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Der Fluch der Halblinge

Der Fluch der Halblinge

Titel: Der Fluch der Halblinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prisca Burrows
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gelesen?«
    »Magister Brychan hat sie gelesen. Aber er wurde ermordet, bevor er mit uns darüber sprechen konnte.«
    »Oh! Das bedaure ich sehr, doch es ist nicht alles verloren. Es macht nichts, dass ihr keine Kenntnis des Inhalts erlangt habt, denn bald werdet ihr sowieso alles wissen.«
    »Wo finden wir das Buch?«, kam Tuagh zum Kernpunkt.
    »Nun … zum einen ist es hier.« Pellinore wies weit ausholend um sich. »Das alles ist einst das Buch gewesen. Die große Historie unseres Landes. Was hier verlorenging, wurde aufgezeichnet.«
    Tuagh verlor allmählich die Geduld. »Also dann … wo finden wir die Aufzeichnungen? «
    »In Du Bhinn.«
    »Du Bhinn!«, rief Tuagh ungläubig aus. »Ich bin dort gewesen, viele Male, und ich habe nichts dort gefunden!«
    Der Gnom wiegte den Kopf. »Der Bogin wird dich führen.« Er deutete auf Fionn. »Das ist der Grund, weshalb du bisher versagt hast. Der Bogin findet den Weg, denn es ist der Weg seines Volkes.«
    Fionn sah Pellinore betroffen an.
    »Alles fügt sich, ja, ja«, gackerte der Gnom und stand auf. »Aber jetzt müsst ihr gehen, ich habe noch sehr viel zu tun. Ah, bevor ich es vergesse, ich habe da noch etwas für euch.« Er verschwand im hinteren Teil der Höhle, und die Gefährten hörten ihn kramen, rumoren, murmeln und brabbeln. Dann kam er mit einem kleinen Fläschchen zurück, in dem eine farblose Flüssigkeit schwappte. Er reichte es Tuagh.
    »Hier. Teile es gut auf, ich habe nicht mehr. Gib allen etwas davon, auch diesen beiden Klötzen da draußen. Es wird euch sicher durch Clahadus bringen, denn jetzt habt ihr noch den weiten Weg vor euch, Richtung Westen. Nach Du Bhinn. Zögere nicht, eile dich, die Zeit drängt. Schlimme Dinge geschehen. Ihr werdet dringend gebraucht und erwartet.«
    Damit warf er sie hinaus, beklopfte sie mit seinem Stock, bis sie unweigerlich aufstanden und gingen. Fionn wollte sich noch bedanken und verabschieden, aber da krachte mit einem lauten Rumms eine Platte ganz aus Metall herunter und zeigte an, dass die Unterhaltung beendet war.
    Nachdenklich kehrten sie zu den übrigen Gefährten zurück; sie würden es gerade noch vor Einbruch der Nacht schaffen.
    »Was ist Du Bhinn?«, wollte Fionn unterwegs wissen.
    »Die Schwarzberge«, antwortete Valnir anstelle von Tuagh. »Ein großes Gebirge im Westen mit Bergen so hoch, dass ihre Gipfel Schnee tragen.«
    Aber die habe ich doch gesehen , dachte Fionn. Màni sagte, es wäre ein Trugbild … oder sehr weit weg und unerreichbar . Er blickte zum Himmel und sah einen Vogel kreisen. Ein Schauer rieselte ihm den Rücken hinunter.
    »Und dort stellt sich dieselbe Frage wie hier: Wo sollen wir das Buch finden?«, brummte Tuagh.
    »Pellinore hat gesagt, Fionn würde den Weg finden, und darauf vertraue ich.«
    Fionn hatte nur keinerlei Ahnung, wie ihm das gelingen sollte.

KAPITEL 17
    AM SEE DER SCHÖNEN FRAU
    »Sag mal, Tuagh …« Fionn wusste nicht so recht, wie er seinen Verdacht in Worte fassen sollte. »Pellinore …«
    »Du meinst, ob er ein in diesem Gnomenkörper manifestierter Geist ist, weil er an Clahadus gebunden ist? Möglich.«
    »Du sagtest, du hast diesen Namen schon einmal gehört.«
    »Ja.«
    »Hast du dich inzwischen erinnert, woher?«
    »Nein.«
    Fionn kannte seinen Freund mittlerweile gut genug, um zu merken, wann er log. Der Bogin rieb sich die Nase. »Wir … haben das Buch nicht gefunden, und wer weiß, ob es in Du Bhinn ist. Hattest du … gehofft, eine Spur von deinem Bruder zu finden?«
    Tuagh nickte schweigend.
    »Es tut mir leid.«
    »Das muss es nicht. Ich bin an Rückschläge gewöhnt, sie sind ein Teil meines Lebens.«
    Damit waren sie bei den Wartenden angekommen, und Tuagh kniete sofort bei den Elben nieder, um ihnen etwas Flüssigkeit aus dem Fläschchen einzuträufeln. Sie lagen nebeneinander, die starren, blinden Augen unverändert gen Himmel gerichtet.
    »Vertraust du darauf?«, fragte Valnir misstrauisch. »Das war ja schon ein ziemlich komischer Kauz. Ich will ihm nicht unterstellen, dass er uns absichtlich umbringen will, aber was ist, wenn er ein paar Zutaten verwechselt hat?«
    »Finden wir es heraus«, erwiderte der Wanderkrieger. »Unsere elbischen Freunde sterben sowieso bis morgen früh, also kann es ihnen nicht mehr schaden.«
    Fionn entging nicht, dass er sich Màr als Erste zuwandte, sie aufrichtete, stützte und mit der anderen Hand ein paar Tropfen in ihren geöffneten Mund fallen ließ. Dann war Màni an der Reihe, und zuletzt

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