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Der Fluch der Makaá

Der Fluch der Makaá

Titel: Der Fluch der Makaá Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Talbiersky
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wir an dem Abend, als Papa mit der Frau von Adventure-Airlines telefoniert hatte, im Hintergrund gehört hatten. Weißt du noch, wie oft der Name Feldmann gefallen war? Und obwohl alles ausgebucht war, hatten wir plötzlich doch noch einen Piloten gefunden: Carlos. Er wollte uns fliegen, um jeden Preis. Nicht oft verzichten Leute auf ihren freien Tag, ob in Venezuela oder anderswo, habe ich recht?“
    Da musste ich wohl oder übel zustimmen. „Was noch?“, hakte ich weiter nach.
    „Carlos ist Kunstliebhaber. Er hatte von dem Matisseraub in der Zeitung gelesen – in demselben Artikel muss er auf den Namen Feldmann gestoßen sein. Habt ihr gar nicht mitgekriegt, wie angeregt er sich mit Mama und Papa über Kunst unterhalten hat? Er kennt sich bestens aus, und obendrein: Er verehrt Matisse.“
    „Viele Leute mögen Matisse und viele Leute lieben Kunst. Daran ist nichts auszusetzen“, warf ich ein. Auch den Zeitungsausschnitt fand ich etwas zu weit hergeholt. Gut, Carlos hatte ihn in seiner Westentasche dabei gehabt – aber immerhin war der Kunstraub auf jeder Titelseite der venezolanischen Zeitungen erwähnt worden (insofern hatte Juan Santos recht behalten). Es gab wohl kaum jemanden, der nicht etwas davon mitbekommen hatte. Und wenn Carlos auch unsere Namen in dem Artikel gelesen hatte, vielleicht wollte er uns nur deshalb fliegen, weil er hoffte, über die Pressenachrichten hinaus etwas über den Fall zu erfahren. Als ich dieses Robert mitteilte, schüttelte er langsam den Kopf. Er presste die Lippen aufeinander und wich meinem Blick aus. „Ich glaube, Carlos weiß schon mehr über den Fall als die Zeitungen“, flüsterte er zaghaft. Meine Augen wurden größer und größer. „Denkst du – nein, Robert, meinst du ehrlich – was willst du damit sagen?“
    „Genau das“, sagte Robert und schaute mir direkt ins Gesicht. „Papa hatte doch auf der Rückseite der gefälschten Odalisque einen Abdruck gefunden. In der Museumsbibliothek hatte er diesen mit ähnlichen Zeichen abgeglichen und war zu dem Schluss gekommen, es mit einem Symbol zu tun zu haben.“
    Ich erinnerte mich, dass mein Vater Carlos ständig nach den Bräuchen und Symbolen der verschiedenen Indianerstämme ausgefragt hatte. Und ich erinnerte mich, dass unser Pilot die Fragen stets rasch abgewimmelt hatte. Plötzlich sah ich es wieder vor mir: Carlos sprang aus dem Flugzeug, der Wind fegte durch die Cessna, der Motor heulte auf, während mein Vater kreidebleich wurde und immer wieder murmelte: Das Symbol, das Symbol!
    „Papa hat wohl plötzlich ganz klar erkannt, wie das Symbol aussieht, stimmt’s?“, fragte ich mit trockenem Mund. Robert nickte. „So klar, wie man es nur erkennen kann, wenn es einem direkt vor die Augen gehalten wird!“ Und nun erzählte Robert uns von der Brand-Tätowierung auf dem linken Arm unseres Piloten, die Oliver und ich von unseren hinteren Sitzplätzen nicht hatten sehen können.
    „Carlos hat etwas zu verbergen, aber nicht nur das Brandmal…“, schloss Robert.
    Ich verstand. Es ergab alles einen Sinn. „Also hatte Carlos einen Grund uns loszuwerden“, flüsterte ich. „Wir haben uns zu weit aus dem Fenster gelehnt…“
    „Und sind abgestürzt. Genau das waren Carlos’ Worte.“
    Ganz plötzlich mischte sich ein neuer Gedanke in das Chaos in meinem Kopf. Ich fuhr hoch und stürzte zum Pilotensitz. „Was ist los?“, fragte Robert verwirrt. „Wir sind abgestürzt!“, rief ich aufgeregt. „Das heißt, jemand wird uns bereits suchen. Es fällt doch auf, wenn eine Maschine vom Radar verschwindet!“ Mit den Fingern tastete ich das ganze Steuerpult ab – „Es muss doch hier irgendwo sein!“ – doch ich fand nicht, was ich suchte. „Das Funkgerät ist weg! So ein Mist!“ Enttäuscht ließ ich mich auf die Kante des schräg liegenden Pilotensitzes fallen.
    Ich würde nicht wirklich damit rechnen, dass uns jemand suchen wird…“, gab Robert vorsichtig zu bedenken.
    „Wieso nicht?“, fragte ich überrascht. Robert lachte verzweifelt auf. „Na, überleg doch mal, wo wir gerade sind – und dann erinnere dich an Jimmy Angel und seinen unfreiwilligen Aufenthalt im Urwald Guayanas!“
    „Die Geschichte muss sich ja nicht wiederholen!“, entgegnete ich etwas gereizt. „Außerdem würde ich mich einfach besser fühlen, wenn das Funkgerät nicht verschwunden wäre!“
    „Vielleicht ist es in dem Fach dort vorne, unter diesen ganzen Knöpfen“, rief Oliver plötzlich.
    Tatsächlich waren die Umrisse

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