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Der Fluch der Halblinge

Der Fluch der Halblinge

Titel: Der Fluch der Halblinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prisca Burrows
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Trotz seiner Versuche, die beiden Landstreicher darauf aufmerksam zu machen, ging die Versteigerung munter weiter. Niemand hörte auf ihn; warum auch, diese ganze Auktion war ungesetzlich. Aber den Leuten machte es Spaß, sie lärmten fröhlich durch den Raum und boten nicht nur, sondern kündigten auch an, wofür sie den Sklaven verwenden würden. Da kamen eine Menge Einfälle zusammen, und Fionn gefiel kein einziger. Noch weniger gefiel ihm, wie er vorgeführt wurde, wie ein Stück Schlachtvieh. Als sie von ihm Kunststücke verlangen wollten, weigerte er sich jedoch.
    Sie waren bei fünfzig Silberköpfen angekommen, als eine neue Stimme erklang, die sofort alle zum Aufhorchen und Schweigen brachte.
    »Ein Goldauge.«
    Er sagte es nicht einmal laut, dennoch wurde seine Stimme bis in den hintersten Winkel gehört. Alle starrten zur Tür, wo der Fremde stand, niemand hatte bis dahin sein Hereinkommen bemerkt. Fionn erkannte ihn sofort wieder und wusste nicht, ob er erleichtert sein sollte.
    Die beiden Brüder staunten mit offenem Mund und mussten sich zunächst sammeln, bevor der Ältere hervorbrachte: »Ist dies ein ernst gemeintes Gebot?«
    »Es gibt kein weiteres, denn der Sklave gehört mir.«
    »Äh … aber wenn jemand mehr bieten will …«
    »Ich handle nicht, Bursche«, sagte der hochgewachsene Mann streng. Er trat weiter in den Raum hinein, schlug Mantel und Kapuze zurück. Er trug die Kleidung eines Wanderkriegers mit metallverstärktem Wams, breitem doppelten Waffengürtel und Schultergürtel. An seiner rechten Seite hing eine doppelseitige Kriegsaxt, und in der Rückenscheide steckte ein Langschwert, dessen Griff knapp über seinen Kopf hinaus ragte. An der linken Seite war überdies ein Schwert befestigt, und vorn im Gürtel steckte ein Dolch.
    Dass er die Lebensmitte überschritten hatte, wie man an seinen grauen Haaren und dem wettergegerbten Gesicht erkennen konnte, verringerte die Eindringlichkeit seines Auftritts kein bisschen. Er war eindeutig ein Söldner, ein Wanderkrieger, und mit einem Mann von solcher Erfahrung legte sich niemand gern an. Sollte er, was aufgrund der Geschmeidigkeit seiner Bewegungen aber nicht anzunehmen war, nicht mehr über die einstigen Körperkräfte verfügen, so machte er dies mit vollendeter Kampfkunst wett. Nur die besten Söldner erreichten im Besitz sämtlicher Gliedmaßen ein Alter, in dem sie graue Haare trugen.
    Die Leute an den vordersten Tischen wichen unwillkürlich ein wenig zurück; keiner der hier Anwesenden gehörte zu den Kämpfern, sie waren Bauern, Handwerker, Händler, Reisende.
    »Es scheint mir, du hast mich nicht richtig verstanden«, fuhr der Wanderkrieger fort. »Dieser Sklave gehört mir. Ich bin sein Eigentümer. Und deshalb wirst du ihn mir sofort übergeben.«
    »Aber …« Der Zahnlose ließ sich noch nicht ganz entmutigen. »Du hast für ihn geboten …«
    »Um mir Gehör zu verschaffen.«
    »Aber wir haben alle das Gebot gehört!«, protestierte jemand ganz hinten, der sich im Schatten einer Säule versteckte. »Und außerdem, zeig doch erst mal seine Papiere vor! Wäre ja ganz was Neues, ein Söldner mit persönlichem Leibsklaven.«
    Der Fremde legte die Hand an den Axtgriff. Augenblicklich scharrten Stühle, viele waren auf dem Sprung. Der Wirt rief seine Schankmaiden hinter den Tresen und bat um Barmherzigkeit.
    »Wir haben ihn gefunden«, beharrte nun der Mann mit dem Hut und zerrte Fionn vor sich. »Und nicht ausgeliefert, wie du es hättest tun müssen.«
    »Vielleicht wollte ich das ja, und er ist mir davongelaufen«, erwiderte der Wanderkrieger.
    »Nun, dann will er sicher nicht zu dir zurück …«
    »Doch, er will!«, schrie Fionn auf. »Lasst mich sofort zu meinem Herrn!« Er zappelte und wehrte sich gegen den Griff, aber vergeblich.
    Die beiden Brüder sahen sich an; der Jüngere zog ein Messer und hielt es Fionn an die Kehle.
    »Hier stimmt eindeutig etwas nicht«, sagte der Ältere. »Uns geht das nichts an und interessiert uns auch nicht, aber du zahlst für deinen Sklaven. Ein Goldauge, und er darf zurück zu dir.«
    Der eine oder andere Mund öffnete sich, doch angesichts der Bewaffnung des Fremden schloss er sich wieder ohne jegliches weitere Wort, das vielleicht Protest hatte ausdrücken wollen. Die Auktion war allein durch die Haltung des Wanderkriegers beendet, und die Leute wandten sich erneut ihrer vorherigen Beschäftigung zu.
    Der Wanderkrieger zog einen Beutel von seinem Gürtel, der hinter der Axt befestigt war,

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