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Der Fluch der Hebamme

Titel: Der Fluch der Hebamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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Kölner Waffenschmieden anfertigen lassen, die als die besten weithin galten. Das Geld dafür – ein ziemliches Vermögen – hatte ihm Ottos Bruder Dietrich von Landsberg geschenkt, der vor ein paar Jahren verstorbene Markgraf der Ostmark.
    Die Waffe war ausgezeichnet gepflegt; die Klinge blank und scharf. Es kam Thomas vor, als sei der sorgfältig mit Leder umkleidete Griff noch warm von der Hand seines Vaters.
    Bemüht, sich nichts von seinen aufgewühlten Gefühlen anmerken zu lassen, steckte er das Schwert wieder in die Scheide.
    Das nächste Päckchen, das Lukas hervorkramte, war viel kleiner. Verblüfft erkannte Christians Sohn, dass es Münzen und schmale Silberbarren enthielt.
    »Wir können nicht wissen, ob euch der Kaiser mit Botschaften zurücksendet«, sagte Lukas zu den beiden jungen Männern. »Möglicherweise schickt euch Graf Dietrich auf seinen Besitz in Weißenfels. Aber es kann ebenso sein, dass der Kaiser euch auffordert, euch seinem Wallfahrerheer anzuschließen. Ich weiß, das Kreuz zu nehmen, ist eine schwerwiegende Entscheidung. Aber …« – Lukas zögerte und verzog einen Mundwinkel – »der Kaiser hat eine sehr überzeugende Art, wie ihr feststellen werdet. Ihr müsst drei Mark Silber vorweisen, wenn ihr euch seinem Heer anschließen wollt, weil diesmal nur Kämpfer von Stand mitziehen sollen, die sich und ihre Männer auch verpflegen können. Das hier ist mehr, alles, was wir haben.«
    Zögernd schloss er seinen Stiefsohn in die Arme.
    »Ich bete zum Allmächtigen, dass wir euch nicht in den Tod schicken«, sagte er leise und ungewohnt ernst. »Doch hier wäre euch der Tod sicher. Nimm meinen Segen, Sohn. Gott schütze euch!«
    Eine Weile herrschte Schweigen in der Kammer.
    Dann zerriss Raimund die beklemmende Stille.
    »Unter Friedrich besteht gute Aussicht, Jerusalem und das Wahre Kreuz zurückzuerobern«, versicherte er, um vor allem Elisabeth und Marthe zu beruhigen. »Noch nie hat ein König oder Kaiser ein größeres Heer ins Heilige Land geführt. Außerdem kennt er den Weg und hat sich gründlich vorbereitet. Er schickte Gesandtschaften zu allen Herrschern, deren Gebiete seine Streitmacht durchqueren wird, damit sie ihm friedlichen Durchzug und Verpflegung gewähren. Er könnte nicht nur Jerusalem erobern, sondern auch König von Jerusalem werden!«
    »König von Jerusalem?«, fragte Thomas verblüfft.
    Seit ihrem Aufbruch aus der Hütte des Wilden Mannes nahm dieses Unterfangen immer größere Ausmaße an – von der möglichen Änderung der Erbfolge für die Mark Meißen bis zur Eroberung des erhabensten Titels der christlichen Welt!
    »Wer, wenn nicht Friedrich von Staufen? Der frühere König von Jerusalem, Guido von Lusignan, hat den Anspruch auf die Krone verwirkt, als er sein Heer in die vernichtende Niederlage bei Hattin führte. Durch sein Versagen fiel die Heilige Stadt in die Hände der Ungläubigen. Und als ihn Saladin aus der Gefangenschaft entließ, musste er schwören, das Heilige Land zu verlassen«, fuhr Raimund unbeirrt fort. »Wer sonst hätte das Zeug dazu, seinen Platz einzunehmen? Weder der neue englische König Richard, der sich Löwenherz nennen lässt, noch der französische Philipp. Deren Heere sind viel kleiner als das Friedrichs. Er ist Kaiser, der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches und König von Burgund. Die Krone von Jerusalem würde sein Lebenswerk vollenden.«
    »Ihr verschwendet eure Zeit, Kronen zu verteilen, die noch nicht einmal erobert sind!«, unterbrach Marthe ungehalten seine Rede. »Morgen früh müssen wir hellwach sein, wenn wir unsere Söhne lebend aus der Stadt schaffen wollen. Und bis dahin ist noch viel zu tun.«
    Mit einem Ruck stand sie auf, tauchte das Tuch in kaltes Wasser, das sich Thomas auf die geschundene Nase legen sollte, wrang es aus und drückte es ihm wortlos in die Hand.
    »Jetzt will ich sehen, was mit deinen Rippen ist.«
    Reinhard verstand das sofort als Aufforderung, zu gehen, und erhob sich.
    »Für die Wache morgen früh am Peterstor habe ich Leute eingeteilt, denen wir vertrauen können«, sagte er, bevor er die Runde verließ.
    »Habt ihr weißes Leinen im Haus?«, fragte Elisabeth Marthe. »Sie werden jeder einen Burnus brauchen … falls sie wirklich ins Heilige Land ziehen.« Sie fuhr sich mit dem Ärmel übers Gesicht und schniefte leise.
    »Ich helfe dir dabei«, erwiderte Marthe. Mit zusammengepressten Lippen begutachtete sie die Blutergüsse auf dem Oberkörper ihres Sohnes und strich

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