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Der Fluch der Halblinge

Der Fluch der Halblinge

Titel: Der Fluch der Halblinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prisca Burrows
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Ian setzte sich nicht zur Wehr, als der Oberste Haushofmeister ihn grob am Arm packte und mit sich zog.
    »Da seht Ihr, was Ihr angerichtet habt!«, warf Pirmin ihm draußen auf dem Gang vor, kaum dass die Tür geschlossen war. »Ihr Zustand verschlechtert sich weiter! Wollt Ihr das?«
    »Nein, gewiss nicht«, antwortete Ian betroffen. »Aber erklärt mir, wieso sie nichts von dem Verlies weiß …«
    »Ihr wisst auch nichts davon, habt keine Ahnung! Dort unten sind sie geschützt vor allen Nachstellungen, und sie sind gut versorgt. Wollen wir mit dieser Debatte von vorn beginnen?«
    »Nein, es hat wohl keinen Sinn.«
    »Also dann, geht jetzt, und nehmt alle mit! Überlasst es uns, wie in dieser Angelegenheit verfahren wird. Betet lieber darum, dass unsere Hohe Frau bald wieder gesundet, anstatt Unruhe zu stiften und sie noch mehr zu bekümmern!«
    Meister Ian kehrte in die Vorhalle zurück und hielt eine kurze Ansprache an die Leute. Er bat sie, ruhig nach Hause zu gehen, es würde sich bald alles klären. Überraschenderweise gab der Oberste Haushofmeister sich plötzlich entgegenkommend und versprach eine Entschädigung, sobald der Abgleich vorgenommen und abzusehen sei, wie lange die Sklaven in Haft bleiben müssten.
    Daraufhin verstreute sich die Menge, und auch die draußen Wartenden machten sich auf den Heimweg. Allerdings, zufrieden waren sie nicht, denn sie waren ein Leben ohne Sklaven überhaupt nicht gewöhnt und würden sich gewaltig umstellen müssen. Viele beratschlagten während des Weges, wie es nun weitergehen sollte. Sie würden sich fortan um Dinge kümmern müssen, von denen sie gar nicht wussten, wie sie zu erledigen waren. Keiner von ihnen sah sich in der Lage, einen Haushalt selbst zu führen. Wie sollte es weitergehen?
    Meister Ian, den solche Probleme am wenigsten bekümmerten, ging als einer der Letzten, für sich und in Gedanken versunken. Das alles gefiel ihm ganz und gar nicht, und der Besuch bei der Àrdbéana hatte eher mehr Fragen aufgeworfen, als dass er eine Klärung gebracht hätte. Auch hatte er nach wie vor kein gutes Gefühl dabei, die Bogins in einem unterirdischen Verlies zu wissen. Inwieweit war Pirmin darin verstrickt? Hinterging er seine Herrin?
    Ein Elb, dessen Gesicht unter der übergeschlagenen Kapuze verborgen war, trat an die Seite des Gelehrten, während der steif und vorsichtig die Portaltreppe hinabstieg. Die Stufen waren zwar sehr breit und nicht hoch, dennoch tat er sich nicht mehr so leicht wie früher, und vor allem das Knien hatte ihm nicht gut getan. Er hätte seinen Stock mitnehmen und nicht auf seinen dummen Stolz achten sollen.
    Er bewegte die Augen nur leicht zur Seite, als der andere näherkam; die Farben seines Umhangs, violett und silber, zeichneten ihn als Lehrmeister aus.
    »Und was gedenkst du nun zu tun, mein Freund Ian?«, fragte der Elb mit leiser, wohlklingender Stimme.
    »Alskár.« Meister Ian wandte sich ihm nicht zu, sondern tat im Gegenteil so, als hätten sie nichts miteinander zu schaffen. »Es ist noch nicht alle Hoffnung verloren«, murmelte er in seinen Bart. Er fühlte ein Zittern in seinen Beinen. Niemals hätte er gedacht, ausgerechnet ihn hier persönlich zu treffen … es fiel ihm schwer, den Schein zu wahren.
    Sie redeten im Folgenden knapp und schnell, denn es gab nicht mehr viele Stufen, und unten mussten sie sich trennen. Man durfte nicht von ihrer Verbindung wissen, unerkannt musste bleiben, dass unter dem Mantel gar kein Lehrmeister steckte … Immerhin gab es rings um sie her zur Ablenkung etwaiger Beobachter viel Bewegung und geschäftige Menschen und Elben, die sich gestenreich unterhielten und sich dabei langsam in alle Richtungen zerstreuten. Die Allee entlang kam eine Patrouille auf den Palast zu, doch sie hatte keine besondere Eile und schien nicht einmal allzu verwundert über die ungewöhnliche Ansammlung vor dem Palast zu sein. Einige vorübergehende Stadtbewohner jedoch blieben stehen und warfen erstaunte Blicke auf die Menge, gingen dann allerdings weiter, als sie erkannten, dass der Grund der Zusammenkunft, welcher auch immer es gewesen sein mochte, vorbei war.
    »Noch nicht alle Hoffnung verloren? Brychan ist tot, und die Seiten sind verschwunden, wie ich gehört habe.«
    »Du hast wie immer sehr feine Ohren. Tiw hat sie vielleicht, er ist ebenfalls verschwunden.«
    »War er es?«
    »Ich weiß es nicht, aber wir haben einen Verräter unter uns, so viel steht fest.«
    »Ich werde abreisen müssen, für mich wird

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