Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Fluch der Halblinge

Der Fluch der Halblinge

Titel: Der Fluch der Halblinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prisca Burrows
Vom Netzwerk:
ausgezogen haben , dachte Fionn und fühlte, wie er rot wurde. Muss ihnen Spaß gemacht haben, verdammt noch mal .
    Sie verneigten sich vor ihm und sprachen unisono: »Willkommen, Fionn Hellhaar.« Dabei lächelten sie ihn so lieblich an, dass er ihnen beinahe verzieh. Aber nur beinahe . Sie waren Kriegerinnen, nicht zu vergessen, und töteten vermutlich ebenfalls mit einem Lächeln.
    »Draca möchte sich nun vorstellen.« Ins Licht kam ein mittelgroßer, schwerer Menschenmann, dessen Haut durch irgendeine Krankheit schuppenartig wie bei einer Schlange war, was ihm vermutlich diesen Namen eingebracht hatte. »Er ist ein großartiger Kämpfer. Er ist durch sein Aussehen ein Außenseiter, denn er wurde so geboren. Niemand wollte ihm eine Chance geben – die Fiandur schon.«
    »Willkommen, Fionn Hellhaar«, sagte er und verbeugte sich wie alle.
    »Er war der Verhüllte Nummer Drei«, erläuterte Tiw.
    Fionn sah zu Vàkur. »Und du bist der Vierte.« Es war keine Frage. »Du hast eine sehr wandlungsfähige Stimme.«
    Tiw setzte die Vorstellung bereits fort. »Zwei weitere Zwerge, unentbehrliche Kämpfer und Fährtensucher: Randur Felsdonner und Valnir Eisenblut.«
    Randur besaß leuchtend hellrotes Haar, das er aufwendig geflochten hatte, und einen mit vielen Silberringen verzierten, mehrsträhnigen Bart. Seine Ohren trugen mehrere schwere silberne Ringe. Er war ein äußerst stark wirkender, sehr stämmiger Zwerg mit friedlichen blauen Augen, die aber schnell in Feuer geraten konnten, wie ein kurzes Aufblitzen während seiner Verbeugung bewies.
    Valnir war ein düsterer Zwerg mit dichten schwarzen Haaren, die nur am Rücken von einem dicken goldenen Reif zusammengehalten wurden. Ein schmaler Goldreif saß in der rechten Augenbraue, und er besaß einen ungeflochtenen, kaum vom Kinn herabfallenden Bart, der allerdings dicht die Wangen überwucherte. Seine Augen waren ebenfalls dunkel, wie auch seine Haut. Er trug einen schwarzroten Metallharnisch und einen Helm, sowie schwere Stiefel mit Metallkappen an der Spitze. Wahrscheinlich wirkte er dadurch wuchtiger, als er war.
    Randurs »Willkommen, Fionn Hellhaar« war deutlich zu verstehen, wohingegen Valnir etwas nuschelte, das man nur sehr großzügig als Begrüßung auslegen konnte.
    Nun stellte Tiw jeweils mit ein paar Worten dazu die Menschen Ingbar, Cyneweard, Rafnag und Hrothgar vor, die sich wie alle verbeugten und die Begrüßungsformel aussprachen.
    Dann erschien Morcant der Meersänger, ein Elb mit Augen, so tief wie das Schwarzmeer. Er war groß und schlank, seine Haare waren von blauschwarzem Glanz, seine Haut hatte einen olivfarbenen Schimmer, und sein Lächeln wirkte sanft, fast verträumt. Er stammte aus dem Nordreich und war einer der Hochelben, die an der See lebten und auch auf ihr heimisch waren. Sie waren große Schiffsbauer, aber auch sonst im Umgang mit dem Holz sehr geschickt.
    Trotz seines Zorns war Fionn von diesem Unsterblichen sofort eingenommen; er kam dem Idealbild, das er sich von den Elben geschaffen hatte, sehr nahe.
    Und seine Stimme erst! »Willkommen, Fionn Hellhaar« – es klang wie Gesang, melodisch und weich.
    Und jetzt kam der unablässig schlotternde, blau angelaufene Troll hinzu, der sich der Bequemlichkeit halber auf alle Viere niedergelassen hatte. »Blaufrost sagt Hallo, kleiner Haarfuß«, röhrte er mit gedämpfter Stimme. »Da staunste, was?«
    »Ich wusste nicht mal, dass Trolle sprechen können«, stieß Fionn hervor.
    »Na klar, wieso denn nich’?«
    »Wir sind also die Fiandur«, fuhr Tiw fort. »Und du gehörst jetzt dazu, anstelle von Magister Brychan, der auch einer von uns gewesen war.«
    »Und dafür habt ihr mich so sehr gequält? Um … einer von euch zu werden?«
    »Wir sin’ doch richtich zärtlich mit dir umgegangen, Bübch’n«, kicherte der Troll. Es klang, als würden zwei Mühlsteine aufeinander mahlen, mit einem Sack dazwischen. »Was glaubst’n, wie der Feind mit dir umgegangen wär’? Der hätt’ nich’ geredet, sondern gehandelt. Desweg’n war’s gut, dass du das mal kennengelernt hast, damitste weißt, was auf dich zukommt, und kapierst, was du dir überhaupt vorgenommen hast, nich’?«
    Fionn rieb sich die Augen. Er fühlte sich unendlich müde. »Wie lange war ich hier?«
    »Fünf oder sechs Tage. Wir haben immer in zwei Schichten gearbeitet, sodass du den Eindruck hattest, es würde viel länger dauern. Es wäre übrigens alles schneller gegangen, wenn ihr nicht so lange hierher unterwegs

Weitere Kostenlose Bücher