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Der Fluch der Halblinge

Der Fluch der Halblinge

Titel: Der Fluch der Halblinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prisca Burrows
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Füchse und viele mehr. Sogar einige Wölfe sowie eine wahre Flut an Kaninchen ergossen sich aus dem Tann. Sie alle rannten über die Hügel in den nächsten Wald hinein, was vielleicht ein Fehler war, da Blaufrost vorhin darin verschwunden war.
    Màni kam zurück. »Da hinten ist ein kleiner Bachlauf mit einem ausgezeichneten Lagerplatz!«, rief sie. »Gar nicht weit!«
    Die anderen beschleunigten ihre Schritte, tauchten in einen lichten, gerade zart ergrünenden Birkenhain ein und erreichten bald darauf die Stelle, an der Màni sie erwartete. Fionn seufzte, als er das plätschernde Wasser sah, die mit Moos überzogenen Steinbrocken am Ufer, die dichte Grasdecke, die hier schon üppig wuchs. Auch die beiden ihnen verbliebenen Pferde seufzten, wälzten sich gleich darauf erleichtert grunzend und fingen dann an zu grasen.
    Tuagh und die Elben gingen auf die Jagd, Valnir blieb bei Fionn. Sie entfachten ein Feuer und nahmen ein belebendes Bad im kalten Wasser. Dann suchte Fionn nach Kräutern und Wurzeln und wurde fündig, dazu entdeckte er auch noch ein paar Pilze. Auch die Jäger kamen erfolgreich mit guter Beute zurück. »Ein Kaninchen ist für mich!«, rief Fionn, und die Elben lachten.
    »Gut zu wissen, dass es dem Bogin wieder gut geht«, stellte Morcant fest.
    Die Wartezeit, bis das Fleisch gar war, war beinahe die schlimmste: es duftete köstlich, und sie hatten so einen entsetzlichen Hunger. Dafür war der Genuss dann umso intensiver, selbst die sonst so genügsamen Elben langten kräftig zu.
    Gru Einzahn traf kurz darauf ein. Mit gewaltig geschwollenem Bauch ließ er sich krachend auf den Boden fallen und rülpste herzhaft. Fionn hätte sich nicht gewundert, wenn auf dieses kapitale Hirschröhren demnächst eine verliebte Hindin aus dem Gebüsch treten würde.
    Blaufrost wirkte nicht weniger zufrieden, als er eintraf. »Die Viecher sin’ mir ja von selber ins Maul gehopst«, erzählte er.
    Tuagh stand etwas abseits, an einen Baum gelehnt, und beobachtete den Wald.
    »Du solltest ruhen«, sagte Morcant zu ihm. »Du hast uns durch Clahadus gebracht, und du hast nachts so gut wie kein Auge zugetan, um über uns zu wachen. Wir werden zu zweit abwechselnd Wache halten. Abgesehen von Trollen, denen Blaufrost schon genügend Bescheid stoßen wird, sollte uns hier keine Gefahr drohen.«
    »Oger gibt’s hier nich’«, erklärte Gru Einzahn. »Der nächste Sumpf is’ gut zwei Tagesreis’n weit wech. In den Hochmoor’n leben auch welche, die ernährn sich hauptsächlich vonne wilden Ponys da, un’ den Ziegen. Die warn nett zu mir, aber da gab’s so gut wie nix zu futtern für mich.«
    »Ich bin nicht müde«, sagte Tuagh.
    »Ja, weil du dir zu viele Gedanken machst.«
    »Ich überlege, wie wir von hier aus weitergehen. Wo wir ansetzen sollen.«
    Fionn hob in einer ratlosen Geste die Hände, als Morcant ihm einen Blick zuwarf. »Ich weiß nicht, was Pellinore gemeint hat, aber ich habe nicht die geringste Ahnung, wo und wie ich den Weg finden soll.«
    Valnir dachte nach. »In den Schwarzbergen gibt es viele Zwergensippen. Genau wie Blaufrost bin auch ich hier geboren, und ich kenne wie alle Zwerge die Legende des Zauberers vom Berge. Aber wir sind ihm nie begegnet, und wir haben ziemlich viele Stollen ins Gebirge getrieben. Wenn ihr mich fragt …«
    »Und ob wir das tun!«, rief Fionn. Tuagh und Morcant nickten der Zwergenkriegerin zu.
    »Ich würde vorschlagen, dass wir von hier aus direkt ins Herz des Gebirges gehen, zum Carradu. Das ist der zweithöchste Berg, und ihm vorgelagert liegt eine große Senke innerhalb der Berge. Zwerge meiden in der Regel das Gebiet, weil es hohe magische Strömungen hat. Also … wäre das ein guter Ansatz, nicht wahr?«
    »Ich bin dort schon gewesen«, brummte Tuagh. »Da … lebt das Schöne Volk, deswegen ist es so magisch.«
    Fionn hob die Brauen.
    »Die Tylwytheg«, antwortete Morcant auf seine unausgesprochene Frage. »Entfernte Verwandte von uns.« Er wiegte den Kopf. »Ich halte Valnirs Idee für gut, Tuagh. Wenn jemand etwas über den Zauberer vom Berge weiß, dann die Tylwytheg.«
    Der Wanderkrieger nickte langsam, doch seine Miene blieb in Düsternis gehüllt.
*
    Der Greifvogel landete auf seinem Arm und pfiff etwas in das Ohr seines Gebieters.
    Der Zweite trat hinzu. »Neuigkeiten?«
    Der Erste nickte. »Sie haben Clahadus verlassen – lebend.«
    »Erstaunlich. Dann holen wir sie uns jetzt?«
    »Nein. Sie bewegen sich Richtung Du Bhinn. Das bedeutet, sie haben das

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