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Der Fluch der Halblinge

Der Fluch der Halblinge

Titel: Der Fluch der Halblinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prisca Burrows
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Rechnung nicht rechtzeitig bezahlt. Ihr wisst ja, wie das ist, wenn keine Bogins mehr da sind, und ich bin allmählich alt und vergesslich.«
    Als ein Soldat ihn grob stieß, ging die Köchin sofort dazwischen. »Meister Ian Wispermund ist ein hoch angesehener und ehrwürdiger Gelehrter!«, keifte sie den Elben an. »Ihr habt ihn gefälligst mit Respekt zu behandeln, selbst wenn er eine Rechnung vergessen hätte!«
    Der Elb stieß sie beiseite, aber er behandelte den alten Gelehrten beim Abführen tatsächlich rücksichtsvoller.
    Rafnag und Ingbar erreichten gerade den Korridor zu den Gemächern der Àrdbéana, als sie sich einer Übermacht entgegensahen.
    »Im Namen der Àrdbéana«, sagte ein Palastwächter, »Ihr seid verhaftet. Leistet keinen Widerstand, und ihr könnt unnötiges Blutvergießen vermeiden.«
    »Es gibt kein unnötiges Blutvergießen, nicht hier!«, rief Rafnag und stürmte vor. Ingbar tat es ihm gleich.
    »Lass deine Äxte fallen«, erklang eine tiefe, heisere, zugleich zischende Stimme. Der Myrkalfr näherte sich langsam, sein Aussehen blieb unter der Kapuze verborgen. Allerdings verspürte auch niemand ein Verlangen, mehr von ihm zu sehen. »Eure Kameraden sind bereits gefangen.«
    »Was ist mit ihnen?«, fragte Cady zitternd.
    »Ihnen ist nichts geschehen, man ist wohlbedacht vorgegangen. Vielleicht ein paar Blessuren, weil sich einige nicht gleich ergeben wollten.« Cady sah kurz spitze Zähne aufblitzen, als das Nachtgeschöpf grinste. »Freut mich, dich wiederzusehen, kleine Bogin.«
    Ihre Beine wurden weich. »Du … hast es gewusst?«
    »Dort unten entgeht mir nichts. Dein Trick ist gut, aber du hast zuvor zu laut geatmet. Und natürlich habe ich Godas vorgeschickt. Ich bin euch dann gefolgt.«
    »Godas?«
    »Zürne ihm nicht deswegen. Ich ließ ihm keine Wahl für sein jämmerliches Leben.«
    »’tschuldige«, wiederholte der Covkobe zutiefst niedergeschlagen. »Du ahnst nicht, was er mit dir anstellen kann …«
    Tiw drängte Cady und Randur zurück, bis das Gitter über ihnen war. Sonnenstrahlen fielen herein. »Haltet euch im Licht«, sagte er. »Er mag die Sonne nicht. Seht ihr? Er bleibt dort im Schatten.«
    »Kann ich jetzt gehen?«, fragte Godas zitternd.
    »Aber sicher. Für immer.« Eine schwarzgraue Klaue mit langen Krallennägeln schoss vor, packte den Covkobe am Hals, hob ihn hoch und brach ihm mit einer einzigen kurzen Bewegung in einem scharfen Knacks das Genick. Achtlos ließ er den leblosen kleinen Körper fallen.
    »Nein!« Cady bedeckte ihr Gesicht mit den Händen und schluckte mühsam die Tränen hinunter.
    »Seht das als kleine Warnung«, knurrte der Myrkalfr. Seine hagere Gestalt schien den Gang vollständig auszufüllen. Seine Finsternis klebte an den Wänden und kroch über den Boden entlang auf sie zu. »Und jetzt ergebt euch.«
    »Vergiss es«, sagte Randur. »Komm her, und wir tragen es aus.«
    Über ihnen entstand Bewegung, das Rasseln von Rüstungen und Waffen näherte sich, und Schatten löschten die Sonnenstrahlen aus.
    »Ihr da unten, ich erkläre euch zu Gefangenen des Palastes. Ihr werdet der Verschwörung gegen die Àrdbéana sowie der Vorbereitung eines Attentats auf sie beschuldigt.«
    Das Gitter wurde herausgerissen, und sie erblickten auf sie gerichtete Speerspitzen.
    »Lass die Äxte fallen, Randur«, sagte Tiw müde. »Es hat keinen Sinn. Wir waren zum Scheitern verurteilt, von Anfang an.«
    »Meister Wispermund«, schnarrte der Oberste Haushofmeister. »Gerade von Euch hätte ich das am wenigsten erwartet.« Er schüttelte den Kopf. »Was habt Ihr Euch davon versprochen, die Àrdbéana zu töten?«
    »Nichts liegt mir ferner«, erwiderte der alte Gelehrte. »Aber Ihr seid bereits zu verblendet, um das zu erkennen. Oder Ihr gehört zu denen.«
    »Mit Euren Intrigen könnt Ihr mich nicht einspinnen, ich werde keinem einzigen Eurer Worte mehr trauen, alter Mann.«
    »Immerhin haben wir nun auch die letzten beiden Bogins gefangen.« Ein dunkelhäutiger Elb mit hüftlangen, im Nacken zusammengebundenen schwarzen Haaren trat hinzu. Die Gefangenen befanden sich alle in einem vergitterten Raum, schwer bewacht von Soldaten. »Was für eine lächerliche Verschwörung«, fuhr Hauptmann Tiarnan fort und wies der Reihe nach auf die Gefangenen: Meister Ian, Tiw, Cady, Randur, Rafnag und Ingbar. »Wo ist der Rest von eurer Bande?«
    »Es gibt keinen Rest«, antwortete der alte Gelehrte.
    »Selbstverständlich nicht. Vor allem nicht die zwei, die entkommen

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