm und sich zu ihr umdrehte.
Sag´ mal, wie gut kennst du den Vater deiner kleinen Freundin Juanita? Habt ihr viel
Kontakt?“
Mit Mr. Tirado? Eher weniger, wieso fragst du?“
„Ach, nur so. Es interessiert mich halt.“
Jetzt wurde Michelle hellhörig. Jakes Tonfall war eine Spur zu beiläufig gewesen, als
dass sie ihm das Desinteresse abgenommen hätte.
„Bist du sicher, dass es nichts mit der Finca zu tun hat“, fragte sie lauernd.
„Mir ist es durchaus aufgefallen, dass du mich in den letzten Tagen immer wieder nach
dem Haus ausgefragt hast. Also raus mit der Sprache, worum geht es?“
Jake lachte beschwichtigend und setzte sich auf.
„OK, du hast mich erwischt, du Genie. Du hast Recht, ich interessiere mich tatsächlich
für das Objekt. Es liegt in einer guten und begehrten Gegend und die Tirados sind sehr
selten dort. Vermieten tun sie es auch nur unregelmäßig. Ich frage mich eben, ob Mr.
Tirado nicht vielleicht an einem Verkauf interessiert wäre, verstehst du?“
Michelle zog die Augenbrauen hoch und musterte Jake kritisch.
„Warum rufst du ihn dann nicht an und fragst ihn? Ihr seid doch miteinander bekannt.“
Er verzog das Gesicht und machte „pfft“.
„Was soll das denn heißen?“ Michelle wusste nicht, was sie davon halten sollte.
Na ja, unsere Bekanntschaft ist in den letzten Jahren etwas abgekühlt. Wir sind nicht in
derselben Branche tätig und ich glaube, Mr. Tirado hat im Laufe der Zeit vergessen,
was ich damals für ihn getan habe, als er neu auf Mallorca war. Um es kurz zu machen:
Ich käme vermutlich nicht mal an seiner Sekretärin vorbei.“
„Was sagt Juanita denn zu der Sache? Du
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