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Der Fluch der Halblinge

Der Fluch der Halblinge

Titel: Der Fluch der Halblinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prisca Burrows
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Morcant.
    »Was is’n das?«, wollte Gru Einzahn wissen.
    »Abwarten«, sagte Tuagh. »Vielleicht benötigen sie mehr davon.«
    Doch schon kurz darauf atmeten die Elben tief ein und aus, dann blinzelten sie. Staunend richteten sie sich auf und konnten sich die jubelnde Begrüßung ihrer Gefährten nicht erklären.
    Fionn übernahm es, ihnen zu erzählen, was sie versäumt hatten, während Tuagh die Flasche an Valnir reichte.
    »Ein Zwerg braucht kein …«
    »Aber eine Zwerg in vielleicht schon«, unterbrach der Söldner ungehalten. »Genug mit dem Versteckspiel. Du hast es geschafft, das verfluchte Clahadus zu überleben. Du bist eine hervorragende Kämpferin und eine verlässliche Kameradin in unserer Gemeinschaft, der wir vertrauen. Also stehe endlich dazu, was du bist! Und jetzt trink!«
    Blaufrost und Gru Einzahn starrten die Zwergenkriegerin an, die zuerst überrascht wirkte, dann aber ohne eine Miene zu verziehen und ohne ein weiteres Wort zu sprechen das Fläschchen ansetzte und einen kleinen Schluck nahm.
    »Wie jetz’?«, fragte der Troll. »Das is’ ’ne Frau?«, staunte der Oger.
    Valnir zuckte die Achseln. »Anscheinend seid ihr beide die einzigen Trottel, die es nicht gemerkt haben.«
    Gru neigte sich zu Blaufrost, legte die Hand an dessen Ohr und flüsterte deutlich hörbar hinein: »Die is’ mir aber zu behaart.«
    Die Zwergenkriegerin verdrehte die Augen. »Deshalb solltet ihr darüber auch besser schweigen, vor allem anderen Zwergen gegenüber. Sie dürfen es nicht wissen, selbst wenn sie es wissen, weil es verboten ist.«
    »Hä?«, machte Gru Einzahn, einer seiner Lieblingslaute.
    »Ach, vergisse.« Blaufrost stupste Tuagh mit dem Zeigefinger leicht an, der daraufhin einige Schritte weit stolperte, bis er sich wieder fing. »Un’? Gut’s Tröpfch’n? Auch für tapfre Trolle un’ Oger?«
    »Einer nach dem anderen.« Tuagh hielt Fionn die kleine Flasche hin. »Du bist dran.«
    »Erst, nachdem du getrunken hast.«
    »Mein Freund Halbling …«
    »Mein Freund Mensch!«
    Zu Fionns Verblüffung gab der Freund tatsächlich nach. Tuagh seufzte und trank, dann folgte Fionn. Den Rest durften sich die beiden Riesen teilen.
    »Boah«, stieß Gru Einzahn aus und wurde schlagartig dunkelgrün. »Das macht ja satt …«
    »Un’ warm!«, brüllte Blaufrost. Alle hielten sich die Ohren zu, und in der Ferne fielen einige Trümmerhaufen in sich zusammen. Ein Glück, dass Pellinores Hütte standhielt, auch wenn sie ordentlich wackelte. Fionn sah die Gestalt des Gnomen winzigklein hervorkommen und mit dem Stock herumfuchteln; sein dünnes Stimmchen allerdings blies der Wind fort.
    »He, das kann ich auch!«, behauptete der Oger und brüllte gegen einen Trümmerhaufen in der Nähe an, der in einer Staubexplosion in sich zusammenfiel.
    »Prächtich!«, lobte Blaufrost und schlug dem Oger auf die Schulter. »Ich sach ja, Windbeutel!«
    Die Abenddämmerung senkte sich herab, und sie beeilten sich, einen einigermaßen bequemen Platz zu finden, bevor es finster wurde. Dank Pellinores Wundermittel schlief Fionn in dieser Nacht tief und fest; ohne Gespenster und Irrlichter und Unseelie.
    Für die nächsten Tage waren sie alle froh über das Wundermittel. Es spendete ihnen nicht nur Kraft, sondern schützte sie auch vor der Irrmagie.
    Blaufrost übernahm wieder die Führung; die Schwarzberge kannte er nur zu gut, denn dort war er geboren. Egal wo er sich befand, selbst wenn er nicht mehr sehen, hören und riechen könnte – dorthin würde er immer finden. Dass die Wirkung des Mittels wahrscheinlich bald verfliegen würde, trübte seine glückliche Stimmung nicht. Es reichte ihm völlig, einmal nicht zu frieren. Zwar konnte er nach wie vor nicht in der Sonne wandeln, aber mit der kostbaren Zeit, die ihm hier geschenkt worden war, konnte er Hoffnung schöpfen, dass auch das eines Tages möglich sein würde.
    »Un’ Fionn wird den Wech finden un’ Tuach sein’ Bruder«, plapperte er munter vor sich hin, während seine stampfenden Füße tiefe Gruben hinterließen.
    Auch ohne Blaufrost hätten sie sich keine Sorgen machen müssen. Der Weg führte hauptsächlich an dem breiten trockenen Flusslauf entlang, der genau Richtung Westen verlief. Das machte ihnen Mut und brachte sie besser voran. Dennoch waren sie alle froh, als sie endlich einen grünen Streifen vor sich sahen, der das Ende von Clahadus ankündigte. Die Wirkung des Mittels war inzwischen verflogen, und alles war wieder beim Alten. Die Elben hielten

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