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Der Fluch der Halblinge

Der Fluch der Halblinge

Titel: Der Fluch der Halblinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prisca Burrows
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Welt perfekt sein. Es gibt doch genug Land und Essen für alle, und wir können auch in Frieden miteinander leben, wenn wir einander respektieren.«
    »Tja, und dennoch hat das Oberste Gesetz geschaffen werden müssen, weil es diese Idylle nur in den philosophischen Schriften deines Meisters gibt, und in Märchen und Gesängen, aber nicht in der Wirklichkeit. Alle Leute wollen gern von solchen Dingen hören, sie aber nicht anwenden, am wenigsten bei sich selbst.«
    »Und das war dann vermutlich deine zweite Lektion an mich«, murmelte Fionn.
    »Du hast’s erfasst. Und die dritte lautet: Unsterbliche sind, mögen sie auch noch so schön und edel und großmütig sein, gefährlich. Sehr gefährlich. Jeder Einzelne, ob Mann oder Frau oder Kind. Begehe also niemals den Fehler, sie zu unterschätzen. Ihr Handeln ist zumeist unberechenbar und für uns nicht immer verständlich.«
    »Also gut, das habe ich jetzt verstanden. Und worauf muss ich sonst achten?«
    »Vierte und letzte Lektion: Traue auch niemandem sonst. Jedes Volk ist gefährlich auf seine Weise.«
    »Bis auf die Bogins! Niemals die Bogins!«, rief Fionn und schniefte.
    Tuagh rüttelte ihn an der Schulter. »Reiß dich zusammen, wir müssen weiter und haben wegen dieser Sache einen Umweg von mindestens einer Stunde vor uns. Wir müssen so schnell wie möglich nach Uskafeld.«
    Er ging los, und Fionn folgte ihm rasch; es half nichts, sitzen zu bleiben und Trübsal zu blasen, er konnte nichts an dem Geschehen ändern. Vielmehr sollte er zusehen, nicht von den Palastsoldaten erwischt zu werden, nachdem er diesmal Glück gehabt hatte. Und wer wusste schon, ob inzwischen nicht auch Söldner wie Tuagh damit beauftragt worden waren, nach entlaufenen Bogins zu suchen …
    Tuagh schlug einen Bogen ostwärts um den Wald, und dann mussten sie zuerst ein gutes Stück nach Norden gehen, bevor sie einen weiteren Weg Richtung Osten fanden – und darauf hofften, dass die Elbenschar sich auf direktem Wege nach Uskafeld begeben hatte und sich nicht etwa noch hier herumtrieb.
    Erst in der Stadt angekommen, würde Fionn allerdings äußerst vorsichtig sein müssen, um den Verfolgern nicht in die Quere zu geraten. Wenn sie Tiws Spur vor ihm aufnahmen, war Fionn selbst einigermaßen sicher und konnte wiederum ihrer Spur folgen. Andererseits konnte er Tiw dann nicht rechtzeitig vor ihnen abfangen.
    Es ist alles ein Mist , dachte er niedergeschlagen und musste Tuagh allmählich recht damit geben, wie wenig Erfolg versprechend sein Plan war. »Was ich nicht verstehe«, sagte er nach über einer Stunde, die sie schweigend gegangen waren, »wieso haben die Hunde uns nicht gewittert?«
    »Dass sie mich nicht gewittert haben, ist klar«, antwortete Tuagh so prompt, als habe er ebenfalls gerade darüber nachgedacht. »Es ist eine Menschensiedlung, und ich bin ein Mensch, und die Hunde haben ganz offensichtlich nicht den Befehl erhalten, nach Menschen zu suchen. Zumindest scheint noch nicht bekannt geworden zu sein, dass ein Bogin mit einem Menschen unterwegs ist, also suchen sie bisher wohl nur nach Tiw. Aber warum die Hunde dich nicht ausgemacht haben, ist mir ein Rätsel, auf dessen Lösung ich noch nicht gekommen bin.«
    »Ich trage gebrauchte Menschensachen, vielleicht überlagert euer Geruch den von Bogins«, versuchte Fionn einen schwachen Scherz.
    »Daran habe ich längst gedacht«, erwiderte Tuagh ernst. »Aber es sind Elbenhunde, und Wolfshunde noch dazu. Die kann man nicht so leicht täuschen. Selbst wenn sie nicht nach dir, sondern nach Tiw Ausschau gehalten haben, bist du doch ein Bogin. Jeder Angehörige eines Volkes hat einen ganz charakteristischen Geruch, der zu seinem persönlichen hinzukommt. Elben tragen immer ein bisschen was von Blumen mit sich, Zwerge riechen nach feuchter Erde, Menschen nach Metall. Bogins – da weiß ich nicht, was typisch sein könnte, aber die Hunde wüssten es, und sie hätten dich gemeldet.«
    »Was bleibt dann für eine Erklärung?«
    »Sie können dich oder Bogins allgemein aus irgendeinem Grund nicht wittern. Und die Elben haben das noch nicht herausgefunden. Wahrscheinlich hat das bisher auch Tiw gerettet.«
    »Das wäre …«
    »Gut. Ja. Hoffen wir, dass wir uns nicht täuschen.«
    Fionn fühlte sich trotzdem besser. Aber nur für ein paar Momente, denn schon zerhackte Tuagh, der ganz bestimmt nicht zu Unrecht diesen Namen trug, den zarten Trieb wieder.
    »Das ist ohnehin nicht von Dauer. Sobald die Elben dahinterkommen, werden sie einen

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