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Der Fluch der Halblinge

Der Fluch der Halblinge

Titel: Der Fluch der Halblinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prisca Burrows
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es hier zu gefährlich angesichts der Lage.«
    »Geh nur, Freund, ich komme schon zurecht. Die werden es nicht wagen, mich auch noch zu verhaften, denn unsere Menschengesetze können sie nicht einfach umgehen.«
    »Aber wenn der Mörder …«
    »Ich bin alt, Alskár, und ihr könnt getrost ohne mich weitermachen. Ich habe keine Angst vor dem Tod, er kommt zu mir, wenn er es für richtig erachtet.«
    »Also gut. Aber ich frage dich noch einmal: Was macht dich so sicher, dass unsere Sache nicht verloren ist?«
    »Fionn ist da draußen«, antwortete Meister Ian Wispermund. »Alanas Sohn. Er wird den richtigen Weg finden und Hilfe bringen.«
    »Der Hellhaarige?«, murmelte der geheimnisvolle Lehrmeister.
    »Ja.«
    »Er ist doch noch ein Kind!«
    »Er hat gestern das Volljahr erreicht, und er ist gewitzt und klug und besitzt eine schnelle Auffassungsgabe. Ganz der Sohn seiner Mutter, und auch sein Vater hatte einigen Anteil daran. Fionn wird sich durchschlagen und Hilfe bringen, da bin ich sicher.«
    »Dann mögen alle guten Mächte ihm und uns beistehen, mein alter Freund. Mein Bedauern für das, was der junge Bogin jetzt durchmachen muss, soll meine Hoffnung nicht trüben, dass ihm gelingen mag, worin wir seit Langem fehlgehen.«
    Meister Ian verspürte einen leichten Luftzug, vernahm ein kurzes Rascheln eines Mantels, und der Elb war verschwunden; nirgends mehr zu sehen, als wäre er nie hier gewesen. Aber seine letzten Worte hallten noch lange in dem alten Mann nach.

KAPITEL 4
    DIE LEERE DES GEISTES
    Es gefällt mir, dass ihr Hoffnung hegt. Davon nähre auch ich mich. Geht, und ich werde euch folgen.
Eines nicht allzu fernen Tages seid ihr es, die mir folgen werden.
*
    »Halte dich genau an meine Anweisungen«, ermahnte Tuagh den jungen Bogin eindringlich beim Verlassen des Hauses, bevor er die Tür öffnete.
    »Du sagtest es bereits«, erinnerte Fionn ihn. »Und ich habe versprochen, es zu tun.«
    »Leichter gesagt als getan«, brummte der Wanderkrieger. »Es ist alles neu und aufregend für dich, und du wirst dich wie ein Kind verhalten, das versehentlich in die Vorratskammer des Zuckerbäckers gesperrt wurde.«
    »Du magst keine Gesellschaft, was?«
    »Nein. Und aus gutem Grund.«
    Fionn wusste selbst nicht warum, aber er nahm das knorrige Verhalten seines Reisebegleiters nicht sonderlich ernst und war sogar seltsam vergnügt. Tuagh wirkte sehr entschlossen, und er besaß so viel Erfahrung. Ganz konnte Fionn immer noch nicht begreifen, was geschehen war, aber er empfand die Lage nicht mehr so düster wie noch heute Morgen nach dem Aufwachen. Trübsal zu blasen, war nicht Bogin-Art, und irgendwie hatte er auch das Gefühl, dass Cady an ihn dachte und ihm vertraute. Er durfte sie also nicht enttäuschen.
    Tuagh hatte ganz recht und durchschaute ihn sehr gut. Fionn war aufgeregt wie ein Kind, und er hatte einen Herrn … na gut, keinen Herrn, aber wenigstens einen Vertrauten, dem er folgen konnte. Der wusste, was zu tun war.
    »Nur bis zur nächsten Stadt, Herr Abenteurer«, erklang Tuaghs tiefe Stimme in seinen Gedanken, und er zuckte zusammen. Der schöne Traum zerplatzte mit einem leisen Knall, in den als Zugabe noch Ridireans Posaune hinein schallte; ihn auslachend, so kam es dem jungen Halbling vor.
    »Es ist nicht notwendig, dass du meine Gedanken liest«, murmelte er und zog die Schultern hoch.
    »Das ist in der Tat nicht notwendig.« Tuagh grinste in mildem Spott. »Blick in den Spiegel: Du bist völlig überdreht, wie trunken. Das liegt daran, dass zu viel auf einmal auf dich eingestürmt ist und du außer dir bist vor Angst. Das ist nun umgeschlagen in etwas, das …«
    »… Optimismus heißt? Du hast keine Ahnung von den Bogins, Herr Tuagh von den Menschen. Wir sehen nicht alles immer dunkelschwarz, sondern gehen vorwärts und versuchen, selbst noch im Schlimmsten etwas zu finden, das uns zum Lächeln bringt. Und es scheint abzufärben, denn irgendwie bist du heute nämlich auch viel besser gelaunt als gestern bei unserer ersten Begegnung.«
    »Das könnte daran liegen, dass ich gestern überfallen wurde und heute bisher noch nicht.«
    »Siehst du! Und kann es sein, dass du ebenso ein bisschen mehr Hoffnung gewonnen hast und daran glaubst, dass ich dir eventuell doch helfen könnte?«
    »Wie willst ausgerechnet du mir nach so langer Zeit helfen können, wenn das bisher sonst niemand gelang?«
    Fionn hob die Schultern. »Ich weiß nicht, aber es könnte doch sein. Ich habe einen unbefangenen Blick auf die

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