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Der Fluch der Maorifrau

Der Fluch der Maorifrau

Titel: Der Fluch der Maorifrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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ganz anders, als du denkst. Glaube mir, seit einer Woche kenne ich mich selbst nicht wieder. Melde dich, wenn du mir verzeihen kannst!
    Dein John.«
    Kaum hatte sie ihn gelesen, da knüllte Sophie ihn zusammen und schleuderte ihn mit den Worten »Da kannst du lange warten!« in den Mülleimer.

 
Apia, im August 1914
 
    Die Gerüchteküche in Apia brodelte schon seit Wochen. Eine angespannte Stimmung lag über dem sonst so friedlichen Stückchen Erde. Überall standen aufgeregte Menschengruppen zusammen und sprachen mit Händen und Füßen über den Krieg.
    So auch an diesem frühen Abend Ende August, als Kate McDowell aus dem Kontor kam und sich auf den Heimweg machte. Hocherhobenen Hauptes wollte sie sich an einer Gruppe Frauen vorbeidrücken, um deren Wortführerin Wohlrabe aus dem Weg zu gehen, jedoch vergeblich.
    »Fräulein Kate, was sagen Sie dazu? Sind die Engländer schneller hier als unsere Marine?«, ertönte die schrille Stimme von Frau Wohlrabe, wobei diese das »Fräulein« lustvoll betont hatte.
    Die Frau des Arztes hatte erst kürzlich das Gerücht in die Welt gesetzt, dass es nur einen einzigen Grund haben könne, wenn so eine ansehnliche Person wie Kate nicht verheiratet sei. Sie unterhalte mit Sicherheit ein Verhältnis zu einem der Herren von der Plantagengesellschaft. Seither kontrollierten einige Frauen ihre Ehemänner nur noch schärfer.
    Dabei gab es für Kate McDowell nicht einen einzigen Mann auf dieser ganzen Insel, in dessen Arme sie sich gewünscht hätte. Kate hatte von dem Gerücht auch nur erfahren, weil Maria ihr hinter vorgehaltener Hand davon berichtet hatte.
    Zögernd näherte sich Kate dem Kreis der schnatternden Deutschen. Alle nickten ihr kurz zu. Nur Maria, die seit ihrer Heirat mit Max dazugehörte, umarmte sie flüchtig. Schade, dass sie sich so anpasst, dachte Kate, während sie die Freundin unauffällig musterte. Diese steilen Stirnfalten waren neu. Und auch der blaue Fleck an ihrem Kinn.
    »Was soll ich dazu sagen?«, wandte sich Kate nun an Frau Wohlrabe. »Wie Sie sich denken können, träume ich persönlich nicht davon, dass die deutsche Kriegsmarine endlich in Apia vor Anker geht, um uns vor den bösen Engländern zu retten!«
    »Und das sagen Sie so offen?«, empörte sich Frau Wohlrabe, und die anderen Damen pflichteten ihr bei. Sie schwatzten plötzlich alle wild durcheinander, bis auf Maria, die bedrückt vor sich hin stierte.
    Das Eheleben scheint ihr nicht besonders zu bekommen. Wo ist ihr sprühendes geistreiches Wesen geblieben?, dachte Kate wehmütig. Sie kannte keine Frau, die einst so witzig, unkompliziert und warmherzig gewesen war wie Maria. Und jetzt war sie ein Trauerkloß.
    »Ich muss mich verabschieden. Mein Mann kommt gleich zum Essen«, sagte Maria nun gehetzt.
    »Ich begleite dich ein Stück«, schlug Sophie der Freundin erleichtert vor und verabschiedete sich von den Damen mit einem fröhlichen »Sehen Sie nur, da kommt ein Schiff!«.
    Alle drehten sich auf einmal um und sahen gebannt zum Hafen. Es war aber nur eine Fautasi, die in den Hafen ruderte. Kate konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
    »Sie würden doch jubeln, wenn die Neuseeländer kämen, Fräulein Kate, aber freuen Sie sich nicht zu früh. Unsere Marine ist schneller!«, rief Frau Wohlrabe verärgert hinter ihr her.
    »Was machen die Geschäfte?«, fragte Maria nun förmlich, als sie ein Stück des Weges gegangen waren.
    »Es könnte nicht besser sein. Der von meiner Großmutter gepflanzte Forastero-Kakao gedeiht prächtig. Und wie geht es dir? Ich habe dich lange nicht mehr gesehen.«
    Maria seufzte. »Du weißt doch, was mein Schwiegervater sagt, wenn er uns beide zusammen sieht.«
    »Manchmal glaube ich, ich habe den Fehler meines Lebens gemacht, als ich eure Ehe gestiftet habe«, stöhnte Kate, um sich gleich darauf für ihre Worte zu entschuldigen. »Ich meine das nicht so, aber ich mache mir eben Sorgen um dich.«
    »Ich bin glücklich mit Max«, erklärte Maria entschieden, doch ihr Gesicht erstarrte zur undurchsichtigen Maske.
    »Das will ich dir ja gern glauben«, meinte Kate versöhnlich.
    »Es ist sein Jähzorn, der mich erschreckt«, gab Maria schließlich zögerlich zu.
    »Er schlägt dich doch nicht, oder?«, fragte Kate und blieb stehen.
    »Nein, das nicht, aber ich kann ihm gar nichts recht machen. Dann bekomme ich Schelte wegen eines Stück Fleisches, das ihm nicht roh genug ist. Ich glaube, er leidet darunter, dass ich ihm noch kein Kind geschenkt habe. Und sein

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