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Der Fluch der Halblinge

Der Fluch der Halblinge

Titel: Der Fluch der Halblinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prisca Burrows
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permanent bewacht, wenn das Gesinde ständig ein- und ausgeht. Ich denke da etwa an die Tür, die zur Unratgrube führt. Die liegt unterhalb der Portaltreppen, auf der Südseite des Hangs. Von dort aus gelangt man über die Küche überall hin. Ich habe mich bereits dahingehend schlau gemacht. Außerdem kann Ingbar uns nützliche Hinweise geben, schließlich kennt er den Palast noch besser als Ian.«
    Ingbar räusperte sich. »Ich warne euch noch einmal. Es ist ein großer Fehler. Geht nicht in den Palast! Es wird euer Untergang sein. Hört doch wenigstens dieses eine Mal auf mich!«
    »Du musst nicht mitgehen«, sagte Draca.
    »Darum geht es nicht!« Zwischen Ingbars Brauen entstand eine steile Zornesfalte. »Ich bin dabei, stelle das nie wieder in Frage! Aber es wird schiefgehen. Der Feind wird wissen, dass wir kommen. Bisher war er uns immer einen Schritt voraus. Er wird sowohl mit Widerstand als auch einer Befreiungsaktion rechnen. Vergesst nicht, er kennt Magister Brychans Seiten aus dem Buch!«
    »Was sagst du dazu, Meister?«, fragte Tiw den alten Gelehrten.
    Der hob die Schultern. »Ich denke, Ingbar ist der Vernünftigste von euch, und wahrscheinlich hat er recht. Aber was sollen wir sonst tun? Jeden Tag gewinnt Dubh Sùil, der sich mit seiner Anhängerschar allem Anschein nach wie eine Spinne im Netz im Palast oder darunter eingenistet hat, mehr an Macht. Ich weiß nicht, wodurch die Bogins ihm Stärke verleihen können, aber es muss so sein. Ich will nicht hoffen, dass einige inzwischen schon ihr Leben gelassen haben. Insofern ist mir, und da kann ich Cady verstehen, nicht ganz wohl bei dem Gedanken, dass wir zwischen ihnen und der Àrdbéana wählen müssen. Aber wir sind die Fiandur. Dafür haben wir die Prüfungen bestanden. Wenn wir fallen, werden andere kommen und unser Werk vollenden, aber wir werden wenigstens den Weg bereitet haben.«
    Daraufhin schwiegen alle, und Ingbar zog eine bedrückte Miene. Halb Elb, halb Mensch, lag er stets im Widerstreit mit sich selbst. Der menschliche Teil von ihm wollte vermutlich vorstürmen, während der elbische zu Sachlichkeit und Vorsicht gemahnte.
    »Also, wann gehen wir?«, fragte Cady schließlich, ganz pragmatische Bogin.
    »Ich werde in jedem Fall umgehend eine Botschaft an Alskár schicken«, erklärte Meister Ian. »Er wird kommen, doch leider ist es eine weite Reise. Wenn wir die Zeit hätten, würde ich vorschlagen, auf ihn zu warten, denn er kann die Tore zum Palast für uns öffnen. Aber ich stimme Tiw zu, dass die Àrdbéana so rasch wie möglich in Sicherheit gebracht werden muss, damit der Feind sie nicht als Geisel gegen den Hochkönig verwendet. Wenn Alskár als Oberhaupt der Fiandur an die Öffentlichkeit tritt, darf der Feind keinen Trumpf gegen ihn in der Hand haben. Und wir brauchen Beweise, bevor wir Beschuldigungen wegen einer Verschwörung aussprechen.«
    »Dann lasst uns mal im Detail planen, wie wir aus dem Palast rauskommen wollen«, schlug Tiw vor. »Cady, wer hat dir eigentlich aus dem Labyrinth rausgeholfen? Du hast ihn zwar erwähnt, aber nichts weiter über ihn erzählt.«
    »Das war ein Covkobe«, antwortete sie. »Er nennt sich Godas.«
    »Godas? Den kenne ich«, sagte der alte Gelehrte. »So gut wie jeder, der mit dem Palast vertraut ist, kennt ihn. Er kommt aus irgendwelchen Löchern hervorgekrochen und versucht, einem billigen Tand anzudrehen. Meistens kaufen wir etwas aus Mitleid, denn er ist eine arme Kreatur.«
    »Dann haben wir es doch«, stellte Rafnag fest. »Der Covkobe kennt alle Kanäle und Gänge unterhalb des Palastes. Wir gehen oben rein, und er wird uns unten rausführen.«
    »Oh nein«, stöhnte Cady.
    »Es geht nicht immer nur durch Schlamm und Schmutz«, beruhigte Meister Ian sie schmunzelnd. »Da gibt es Katakomben, in denen Vorräte lagern, Wasserspeicher, Durchgänge für Dienstboten … Es existiert ein weiteres Labyrinth über dem Verlies. Das verfügt über viele Ausgänge, auch in der Nähe der Gesindetüren am Fuß der Treppe. Das wäre der sicherste Weg, und nicht so langwierig und gefährlich wie die unteren Gänge.«
    »Aber wie sollen wir Godas finden?«, fragte Cady. »Außerdem hat er gesagt, dass wir quitt sind und er nichts weiter mit der Sache zu tun haben will.«
    Meister Ian zupfte sich den langen Kinnbart. »Er wird dort irgendwo sein, das ist er meistens. Er holt sich Essensreste und stibitzt das eine oder andere, um es zu verkaufen.« Der Gelehrte schlug plötzlich die Hände zusammen.

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