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Der Fluch der Maorifrau

Der Fluch der Maorifrau

Titel: Der Fluch der Maorifrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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Original, dachte Sophie, und auch, dass das Haus in der zweiten Etage keinen Balkon besaß. Dort oben befanden sich ein Bad und zwei Schlafzimmer, ein großes und ein kleines. Sophie zog die Tür zum großen hastig hinter sich zu, nachdem sie einen Blick in den Raum geworfen hatte. Das Bett war ungemacht, und auf dem Boden verstreut lagen Emmas Sachen.
    Sophie fragte sich immer noch fieberhaft, wieso er den Weg hierher problemlos gefunden hatte, aber sie wollte ihn auf keinen Fall fragen. Das war lächerlich, doch da hörte sie sich bereits spitz bemerken: »Du scheinst dich hier ja blendend auszukennen!«
    »Natürlich! Ich habe mir die Karte vorher genau angesehen«, erwiderte er arglos. Dann trafen sich ihre Blicke.
    »Sophie? Was ist eigentlich in dich gefahren? Du gibst mir glatt das Gefühl, dass ich etwas verbrochen habe. Habe ich etwas falsch gemacht? Was ist los?«
    Sophie lief rot an. Sie spürte, wie ihr heiß wurde, aber sie vermied es ihn anzusehen. »Ich mache mir eben so meine Gedanken. Versetz dich doch mal in meine Lage: Du erfährst plötzlich, dass es ein Familiengeheimnis gibt. Würdest du da nicht alles hinterfragen?«
    »Sophie, ich verstehe dich doch«, sagte er und legte beruhigend die Hand auf ihren Arm, während er fortfuhr: »Ich habe erst nach einem Unfall meines älteren Bruders erfahren, dass meine Eltern gar nicht meine leiblichen Eltern sind. Er war auf einem Treck am Mount Cook. Man hätte ihn mit der richtigen Blutgruppe retten können. Ich dachte, als sein Bruder wäre ich der ideale Retter, aber ich hatte eine andere Blutgruppe. Leider. Und da erst haben sie es mir gesagt. Das ist der Horror eines jeden Heranwachsenden. Eines Tages von den Eltern zu hören, dass man nur adoptiert ist. Aber ich fühlte mich glücklicherweise von meinen Eltern, die immer meine Eltern bleiben werden, über alles geliebt. Und es stellte sich dann später heraus, dass wir wirklich verwandt sind. Deshalb war der Schock nur halb so groß!«
    Sophie schluckte trocken. In ihrer Fantasie malte sie sich sofort die ungeheuerlichsten Dinge aus. Er war also ein Adoptivkind! Wenn ihn das nicht verdächtig machte. Trotzdem war es schade, dass er seine Hand nun von ihrem Arm zurückzog.
    »Und wo sind deine richtigen Eltern?«, fragte sie scheinbar beiläufig.
    »Tot!«, erwiderte John lakonisch.
    Sophie atmete tief durch. Sollte sie es wagen, ihm trotzdem noch eine Frage zu stellen?
    »Ich kenne das nur allzu gut. Das mit den Familiengeheimnissen«, seufzte er nun und ließ den Blick über das Meer schweifen. In seinen Augen lag plötzlich eine tiefe Sehnsucht. Sophie vergaß ihr Misstrauen für einen Moment und spürte, wie ein zärtliches Gefühl von ihr Besitz ergriff. Sanft legte sie ihre Hand auf seine und drückte sie. Er nahm daraufhin ihre Hand und hielt sie ganz fest. Sein Blick war immer noch starr auf das Meer gerichtet. »Wilson hat übrigens eine Liste sämtlicher verfügbarer Thomas Holden Neuseelands gemacht, aber es ist nicht der richtige dabei. Noch nicht!«, erklärte er nun sachlich.
    Sophie zog abrupt ihre Hand weg. Die romantische Stimmung war verflogen. »Woher willst du das wissen?«
    »Weil ich sie gestern Nacht mit der Liste verglichen habe, die deine Mutter mir überlassen hat. Die hatte sie während ihres Aufenthaltes selber durchtelefoniert, aber ohne Erfolg!«
    »Verdammt, warum hast du mir nicht von der Liste erzählt?«, fauchte Sophie vorwurfsvoll.
    »Weil ich dir das ersparen wollte. Es reicht doch, dass Wilson und ich fieberhaft nach dem Kerl suchen. Ich wollte dich nicht damit belasten. Deshalb habe ich die Liste nicht erwähnt und auch nicht, dass deine Mutter völlig verzweifelt war, weil sie noch nicht die geringste Spur von ihm hatte.«
    »Aber es muss doch irgendwelche Hinweise geben. Der Mann muss doch irgendwo zu finden sein!« Sophie klang aufgebracht.
    »Deine Mutter hat sich bedeckt gehalten, um mir keine Hinweise zu geben, wer dieser Mann sein könnte, damit ich es dir nicht verraten kann. Und ich gebe zu, das hat sie gut vorausgesehen. Wenn ich auch nur ahnen würde, wo und wer dieser Kerl ist, würde ich ihn dir auf dem Silbertablett servieren«, erklärte John mit Nachdruck.
    »Ob er ein Liebhaber meiner Mutter gewesen sein könnte?«
    John runzelte die Stirn. »Keine Ahnung!«
    »Hast du denn schon alle Einwohnermeldeämter durchforstet?«
    John lachte. »Sophie, die Meldepflicht gibt es noch nicht so lange, und außerdem hat mir deine Mutter noch einen Hinweis

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