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Der Fluch der Halblinge

Der Fluch der Halblinge

Titel: Der Fluch der Halblinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prisca Burrows
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wirkte beeindruckt. Darauf musste er sofort etwas trinken. Es schien ihn nicht weiter zu kümmern, dass die Kristallkaraffe sich bedenklich leerte. »Und das wissen die jetzt?«
    »Irgendwann musste es ans Licht kommen; alle Bogins sind registriert.«
    »Wo ist der Kleine?«
    »Ich habe keine Nachricht seit seiner Flucht erhalten«, bekannte Ian und beeilte sich, von dem letzten Rest des Brandys etwas abzubekommen. »Ich kann nur hoffen.«
    »Aber wie hängt das alles zusammen …«
    »Da steckt etwas sehr Perfides dahinter, und es muss mit dem zu tun haben, was Brychan mit sich geführt hat.«
    »Die Buchseiten«, sagte Keith und schenkte sich aus einer anderen Karaffe nach. Allmählich rötete sich seine Nasenspitze. »Die hat er vom Zauberer vom Berge erhalten.«
    Ian war verblüfft. »Woher weißt du …«
    Keith zuckte die Achseln. »Ich habe mit einem Schiffskapitän gesprochen, der wusste einiges, was er wiederum von den Kleinen Völkern erfahren hatte.«
    »Wieso hat er mir nicht davon erzählt? Er hat in meinem Haus genächtigt!« Meister Ian war wie vor den Kopf geschlagen. »Und du … nimmst du ernsthaft an, dass Brychan mit dem Zauberer vom Berge gesprochen hat?«
    »Nicht persönlich natürlich, aber der Zauberer hat ja seine Helfer. Von denen hat er die Seiten bekommen. Es hieß übrigens auch, Alskár wäre im Lande.«
    »Äh, ja. Oder vielmehr, nein, er ist fort. Abgereist, schon längst.« Ian Wispermund machte sich daran abzuräumen.
    Keith Sonnenwein runzelte die Stirn und stellte das Glas ab. »Er war also hier?«
    »Nur für ein paar Augenblicke, am Tag nach der Verhaftung. Anscheinend wollte er ebenfalls an der Versammlung teilnehmen. Mich hat fast der Schlag getroffen, als ich ihn erkannte, aber ich durfte mir nichts anmerken lassen – in aller Öffentlichkeit.«
    Keith stieß einen Pfiff aus. Er sah jetzt sehr erschrocken aus, und dann verdüsterte sich seine Miene. Ebenso wie die von Ian, denn sie zogen beide daraus dieselbe Schlussfolgerung.
    »Wenn er teilnehmen wollte …«
    »Dann kann das nur eines bedeuten.« Meister Ian Wispermund nickte. »Dubh Sùil ist zurück.«

KAPITEL 10
    DIE FIANDUR
    »W-was …«, stotterte Fionn, »was hat das alles zu bedeuten?«
    »Oh, eine ganze Menge«, antwortete Tiw. »Sagen wir so: Es geht jetzt los. Du fängst von vorn an, beginnst ganz neu, wie ein frisch Geborenes.«
    Er machte eine ausholende Geste. »Kommt her, Freunde, und lasst mich euch vorstellen.«
    Fionn konnte nichts anderes tun als einfach nur dastehen, den Umhang mühsam um sich gerafft. Er brachte kein weiteres Wort hervor, und das war auch nicht notwendig, denn wie schon bei der Geburtstagsfeier übernahm Tiw das Reden.
    Als Ersten wies er auf Fionns Peiniger. »Ihn kennst du ja schon, Vàkur, unseren Meister der Sprache und Manipulation.«
    Der hochgewachsene, hagere Mann verbeugte sich vollendet vor Fionn.
    »Willkommen, Fionn Hellhaar«, sagte er mit völlig veränderter, freundlicher Stimme und lächelte.
    Fionn lächelte nicht zurück. Obwohl er ein sanfter, freundlicher Bogin war, war ihm jetzt danach, Vàkur ins Gesicht zu schlagen. Und dann Tiw. Am besten allen, die hier waren.
    Er sagte nichts und rührte sich nicht.
    »Dagrim kennst du auch schon«, fuhr Tiw fort und winkte den Zwerg herbei, der nun nach vorn trat. »Freundlicherweise stellt er uns sein Haus zur Verfügung und ist unser geheimer Stützpunkt an diesem zentralen Ort. Dagrim Kupferfeuer ist ein bedeutender Handelsvermittler und daher Informationssammler. Er bringt alle Völker, die ein Geschäft machen möchten, aber kaum in der Lage sind, vernünftig miteinander zu reden, an einen Tisch, überwacht die Verhandlungen und die Verträge. So erfährt er meistens als Erster, was es Neues gibt in Albalon, im Norden wie im Süden.«
    Dagrim neigte ebenfalls den Kopf und grinste unverschämt. »Willkommen, Fionn Hellhaar.«
    »Unsere unzertrennlichen Zwillinge Màni und Màr. Niemand hat schärfere Sinne als sie, nicht einmal ein Bogin, und ihre Bogenkunst ist unerreicht. Aber sie verstehen es auch, mit dem Schwert umzugehen.«
    Zwei junge Elbenfrauen traten hinzu, die bis auf die Haarfarbe kaum voneinander zu unterscheiden waren, mit Augen wie Efeu und samtfarbener Haut mit goldenem Schimmer. Màrs brustlange, feine Haare waren weiß wie Schnee, mit schwarzen Strähnen darin, und Mànis hüftlange Haare glänzten wie flüssiges Silber.
    »Sie gehören zu den Verhüllten, die dich hier empfangen haben.«
    Und mich

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