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Der Fluch der Finca

Der Fluch der Finca

Titel: Der Fluch der Finca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Dalton
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vertrauen. Die Nacht war noch lang und die Gegner zahlreich.
    Es
dauerte eine knappe viertel Stunde, bis das gesamte Holz auf den Treppenstufen
aufgeschichtet und mit Spiritus getränkt war. Die Dämpfe breiteten sich schnell aus und
machten das Atmen unangenehm.
    „Ich hoffe, wir überleben die Verpuffung, wenn wir das Feuer anzünden“, gab Michelle
zu bedenken, doch Keith winkte nur lässig ab.
    „Die Dämpfe werden sich natürlich entzünden, aber das wird kein großes Problem
werden. Je weiter von der Treppe entfernt, desto geringer die Konzentration in der Luft.
Es wird keinesfalls weiter als einen oder zwei Meter durchzünden. Kein Grund zur
Sorge also.“
    Das beruhigte Michelle ein wenig, wenngleich sie nicht völlig überzeugt war. Vor Feuer
hatte sie einen angemessenen Respekt und Keith mochte ja ein Geheimagent mit
Kampfausbildung sein, aber ob ihn das auch zu einem Brandsachverständigen machte?
Nun, es blieb ihnen ja ohnehin nichts übrig, als darauf zu vertrauen, dass ihr Plan
funktionierte, ohne dass sie sich dabei selbst grillten.
    „Jetzt die Fenster“, erinnerte Keith.
    „Natürlich, du hast Recht. Was tun wir?“
    Michelle wusste, dass es am wirkungsvollsten wäre, die Fenster von innen mit Holzlatten
zu vernageln, doch sie wusste auch mit ziemlicher Sicherheit, dass sie so etwas
nicht im Haus hatten. Es war also wieder einmal an Keith, eine geniale Idee zu entwickeln.
Sie hoffte, dass sein Einfallsreichtum ihn auch jetzt nicht im Stich ließ.
    „Panzerband!“
    Michelle verstand nicht. Panzer? Ihr Gesicht musste Bände sprechen, denn Keith verdrehte
leicht amüsiert die Augen und zeigte dann auf die untere Schublade des Massivholzschrankes
auf der anderen Seite des Kamins.
    „Da drin ist Panzerband. Bestimmt zwanzig Rollen, wenn ich mich nicht irre. Das ist einfach
nur besonders stabiles Klebeband. Damit verkleben wir die Scheiben. Es wird sie
nicht aufhalten, aber es verschafft uns vielleicht die entscheidenden Sekunden, die wir
brauchen, um reagieren zu können, wenn sie kommen.“
     
    Tatsächlich befanden sich genügend Kleberollen in der Schublade, um damit alle Fenster
im Erdgeschoss inklusive der Terrassenfenster abkleben zu können. Das Problem
dabei war nur, dass sie dazu die Vorhänge beiseiteschieben und den Monstern in die
Gesichter würden sehen müssen. Der Gedanke machte Michelle fast wahnsinnig, als er
sich erst mal in ihrem Gehirn eingenistet hatte. Es war völlig ausgeschlossen, dass sie
das durchstehen würde und Keith schien daran überhaupt noch nicht gedacht zu
haben.
    „Warte“, schrie sie panisch, als Keith auf das erste Fenster zuging, um die Vorhänge
zurückzuziehen.
    Mitten in der Bewegung erstarrte er. Jetzt schien auch bei ihm der Groschen gefallen zu
sein, denn er begann, sich rückwärts hinkend vom Fenster weg zu bewegen. Dann
drehte er sein Gesicht in Michelles Richtung. Er war blass vor Schreck.
    „Meine Güte, was ist los mit mir? Ich hätte glatt aufgemacht und sie eingeladen, sich
sofort durch die Scheibe auf mich zu stürzen. Danke für die Warnung!“
    „Wir können das nicht tun, Keith! Das musst du einsehen, oder?“
    „Natürlich nicht“, gab er zerknirscht zu. Was sollten sie also tun? Jetzt schien auch
Keith mit seinen Einfällen am Ende zu sein. Michelle wurde klar, dass es jetzt an ihr
war, einen vernünftigen Vorschlag zu machen und sie begann, sich das Gehirn zu zermartern.
Im Geiste ging sie alle Zimmer und Schränke, in die sie bisher gesehen hatte
noch einmal durch. Irgendwo musste eine Lösung zu finden sein. Dann, als sie mit ihrer
geistigen Inventur beim Abstellraum angekommen war, weiteten sich plötzlich ihre
Augen und sie stürmte los. Sie ließ Keith einfach stehen, ohne ein Wort der Erklärung.
Eile war geboten, und wenn sie sich irrte, würde sie das früh genug merken.
    Die Tür zum Abstellraum war wieder geschlossen, doch dieses Mal wusste sie, dass
keines der Wesen darin lauern konnte. Sie riss sie auf und hämmerte auf den Lichtschalter.
Dieses Mal interessierte sie sich nicht für den Beutel mit den Ausrüstungsgegenständen,
die Keith auf dem obersten Regal versteckt hatte. Sie suchte fieberhaft
den Boden ab und entdeckte den kleinen Werkzeugkasten, an den sie sich erinnert
hatte. Er stand offen und obenauf lag, was sie suchte.
    Sie riss es heraus, griff sich noch zwei der schweren Pappschachteln, die darunter
lagen und eilte zurück ins Wohnzimmer, wo Keith ihr gespannt entgegen

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